- 22.02.2016, 11:24:37
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65 tödliche Arbeitsunfälle sind genau 65 zu viel: AK fordert mehr statt weniger Arbeitsinspektoren
Linz (OTS) - Eine Stärkung des Arbeitsinspektorats für effektivere
Kontrollen – das fordert die Arbeiterkammer seit langem. Leider
geschieht genau das Gegenteil: Die Zahl der Arbeitsinspektoren/-innen
im Außendienst ist neuerlich zurückgegangen. Der aktuelle
Tätigkeitsbericht der Arbeitsinspektion zeigt zwar einen Rückgang der
tödlichen Arbeitsunfälle in Österreich von 98 im Jahr 2013 auf 65 im
Jahr 2014, aber, so AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer: „65 tödliche
Arbeitsunfälle sind genau 65 zu viel.“
Derzeit sind 307 Arbeitsinspektoren/-innen im Außendienst für mehr
als 3,1 Millionen Beschäftigte zuständig. Sie sollen mehr als 250.000
Arbeitsstätten betreuen. Damit jeder Betrieb wenigstens einmal im
Jahr besucht werden kann, schätzt der Rechnungshof den Personalbedarf
auf mindestens 2.000 Arbeitsinspektoren/-innen.
Das Spektrum der Kontrollen ist sehr breit. Gefährliche
Arbeitsstoffe, Kinder- und Jugendbeschäftigung, Mutterschutz,
Arbeitszeit, Unfallverhütung und zahlreiche andere Aspekte sollen die
Arbeitsinspektoren/-innen bei einem Betriebsbesuch im Blick haben.
Bei kleineren Übertretungen werden die Betriebe schriftlich
aufgefordert, den gesetzesmäßigen Zustand innerhalb einer
vorgegebenen Frist herzustellen. Bei schwereren oder wiederholten
Übertretungen kann allerdings auch eine Geldstrafe beantragt werden.
Im Jahr 2014 wurden Strafen im Ausmaß von 2,6 Millionen Euro
verhängt. „In Anbetracht des Leids und der Schäden, die durch
Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen verursacht werden,
ist das nicht viel“, urteilt AK Präsident Johann Kalliauer. „Das
ständige Gejammer mancher Wirtschaftsvertreter über zu strenge
Kontrollen und zu hohe Strafen ist eine Verhöhnung für die
betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch für
korrekte Unternehmen.“ Zumal das beantragte Strafausmaß mit rund 4,5
Millionen Euro wesentlich höher war als das tatsächlich verhängte.
„Unter den gegebenen Umständen leistet die Arbeitsinspektion wirklich
gute Arbeit“, meint Kalliauer. Dafür hätten die Inspektorinnen und
Inspektoren Anerkennung verdient: „Stattdessen werden sie regelmäßig
als strafwütige Bürokraten verunglimpft.“ Die Arbeiterkammer fordert
eine deutliche Erhöhung des Personalstandes, mehr Ressourcen für die
Behörde und abschreckende Strafrahmen bei Übertretungen.
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