• 15.02.2016, 13:03:22
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Aktuelle Krankenkassenzahlen: WKÖ fordert rasches handeln

Negative Gebarungsvorschau für 2016 bis 2018 – Konsolidierungskurs muss fortgesetzt werden

Utl.: Negative Gebarungsvorschau für 2016 bis 2018 –
Konsolidierungskurs muss fortgesetzt werden =

Wien (OTS) - Während die Krankenkassen in den vergangenen Jahren
Überschüsse erzielen konnten und sich erfolgreich entschuldet haben,
sehen die heute veröffentlichten vorläufigen Gebarungsergebnisse für
2015 sowie die Gebarungsvorschauen für die Jahre 2016 bis 2018
weniger günstig aus. 2015 haben die Kassen nach vorläufigen Zahlen
mit einem Verlust von rund 22 Mio. Euro zu rechnen. 2016 wird von
einem Verlust von 94 Mio. Euro ausgegangen, 2017 sollen es bereits
234 Mio. Euro sein und für 2018 rechnet man mit Verlusten von 425
Mio. Euro.

Entgegen den Befürchtungen hielt sich der Verlust für 2015 mit rund
22 Mio. Euro – bei einem Gesamtbudget von 17,1 Mrd. Euro – in
Grenzen. Auch zur befürchteten Explosion der Medikamentenausgaben kam
es nicht. Mit einem Plus von 5,4% lag deren Steigerung deutlich unter
den Erwartungen und verzeichnete einen geringeren Zuwachs als die
Ausgaben für Zahnbehandlungen.

Dennoch bereiten die prognostizierten hohen Verluste für 2016 bis
2018 Sorgen. Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik
und Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), sieht daher
dringenden Handlungsbedarf: „Die Arbeitsmarktsituation ist
angespannt, die Beitragseinnahmen werden nicht mehr in derselben Höhe
wie in der Vergangenheit ausfallen. Daher gilt es die Ausgaben in den
Griff zu bekommen.“

Die Pharmawirtschaft hat im Zuge des Rahmen-Pharmavertrages bereits
einen Beitrag zur Unterstützung der finanziell angespannten Situation
der Krankenkassen geleistet. So soll es 2016 zu einem Solidarbeitrag
von 125 Mio. Euro kommen; für 2017 und 2018 sind ebenso
Unterstützungszahlungen zugesagt.

Gesamtkonzept zu Konsolidierung gefordert

Jetzt gilt es laut Gleitsmann, ein Gesamtkonzept zur Konsolidierung
der Kassen auf den Tisch zu legen, in dem auch Kostendämpfungen und
Einsparungen in anderen Ausgabenbereichen angegangen werden.
Das betrifft laut Gleitsmann insbesondere den mit Abstand größten
Ausgabenbrocken: die Finanzierung der Spitäler durch die
Krankenkassen mit rund 4,5 Mrd. Euro. Hier darf es zu keinen
Erhöhungen der Überweisungen an den Krankenanstaltenfonds kommen,
meint Gleitsmann im Hinblick auf die zurzeit stattfindenden
Finanzausgleichsverhandlungen. Im Gegenteil: in Umsetzung der
Gesundheitsreform sollen Leistungen aus dem stationären in den
niedergelassenen Bereich verlagert werden. Entsprechend dem Grundsatz
„Geld folgt Leistung“ muss es hier zu einer entsprechenden Anpassung
der Finanzierungsströme kommen.

Aber auch im Bereich der Verwaltungskosten sieht Gleitsmann
Einsparungspotential: „Eine verstärkte Zusammenarbeit der
Krankenkassen ist das Gebot der Stunde. Weitere Synergieeffekte, etwa
im Back-Office Bereich, sind zu heben, das Betreiben eigener
Einrichtungen der Kassen ist zu hinterfragen.“

Weiters schlägt Gleitsmann eine Reform des Ausgleichsfonds der
Krankenkassen vor. Der Ausgleichsfonds soll die unterschiedlichen
Versicherten-Strukturen und die unterschiedliche Liquidität der
Kassen ausgleichen. Tatsächlich gelingt dies jedoch nur sehr bedingt.
Daher soll der der Ausgleichsfonds künftig nicht jene Kassen
belohnen, die die größten finanziellen Abgänge zu verzeichnen haben,
sondern jene, die effizient mit den Beiträgen der Versicherten
umgehen. Die Fonds-Einnahmen sollten daher nach
Zielerreichungskriterien vergeben werden.

Wichtig ist Gleitsmann, dass noch mehr Anstrengungen unternommen
werden, um die Lebensqualität der Versicherten zu erhöhen. Das
betrifft etwa die konsequente Umsetzung der Gesundheitsreform, mit
der Einführung von Primärversorgungszentren, der elektronischen
Gesundheitsakte ELGA sowie des 24-Stunden telefon- und webbasiertes
Erstberatungsservices. Darüber hinaus soll ein stärkerer Fokus auf
die Behandlung von chronischen Erkrankungen gelegt werden.
(PWK095/PM)

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