- 11.10.2016, 07:30:01
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Hilfswerk zum Welternährungstag: Kampf gegen Hunger erfordert langen Atem
Wien/Ngorima (OTS) - Rhoda aus Simbabwe ist alleinerziehende Mutter
von vier Kindern und geht jeden Abend hungrig ins Bett. Damit ist sie
nicht alleine: In Simbabwe leiden mehr Menschen an Hunger, als
Österreichs Hauptstadt Wien Einwohner hat: 2,2 Millionen. Bis März
wird sich die Anzahl der Hungerleidenden in Simbabwe wegen der
aktuellen Dürre verdoppeln. Während Entwicklungszusammenarbeit
Erfolge im Kampf gegen Hunger erzielen kann, hungern immer noch
unzählige Familien in Simbabwe.
Rhoda wohnt mit ihrer Mutter und ihren vier Kindern in Ngorima im
Bezirk Chimanimani im Osten Simbabwes. Ihr Mann starb vor zwei Jahren
an HIV. Seither muss Rhoda alleine für den sechsköpfigen Haushalt
sorgen. In Dürrezeiten wie diesen ist das eine besondere
Herausforderung, denn Arbeit gibt es so gut wie nicht. Frühstück ist
die einzige Mahlzeit für ihre Kinder: Diese bekommen in der Früh
einen Brei aus gemahlenem Maismehl, so dünn mit Wasser angerührt,
dass er gerade einmal genügend Kraft für den Tag gibt. Rhoda isst
nur, wenn die vier Kinder mit dem Brei versorgt sind.
Die Folgen von Hunger sind fatal. Verkümmerung und ernsthafte
Erkrankungen sind die Folge, die Kinder besonders hart treffen. Auch
ein Schulbesuch ist nicht möglich, obwohl in Simbabwe Schulpflicht
herrscht. Rhoda hat als fallweise Tagelöhnerin im Schnitt 30 USD pro
Monat zur Verfügung. Der Schulbesuch würde monatlich für alle vier
Kinder 20 USD kosten. Die Kinder müssen zu Hause bleiben, bis sich
die landwirtschaftliche Situation wieder entspannt und Rhoda wieder
genug Einkommen aus der Landwirtschaft erzielen kann.
Hilfswerk kämpft in Simbabwe gegen Hunger
Das Hilfswerk leistet seit 18 Jahren Entwicklungszusammenarbeit mit
Fokus auf Ernährungssicherheit in Simbabwe. Nachdem Simbabwe auch
abseits von Katastrophen wie dieser für Dürre und Ernteausfälle
bekannt ist, stehen in den Hilfswerk Entwicklungsprojekten spezielle
Pflanzen im Fokus: Solche, die mit sehr wenig Wasser und unter extrem
unfreundlichen Bedingungen bestehen können. Seit 1998 unterstützen
wir den Anbau, die Ernte und die Vermarktung dürreresistenter
Pflanzen. Baobab gehört zu den in Simbabwe heimischen Pflanzen. Der
bis zu 15 Meter hohe Stamm des Baobab Baumes besteht aus
schwammartigen Fasern, die viel Wasser speichern und den Baum so auch
durch eine längere Trockenzeit am Leben erhalten können. Das
ausgeprägte Wurzelsystem trägt ebenfalls zu seiner erstaunlichen
Dürreresistenz bei. Das aus seinen Früchten angefertigte Pulver gilt
als besonders nahrhaft.
Das Hilfswerk unterstützt die simbabwischen Bauern darin, die
Infrastruktur für die Verarbeitung und Vermarktung von Baobab und
anderen heimischen Pflanzen zu schaffen. Zudem helfen wir beim Anbau
von dürreresistenten Pflanzen wie Chili, Sesam oder Maniok. Im Sinne
der Hilfe zur Selbsthilfe werden die lokalen Bäuerinnen und Bauern
ausgebildet, sodass diese Pflanzen langfristig von der lokalen
Bevölkerung geerntet und verkauft werden können. Das führt neben
Einkommensmöglichkeiten für Familien zu schrittweiser
Nahrungssicherheit und wirtschaftlicher Entwicklung für die gesamte
Region.
Ein Tropfen auf dem heißen Stein?
Die aktuelle Dürre und der daraus resultierende Hunger sind bittere
Rückschläge für die Bevölkerung. Sie zeigen, dass der Kampf gegen den
Hunger einen langen Atem erfordert. Während unzählige Menschen – wie
die Familie von Rhoda – in Simbabwe auf Hilfe warten, ist
Entwicklungszusammenarbeit gegen Hunger für viele kein Tropfen auf
dem heißen Stein, sondern ermöglicht betroffenen Familien ein Leben
in Würde. Alleine im letzten Jahr wurde durch das Hilfswerk Projekt
in Simbabwe das monatliche Durchschnittseinkommen von 6768 Familien
von 30 USD auf 101 USD erhöht. Einer der Begünstigten ist Elijah.
Elijah Madzima ist ein 67-jähriger Bauer, der mit seiner 9-köpfigen
Familie im Osten Simbabwes lebt. Bisher kamen seine spärlichen
Erträge aus der Maisproduktion, die jedoch aufgrund von schlechten
Klimabedingungen zu unsicher waren. 2013 wurde Elijah auf das
Hilfswerk Austria Projekt aufmerksam. Er durchlief das Training zum
Anbauen und Vermarkten von Wildem Safran. Heute bewirtschaftet er ein
ein-Hektar großes Feld und produziert jede Saison 70 Kilogramm
Wilden Safran. Die Vermarktung läuft gut, er kann sich und seine
Familie auch während der aktuellen Dürre mit seinen Vorräten
ernähren. Er konnte seine Einnahmen aus der Vermarktung sparen, um
die Schulbeiträge und –uniformen für seine sechs schulpflichtigen
Kinder zu zahlen. Rhoda und ihre Familie warten noch auf
Unterstützung. So lange müssen sie den Kampf gegen den Hunger jeden
Tag aufs Neue führen.
Hilfswerk Austria International
Hilfswerk Austria International ist eine österreichische und weltweit
tätige Hilfsorganisation. Wir leisten Entwicklungszusammenarbeit und
Katastrophenhilfe. Seit Jahrzehnten unterstützen wir Menschen in
Krisensituationen. Gemeinsam verbessern wir Lebensbedingungen und
schaffen neue Perspektiven. Wir unterstützen benachteiligte Familien
in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales, Landwirtschaft und
wirtschaftliche Entwicklung. Hilfswerk Austria International hilft
Menschen dabei, ihre eigenen Potentiale (wieder) zu entfalten.
Zusatzinfos
Spenden: IBAN AT71 6000 0000 9000 1002, BIC OPSKATWW
Kennwort: Simbabwe
Online Spenden: http://www.hilfswerk.at/hwa/spenden/online-spenden
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