Neues Volksblatt: "Rezept von gestern" von Markus EBERT
Ausgabe vom 8. Oktober 2015
Linz (OTS) - Der kommende Sonntag ist nicht nur ein politischer Lostag für die Bundeshauptstadt Wien und jene 44 Gemeinden in Oberösterreich, in denen es noch Bürgermeister-Stichwahlen gibt. Der Sonntag beendet vielmehr das mehr oder minder vorsichtige Abtasten der Landtagsparteien in OÖ darüber, wie eine künftige Regierungskonstellation aussehen kann. Um es in der Skifahrersprache zu sagen: Die Zeit des Streckenstudiums und der Trainingsläufe ist vorbei, ab sofort geht es um die Podestplätze - sprich darum, ob überhaupt wer mit wem koaliert und wenn ja, wer tatsächlich mit wem. Geht es nach den Grünen, sollen die Blauen zwar im Regierungsboot sitzen, aber den Kurs nicht mitbestimmen dürfen. Geht es nach der ÖVP, sollen sich alle Parteien ins Zeug legen - sprich, LH Josef Pühringer strebt eine "möglichst breite Zusammenarbeit" an, wie er mehrfach betonte. Die Roten wollen unbedingt ihre zwei Regierungssitze erhalten, und die Blauen im Überschwang des großen Zugewinns sind bestrebt, dem Steuermann möglichst ins Ruder zu greifen. Genau das wollen aber die Grünen durch eine Dreierkoalition mit SPÖ und ÖVP verhindern - und damit genau jene Ausgrenzungspolitik fortsetzen, die der FPÖ schon in den letzten Jahren nicht nur nicht geschadet hat, sondern sie beispielsweise im Burgenland in ein Boot mit der SPÖ gebracht hat. Nur gegen die FPÖ zu sein, ist ein Rezept von gestern, mit ihr zu müssen eine bittere Pille.
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