Respekt.net verdoppelt Crowdfunding-Spenden für Europa: 100.000 Euro wurden an prämierte CALL4Europe-Projekte vergeben
Wien (OTS) - Der Projektbewerb CALL4Europe geht in die entscheidende Phase. Eine hochkarätige Jury hat aus allen Einreichungen neun Projekte ausgewählt, die nun die Chance haben, jeden Crowdfunding-Euro verdoppelt zu bekommen. Zivilgesellschaftliches Engagement und Zivilcourage setzen dort an, wo politische Maßnahmen oft zu kurz greifen. Bis 15. Jänner 2016 können die ProjektinitiatorInnen noch Spenden sammeln, um ihr Ziel zu erreichen.
Der Verein Respekt.net hatte im Mai 2015 aufgerufen, Projekte zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen Europas einzureichen. Die Themen der Ausschreibung reichten von den Auswirkungen der Globalisierung, der Überalterung der Gesellschaft, über Migration und Flucht bis zu demokratischer Mitbestimmung und Innovation in Europa.
Eine hochkarätige Jury bestehend aus Dr. Franz Fischler, Dr. Irmgard Griss, Dr. Wolfgang Petritsch, Franz Karl Prüller, Dr. Heide Schmidt und Johannes Voggenhuber hat nun aus allen Einreichungen neun Projekte ausgewählt, die eine Verdoppelungsspende bekommen. Bei der Entscheidung waren vor allem der relevante Bezug auf die europäischen Fragestellungen, der gesellschaftspolitische Impact, die inhaltliche Qualität, das innovative Potential der Projekte, die Zielgruppen- und Öffentlichkeitswirksamkeit sowie die mögliche Umsetzbarkeit in anderen europäischen Ländern bzw. bereits geplante Kooperationen ausschlaggebend.
„Für diese Projekte ist ab sofort jeder Crowdfunding-Euro doppelt so viel wert. Sie sind ihrem Finanzierungsziel einen bedeutenden Schritt näher. Nur wer es schafft, seine Crowd zu aktivieren und genügend Spenden einzusammeln, erhält jedoch schlussendlich auch das Geld von Respekt.net“, so Martin Winkler, Präsident des Vereins Respekt.net.
Die prämierten Projekte für Verdoppelungsspende sind:
Die Sprachlern-App uugot.it ermöglicht es, während dem Fernsehen interaktive Untertitel auf das Smartphone zu streamen und dabei neue Wörter sofort nachzuschlagen. Irmgard Griss begründet die Auswahl mit dem zeitgerechten Ansatz dieses Vorhabens: „Das durch die Flucht notwendige Erlernen von Sprachen kann durch die uugot.it App wesentlich erleichtert werden. Sprache bedeutet Zugang zu einer neuen Gesellschaft und ist daher der Schlüssel für die ersten Schritte zur Integration in Österreich oder anderen europäischen Aufnahmeländern.“
Als „ein hochinnovatives grenzüberschreitendes, interregionales Projekt zu einem brisanten sozialen Problem im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung“ bezeichnet Johannes Voggenhuber das Vorhaben der slowakischen NGO Jablko, die das Phänomen der slowakischen Altenpflegerinnen in Österreich untersuchen möchte. Die Auswirkungen auf die Familien in der Slowakei sowie auf die sozialen Beziehungen, die durch die Arbeit in Österreich entstehen, sollen durch Interviews und Videos öffentlich sichtbar gemacht werden.
Mit „Eine neue Asylpolitik für Europa?!“ ist das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte mit im Rennen. „Ich glaube, dass eine grundlegende wissenschaftliche Studie der Politik in der in der Flüchtlingsfrage weiterhelfen kann. Nicht nur bei den Handlungsmöglichkeiten, sondern auch bei der Kommunikation mit den BürgerInnen. Es geht darum, Verpflichtungen, die wir in einfachen Zeiten übernommen haben, in schwierigen Zeiten zu erfüllen und es geht um das „wie“. Dazu kann das Projekt des Ludwig Boltzmann Instituts einen wesentlichen Beitrag leisten, ich bin froh über dieses Angebot“, begründet Heide Schmidt ihre Wertschätzung für die Auswahl, die auf Grund der vielen engagierten Einreichungen gar nicht so leicht gewesen sei.
Umfassende soziale Betreuung für Flüchtlinge und Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt möchte das Projekt „[HOME] is where your heart is safe!“ schaffen. Franz Fischler über [HOME]:
„Jugendarbeitslosigkeit ist eines der größten Probleme in Europa. Geflüchtete Menschen haben es in diesem Bereich umso schwieriger. Der innovative Ansatz von [HOME] sie psychosozial, fachlich und durch ein Buddy-System zu begleiten, eröffnet Chancen zu langfristigen Perspektiven und kann Vorbildwirkung für andere Länder haben.“
Auch das Projekt „HANDS ON – Jobbegleitung für Jugendliche“ setzt auf praktische Unterstützung von benachteiligten Jugendlichen und Jugendlichen mit Asylstatus auf dem Weg in die Berufswelt. „Die Jugend ist Europas Zukunft. Diese zu fördern und jungen Menschen dazu zu verhelfen, auf eigenen Beinen zu stehen, ist eine der wichtigsten Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. Durch die Einzelbetreuung wird außerdem sichergestellt, dass individuelle Lösungen gefunden werden“, begründet Wolfgang Petritsch die Entscheidung der Jury. Bei Erfolg soll das Projektkonzept an die Partnerorganisationen der katholischen Aktion in Deutschland und Südtirol weitergegeben werden.
Innovation in der Zukunft in Verbindung mit den Werten der heutigen jungen Generationen sind der Inhalt eines internationalen Forschungsprojekts, das unter dem Namen „Generation Innovation across Europe“ gestartet werden soll. Das Einzigartige an diesem Projekt ist die Zusammenarbeit von jungen ForscherInnen aus vier europäischen Ländern. Dabei sollen Universitäten miteinbezogen werden, die sich nicht in Hauptstädten befinden.
Das Pilotprojekt „Patenschaft Mittelmeer“ möchte Menschen in ihrer Heimat neue Chancen eröffnen und sie dabei unterstützen, sich selbst eine Zukunft aufzubauen. Das soll auch Alternativen zur gefährlichen Flucht nach Europa bieten. Gute Projekte und Businessideen in Nigeria sollen über eine Kooperation mit einem Medienpartner gefördert werden. Damit werden ein neues Modell der Entwicklungszusammenarbeit und ein besserer Dialog zwischen Europa und Afrika angestrebt.
Franz Karl Prüller von der Erste Stiftung bezeichnet die Refugee Companion Initiative als eine „eine innovative Idee, die in optimaler Weise die heutigen technischen Möglichkeiten nutzt, um einer wirklich ernsten Herausforderung, die in ganz Europa existiert, zu begegnen. Es nutzt auf sehr praktische Weise die Tatsache, dass die meisten Flüchtlinge heute über Smartphones verfügen und bietet vielfältige Möglichkeiten die Registrierung, Verteilung und effektive Hilfe für Flüchtlinge zu verbessern. Es dient damit einem doppelten Zweck:
einerseits die Steuerung der Flüchtlingsströme wirkungsvoll zu gestalten, andererseits Asylwerbern einen raschen Zugang zu Dienstleistungen zu bieten.“
Das Projekt „Blickwinkel - Mut zur Perspektive“ will mit informativen und unterhaltsamen Comicgeschichten Lust darauf machen, sich über aktuelle Themen bewusst zu informieren und sich seine eigene Meinung zu bilden. Die dahinter stehende Prämisse ist, dass ein anderer Blickwinkel auf ein Thema hilft, andere besser zu verstehen, Vorurteile abzubauen und Toleranz und Respekt zu stärken. Die Übersetzung der Comics in andere Sprachen ist geplant und somit kann ein breites Publikum in Europa erreicht werden.
Crowdfunding der prämierten Projekte bis 15. Jänner 2016
Für alle Projekte kann noch bis 15. Jänner 2016 auf www.respekt.net gespendet werden. Die Umsetzung dieser zivilgesellschaftlichen Initiativen erfolgt, sobald sie ihr Finanzierungsziel erreicht haben.
Alle CALL4Europe-Projekte im Crowdfunding finden Sie hier:
www.respekt.net/cf-call4europe
Factsheet - prämierte CALL4Europe-Projekte:
http://www.ots.at/redirect/CALL4Europe-Projekte
Download Foto Jury:
http://www.ots.at/redirect/Call4Europe-Jury-2015 (Fotohinweis:
Respekt.net/Corinna Geißler)
Rückfragen & Kontakt:
Verein Respekt.net, Corinna Geißler, Tel.: +43 1 4020162, E-Mail: call4europe@respekt.net