- 26.04.2016, 10:30:07
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IV-NÖ zu Konjunktur: Noch kein Lichtblick in Sicht
Das allgemeine Geschäftsklima hat sich laut der jüngsten Konjunkturumfrage in NÖ leicht verschlechtert.
Utl.: Das allgemeine Geschäftsklima hat sich laut der jüngsten
Konjunkturumfrage in NÖ leicht verschlechtert. =
Wien (OTS) - „Die Konjunkturumfrage spiegelt die aktuelle Lage wider:
Die Politik nimmt sich um die Themen zur Verbesserung des Standorts
und der Wettbewerbsfähigkeit nicht an, und so sehen auch die
Unternehmen keine Verbesserungen bei ihrer derzeitigen Situation“,
fasst der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV
NÖ), Thomas Salzer, die jüngsten Ergebnisse der vierteljährlichen
Konjunkturumfrage der IV NÖ zusammen. Dieses Mal haben 29
Unternehmerinnen und Unternehmer mit insgesamt 10.368 Beschäftigten
aus Niederösterreich an der Befragung teilgenommen.
Das IV NÖ Konjunkturbarometer – als Mittelwert aus der Beurteilung
der gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftsentwicklung – ist seit dem
vierten Quartal 2015 von 17,7 auf 17,5 Prozentpunkte gesunken. Auf
Bundesebene ist das Konjunkturbarometer hingegen von 21,9 auf 25,7
Punkte gestiegen, was in erster Linie auf sich aufhellende
Geschäftserwartun-gen zurückzuführen ist. In Niederösterreich fallen
die Prognosen durchaus verhaltener aus. „Auch die Detailergebnisse
für Niederösterreich, die aus den Saldi der Einzelbewertungen
errechnet werden, geben bei genauerer Betrachtung keinen Grund zum
Jubeln“, erklärt dazu IV NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither.
Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage weist im
Konjunkturbarometer einen Saldo von 25 Prozentpunkten aus – das
bedeutet zwar, dass es unterm Strich mehr Unternehmen gibt, die ihre
aktuelle Geschäftslage positiv beurteilen. Im vierten Quartal 2015
fiel dieser Saldo mit 35 Prozentpunkten jedoch noch deutlich besser
aus. Gestiegen ist im Vergleich dazu die Einschätzung der derzeitigen
Ertragssituation – und zwar von vier auf 15 Prozentpunkte beim Saldo.
„Der Großteil der Unternehmen, nämlich 75 Prozent, geht jedoch von
gleich bleibenden Erträgen aus. Und hier befinden wir uns seit
längerem auf einem bescheidenen Niveau“, so Roither.
Der Saldo des Kriteriums Beschäftigtenstand in drei Monaten stieg
von -36 im vierten Quartal 2015 auf +1 im ersten Quartal 2016 und ist
damit wieder im leicht positiven Bereich. „Dieser Ausblick ist zwar
nicht mehr ganz so düster wie im Quartal davor, aber von einem
Lichtblick sind wir trotzdem noch weit entfernt. Während 19 Prozent
der befragten Unter-nehmen mit einem steigenden Beschäftigtenstand
rechnen, gaben auch 18 Prozent an, dass Jobs abgebaut werden müssen.
63 Prozent rechnen mit einem gleich bleibenden Beschäftig-tenstand –
und das ist in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit auch kein gutes
Zeichen“, sagt Roither.
Für heuer rechnet das AMS Niederösterreich übrigens mit einer
landesweiten Arbeitslosen-quote von 9,2 Prozent. Bis 2020 soll dieser
Wert, laut jüngsten Studien der Synthesis For-schung GmbH im Auftrag
des AMS, in Niederösterreich auf 10,9 Prozent steigen, bundesweit
sogar auf 11,9 Prozent. IV NÖ-Präsident Thomas Salzer sieht daher
dringenden Hand-lungsbedarf: „Angesichts dieses schwierigen
konjunkturellen Umfelds und der negativen Prognosen brauchen die
Betriebe Impulse, um Arbeitsplätze auch in Zukunft schaffen und
absichern zu können – etwa durch flexiblere
Arbeitszeitgestaltungsmöglichkeiten und weitere
Lohnnebenkostensenkung.“
Beim aktuellen Auftragsstand hat sich der Saldo im Vergleich zum
vierten Quartal 2015 von 42 auf 43 Prozentpunkte leicht verbessert.
Gleiches gilt für die aktuellen Auslandsauf-träge: Hier stieg der
Saldo von 31 auf 40 Prozentpunkte und liegt damit etwas über dem
Bundesschnitt von 38 Prozentpunkten. „Zurückzuführen ist das auf die
hohe Exporttätigkeit der Industriebetriebe – immerhin beträgt die
durchschnittliche Exportquote in der niederöster-reichischen
Industrie 40,8 Prozent“, so Roither.
Geringfügige Verbesserungen gibt es auch beim Ausblick: So stieg
der Saldo bei der Ge-schäftslage in sechs Monaten von null auf zehn
Prozentpunkte. Der Großteil, nämlich 85 Prozent der Unternehmen,
rechnet in den nächsten sechs Monaten jedoch mit einer
gleich-bleibenden Geschäftslage. Was die Umsätze betrifft, sind die
Befragten skeptisch – hier sank der Saldo für die Ertragssituation in
sechs Monaten von drei auf null Prozentpunkte. Verglichen mit den
österreichweiten Ergebnissen fallen diese beiden Werte schlechter aus
(Saldo von 15 bzw. 6 Prozentpunkten im 1. Quartal 2016).
Einen kleinen Lichtblick gibt es bei der Einschätzung der
Produktionstätigkeit in drei Mo-naten: Diese stieg von einem
Negativsaldo von -15 am Ende des Vorjahres auf einen Saldo von 10
Prozentpunkten. „Damit überwiegt nun wieder die Anzahl jener
Unternehmen, die mit einer Steigerung in den nächsten drei Monaten
rechnen. Dennoch sind es 69 Prozent, die weder eine Verschlechterung
noch eine Verbesserung erwarten“, so Roither.
Bei den Verkaufspreisen in drei Monaten gehen knapp zwei Drittel
der befragten Betriebe von gleichbleibenden Preisen aus, während ein
gutes Viertel eine schlechtere Entwicklung erwartet. Nur 15 Prozent
der befragten Unternehmen rechnen mit steigenden Verkaufsprei-sen.
Somit entsteht ein Negativsaldo von -11 Prozentpunkten. Hier schlagen
sich die interna-tional weiterhin vorhandenen Überkapazitäten nieder,
die zu einem hohen Preisdruck und damit zu einem Preisverfall für
industriell erzeugte Güter führen.
Befragungsmethode
Den Unternehmen werden für die Berechnung des Konjunkturbarometers
zwei Antwortmög-lichkeiten für die derzeitige und künftige
Geschäftslage vorgelegt: steigend/gut und fal-lend/schlecht. Aus
diesen (beschäftigungsgewichteten) Antwortkategorien werden Saldi
ge-bildet. Der Mittelwert dieser beiden Saldi, also aus der
Beurteilung der gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftsentwicklung,
ergibt wiederum den Wert für das allgemeine Geschäfts-klima. Diese
Werte werden auch für die grafische Darstellung des
Konjunkturbarometers herangezogen.
Bei den Detailergebnissen (Geschäftslage, Verkaufspreise etc.)
wird der konjunktursensible Saldo aus den Prozentanteilen positiver
und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen
gebildet. Diese Saldi werden ebenso als Werte für die grafische
Darstellung der Umfrageergebnisse herangezogen.
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