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Gynmed-Report 2015 - So verhütet Österreich

Die ÖsterreicherInnen sind mit Sexualität und Verhütung zufrieden aber verhüten weniger als vor 3 Jahren, vor allem aus Hormon-Angst.

Wien (OTS) - Halbe-Halbe wird auch bei der Verhütung gelebt. „Selbstbeobachtung“ und „Tage zählen“ sind Vergangenheit. Vasektomie nimmt zu. Und 10.000 ungewollte Schwangerschaften wären durch Kostenübernahme von Verhütungsmitteln vermeidbar.

Der neue Österreichische Verhütungsreport (“Gynmed-Report”) ist da. Noch umfassender als beim ersten Report im Jahr 2012 enthüllt er bisher noch völlig unbekannte Details des österreichischen Liebes-und Verhütungslebens. Die Anzahl der Befragten wurde in der vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut INTEGRAL durchgeführten Befragung im Vergleich zu 2012 auf 2.000 verdoppelt.

Im Detail:

Zufriedenheit mit der eigenen Sexualität
Die überwiegende Mehrheit der Männer und Frauen (84%) ist mit ihrer Sexualität zufrieden. Mit dem Alter nimmt die Zufriedenheit leicht ab, Menschen in einer Beziehung sind deutlich zufriedener, die Dauer ihrer Beziehung hat dabei nur wenig Einfluss. Paare, die verhüten, sind signifikant zufriedener als diejenigen, die nicht verhüten. Frauen, die hormonell verhüten, sind zufriedener als Frauen, die mit einer Methode der Selbstbeobachtung verhüten. Die signifikant höchste Zufriedenheit mit der eigenen Sexualität äußern Männer, die sterilisiert/vasektomiert sind (94%).

Wer verhütet? Fast ¾ der Befragten haben im letzten Jahr entweder selbst verhütet der oder die Partner hat die Verhütung übernommen.
Junge Frauen und Männer verhüten besser, mit zunehmendem Alter und mit zunehmender Dauer einer Beziehung wird weniger verhütet.
Im Vergleich zu 2012 ist die Anwendung von Verhütungsmitteln bei Frauen allerdings von 81 % auf 71 % zurückgegangen, bei Männern blieb sie gleich.

Und wer verhütet nicht? 28 % der ÖsterreicherInnen verhüten nicht. Der häufigste Grund für beide Geschlechter ist kein oder seltener Sex (11%). Bei Frauen ist der zweithäufigste Grund, dass sie keine Hormone nehmen möchten (8% aller Frauen). Dieser Frauenanteil nimmt mit dem Alter signifikant zu. Wegen eines Kinderwunsches verhüten 3 % der Frauen nicht. Bei Männern geben 6% dies als Grund für Nicht- Verhüten an.

Wie wird verhütet? Knapp 2/3 aller Frauen haben im letzten Jahr selbst verhütet. Die Pille ist nach wie vor die häufigste Methode, vor allem bei Frauen unter 30 Jahren (53 %), gefolgt von der Hormonspirale (8%), die vor allem bei Frauen ab 40 häufiger verwendet wird. Auf Platz 3 liegt die Dreimonatsspritze (5 %).

Hormone- Die Angst geht um Im Vergleich zu 2012 gab es einen deutlichen Rückgang bei der Pille (45 % auf 38%). 15 % der Frauen, die selbst verhüten, wenden nicht-hormonelle Methoden an. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen (61 %) vermeidet Hormone wegen befürchteter negativer Nebenwirkungen (5 % aller befragten Frauen).
Dazu kommen noch diejenigen Frauen, die aus dem gleichen Grund gar nicht verhüten (8% aller Frauen), das heißt 13 % aller Frauen verhüten aus Sorge um Nebenwirkungen von Hormonen weniger wirksam oder gar nicht.
Die Hälfte der Frauen, die hormonelle Methoden vermeiden, ist grundsätzlich der Überzeugung, dass „Hormone nicht gesund sein können“. Frauen, die aus Sorge um Nebenwirkungen hormonelle Methoden vermeiden (5 % aller befragten Frauen), tun dies häufig (37%) ausschließlich aufgrund von Berichten anderer.

“Selbstbeobachtung” und “Tage zählen” vor dem Aus Massiver Zurückgang der “natürlichen Methoden” der “Selbstbeobachtung” (von 7% auf 1%) und des “Tage zählens” (von 9% auf 2%). Bei den Männern ist das “Aufpassen” von 9% auf 5% zurückgegangen. Im Vergleich zu 2012 kam es bei den Männern zu einem Rückgang bei Kondomen (49% auf 46%), beim „Aufpassen“ (9% auf 5%) und zu einer geringfügigen Zunahme an Sterilisationen/Vasektomien von 3% auf 5%.

Halbe-Halbe beim Verhüten Die Mehrheit der Paare (61%) entscheidet gemeinsam über die Verhütung und ist sehr zufrieden damit (92% von diesen). Frauen entscheiden häufiger alleine (38%) als Männer (18%). Beide Geschlechter sind jedoch in gleich großem Ausmaß zufrieden mit der Situation (79%) und wünschen sich nur in rd. 1/5 der Fälle, dass der Partner/die Partnerin mehr Verantwortung übernimmt. Rd. ein Viertel aller Befragten teilt sich die Kosten. Mehr als die Hälfte der Frauen und 39% der Männer bezahlen ihre Verhütung jeweils selbst. Bei Frauen sind es vor allem die jungen, die selbst aufkommen, 61% der 20–29-Jährigen. Mehr als die Hälfte der Männer (54%) verhüten (auch) selbst.

Kostenübernahme von Verhütung verhindert Abtreibungen Die Kostenübernahme würde zu einer deutlichen Verbesserung der Verhütung führen: Diejenigen, die bereits verhüten, würden zu 43% auf eine andere, meist wirksamere Methode wechseln. Von denjenigen, die bisher nicht verhüten, würden 61% mit einer Verhütungsmethode beginnen. „Die vorliegenden Daten ergeben, dass es in Österreich dadurch etwa 10.000 Abbrüche pro Jahr weniger geben könnte“ erklärt dazu Verhütungsexperte und Gynmed-Leiter DDr. Christian Fiala.

Einstellungen zum „Social Egg/ Sperm Freezing“ 26% der befragten Männer und 13% der Frauen können sich „Social Egg/Sperm Freezing“ für sich selbst gut vorstellen, um einen späteren Kinderwunsch zu verwirklichen. Ein großer Teil der Frauen (40%) und Männer (37%) findet die Möglichkeit, Eizellen bzw. Spermien einzufrieren, zwar grundsätzlich interessant, allerdings kommt dies für sie persönlich nicht in Frage.

www.gynmed.at

Der ganze Verhütungsreport 2015, Jugendergebnisse und Auswahl an Bundesländerergebnissen: www.verhuetungsreport.at

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