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AK-Test: Geringe Belastung von Fischen mit Ethoxyquin und Quecksilber

Umweltbundesamt hat 21 Proben aus Supermärkten untersucht

St. Pölten (OTS) - Fisch gilt oft wegen seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren als gesund. Zuchtfischen werden jedoch Antibiotika verabreicht und dem Futter wird Ethoxyquin zugesetzt, eine Substanz die für eine längere Haltbarkeit sorgt. Gewässer sind aufgrund der Umweltverschmutzung mit Schwermetallen wie Quecksilber belastet. Daher haben Umweltschützer in den letzten Jahren immer wieder vor dem Verzehr von Fisch gewarnt. Die Arbeiterkammer Niederösterreich ließ 21 Proben aus Supermärkten vom Umweltbundesamt auf Quecksilber und Ethoxyquin untersuchen. Das Ergebnis gibt Entwarnung: Die Belastung ist mäßig und nicht gesundheitsgefährdend.

Lachse und Pangasius werden in Massentierhaltung gezüchtet. Umweltschützer kritisieren seit Jahren die industrielle Lachszucht. Weil in solchen Aquakulturen teilweise bis zu 2 Millionen Fische leben, werden die Fische krank. Antibiotika und andere Chemikalien werden eingesetzt, damit die Fische nicht schon vor dem Fang verenden.

Ethoxyquin

Diese Chemikalie gelangt über das Fischfutter in die Zuchtlachse. Sie wird beigemengt, um zu verhindern, dass das Futter ranzig wird. Ein Stoffwechselprodukt der Substanz sowie Verunreinigungen im Zuge der Futtermittelproduktion verändern möglicherweise das Erbgut. Bislang ist die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA mangels Daten zu keiner abschließenden Bewertung gekommen. „Die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht umfassend bewertet. Auch wenn wir über den Verzehr von Fisch relativ geringe Mengen der Substanz aufnehmen, sollte gemäß dem Vorsorgeprinzip Fischfutter frei von Ethoxyquin sein“, sagt Gundi Lorbeer, Leiterin der Prüfstelle im Umweltbundesamt und erinnert daran, dass der Einsatz von Ethoxyquin als Pestizid seit 2011 in der EU verboten ist.

Quecksilber

Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall, das in der Umwelt weit verbreitet ist. Es steht im Verdacht, den Embryo im Mutterleib zu schädigen. Die Substanz kann sich in Niere und Leber anreichern und das Nerven- und Immunsystem negativ beeinträchtigen. Über die Umwelt kann sich Quecksilber in Form von Methyl-Quecksilber in Lebewesen anreichern und über den Mutterleib die Entwicklung des Nervensystems von Ungeborenen beeinträchtigen. Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass besonders hohe (Methyl)-Quecksilber-Gehalte in bestimmten Fischarten wie Thunfisch, Schwertfisch, Heilbutt oder Hecht nachweisbar sind.

Testergebnisse

Das Umweltbundesamt untersuchte im Auftrag der Arbeiterkammer Niederösterreich 21 Fischproben auf Ethoxyquin und Quecksilber. Für Quecksilber gilt ein Grenzwert für die untersuchten Fischarten von 0,5 mg/kg. Da Ethoxyquin in Fischen gesetzlich nicht beschränkt ist, legte das Umweltbundesamt andere Kriterien zur Bewertung von Ethoxyquin in Fischen als Lebensmittel fest.

Die Ergebnisse:
- In 11 Fischproben wurden weder Ethoxyquin noch Quecksilber in Konzentrationen über dem festgesetzten Bewertungskriterium nachgewiesen. Diese Fischproben wurden als sehr zufriedenstellend eingestuft.
- In 9 Fischproben wurden geringe Konzentrationen an Ethoxyquin festgestellt, die daher als zufriedenstellend bewertet wurden.
- Eine Fischprobe wurde als eingeschränkt zufriedenstellend eingestuft.

Alle untersuchten Fischproben sind laut Umweltbundesamt hinsichtlich der beiden untersuchten Substanzen für den Verzehr geeignet.

„Man muss positiv hervorheben, dass die Situation gegenüber früheren Untersuchungen deutlich besser geworden ist“, sagt AK-Ernährungsexperte DI Helmut Bohacek. „Für Konsumenten wirklich empfehlenswert sind jedoch nur jene Produkte, die die Beurteilung sehr zufriedenstellend erhalten haben. Das sind Wildlachse, Lachsforellen, Tilapia, Pangasius, Zuchtlachse von den Faröer Inseln sowie der Biolachs aus Norwegen.“ „Es wäre wünschenswert, wenn die Züchter auf den Einsatz von Ethoxyquin verzichten, da es wegen der Überfischung keine Lösung sein kann, nur Wildlachs zu konsumieren“, so Bohacek. Gundi Lorbeer erläutert: „Die Grenzwerte für den Verzehr gewähren Sicherheit. Grundsätzlich sollten Schwangere und Stillende stark belastete Fischarten wie Thunfisch, Schwertfisch, Heilbutt oder Hecht meiden.“

Die detaillierten Ergebnisse finden Sie unter:
noe.arbeiterkammer.at/essenundtrinken.

Rückfragen & Kontakt:

DI Helmut Bohacek, Arbeiterkammer Niederösterreich, Referat Verkehr – Umwelt – Raumordnung, Tel.: 05 71717-24527

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