- 26.02.2016, 09:08:58
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Prostatakrebs: Gezieltere Therapie durch immer bessere pathologische Risikoabschätzung
Frühjahrstagung der Öst. Ges. für Pathologie ab 26.2.16
Utl.: Frühjahrstagung der Öst. Ges. für Pathologie ab 26.2.16 =
Wien (OTS) - Verbesserungen in der Therapie von Prostatakrebs werden
in Zukunft vorwiegend auf der Basis einer besseren Risikoabschätzung
der Erkrankung möglich sein, sagt Univ.-Prof. Dr. Martin Susani
(MedUni/AKH Wien), Referenzpathologe für Uro-Pathologie: „Die Frage,
die wir im Einzelfall beantworten müssen: Ist ein Karzinom
behandlungsbedürftig oder nicht. Neue Erkenntnisse könnten auch dazu
führen, dass wir mit hoher Sicherheit beurteilen können, welche
Therapievariante bei einem individuellen Tumor die besten Ergebnisse
erzielen wird.“
„Die patientenorientierte Uro-Pathologie spielt heute eine zentrale
Rolle in der Früherkennung, Diagnose, Therapie und Therapiekontrolle
urologischer Krebsformen wie dem Prostatakrebs“, sagt Prim.
Univ.-Prof. Dr. Martin Klimpfinger (SMZ Süd
Kaiser-Franz-Josef-Spital), Präsident der Österreichischen
Gesellschaft für Pathologie/IAP Austria. „Die Rolle der Pathologie
ist entscheidend dafür, dass Patienten Stadien-gerecht behandelt
werden: So konservativ wie möglich und so radikal wie nötig.“ Die
Uro-Pathologie und ihre Fortschritte sind Thema der heute in Wien
beginnenden Frühjahrstagung der Gesellschaft. Das Prostatakarzinom
ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes mit jährlich etwa 4.800
Neuerkrankungen in Österreich.
„Die Pathologen entscheiden über ‚gut‘ oder ‚böse‘ – eine elementare
Entscheidung“, sagt Prim. Univ.-Doz. Dr. Michael Rauchenwald (SMZ Ost
– Donauspital), Präsident der Österreichischen Gesellschaft für
Urologie und Andrologie. „Sie entscheiden bei Vorliegen von
Krebserkrankungen aber auch, um welchen Gewebetyp es sich handelt und
legen damit oft schon fest, welche Art von Behandlung der betroffene
Patient bekommen wird. Dies wird im Zeitalter der zunehmend
personalisierten Medizin immer wichtiger.“
Ein neues Graduierungs-System für das Prostatakarzinom wurde im
Februar 2016 in einer Fachzeitschrift für Pathologie publiziert. Es
verbessert eine Histologie-gerechte Behandlung.
Biologische Programm der Seneszenz (Zellalterung): Suche nach
verlässlichen Markern
Das Verhältnis von Krankheitshäufigkeit und Sterblichkeit beim
Prostatakrebs beträgt in Westeuropa 7,5:1. Prof. Susani:
„Risikoeinschätzungen bezüglich des Krankheitsverlaufs sind also
besonders wichtig, um dort zu therapieren, wo es erforderlich ist.“
Der therapeutische Ansatz beim wenig aggressiven Tumor ist zunächst
die „Active Surveillance“: Der Tumor wird beobachtet und erst dann
behandelt, wenn er progressiv wird. „Wir wissen heute, dass
Prostatakrebs ein Tumor ist, der bei früher Diagnose das biologische
Programm der Seneszenz (Zellalterung) in sich trägt: Das bedeutet,
dass er mehr oder weniger schläft. Verliert ein Tumor dieses
Seneszenz-Programm, wird er aggressiv und neigt zu Metastasierung“,
so Prof. Susani. „Das ist im Experiment bewiesen, doch haben wir in
der klinischen Pathologie noch keine verlässlichen Marker. Sobald
diese definiert sein werden, lässt sich der Verlust der Seneszenz
feststellen. Das wird im individuellen Fall den Anstoß geben, von der
aktiven Überwachung zur aktiven Behandlung des Tumors überzugehen.“
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