- 05.10.2015, 14:45:01
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SWV - Matznetter: Hohe Arbeitslosigkeit bremst Wirtschaftswachstum
Mehr öffentliche Investitionen in Bildung und F&E - Entlastung des Faktors Arbeit durch Senkung der Lohnnebenkosten
Utl.: Mehr öffentliche Investitionen in Bildung und F&E - Entlastung
des Faktors Arbeit durch Senkung der Lohnnebenkosten =
Wien (OTS) - Nicht der Reformstau, sondern die Arbeitsmarktsituation
bremst das Wachstum, bemerkt Christoph Matznetter,
SPÖ-Wirtschaftssprecher und Präsident des Sozialdemokratischen
Wirtschaftsverbands Österreich (SWV) am Rande des heutigen "Bad
Ischler Dialogs" der österreichischen Sozialpartner. "Hohe
Arbeitslosigkeit verhindert Wirtschaftswachstum, kostet den Staat
enorm viel, führt zu Sozialabbau und destabilisiert die
Gesellschaft." Diese negativen Auswirkungen werden zunehmen, wenn man
nicht schnell mit wirtschafts- und bildungspolitischen Maßnahmen
reagiere. "Denn die Welt der Arbeit verändert sich", erklärt
Matznetter, "Mit der Technologisierung der Produktionsformen, die
‚Industrie 4.0’ mit sich bringt, wird es immer weniger rein
‚manuelle’ Arbeit geben. Damit niemand auf der Strecke bleibt, müssen
wir uns an die Arbeitsrealitäten anpassen und in die Ausbildung gut
qualifizierter MitarbeiterInnen sowie Forschung- und Entwicklung
investieren."
Damit der Wirtschaftsstandort Österreich wieder attraktiver wird,
bedarf es nicht nur öffentlicher Investitionen, sondern einer
Trendwende am Arbeitsmarkt: "Den Faktor Arbeit entlasten, um
Beschäftigung und Wachstum auszulösen", so Matznetter. Um
voranzutreiben, was die Steuerreform 2015/2016 bewirken wird, ist
eine Senkung der Lohnnebenkosten unumgänglich. Das betont der
SPÖ-Wirtschaftssprecher auch im Zusammenhang mit der bis zuletzt
diskutierten 6. Urlaubswoche: "Arbeitszeitverkürzung ist ein
wichtiges Mittel, um Überangebot am Arbeitsmarkt zu verteilen und
Vollbeschäftigung zu erreichen - vorausgesetzt, UnternehmerInnen
können sich die Arbeitsplätze auch leisten. Deshalb müssen dringend
die Lohnnebenkosten verringert werden, damit Betriebe auch wieder mit
mehr Begeisterung MitarbeiterInnen einstellen".
Belastende Abgaben können gesenkt werden, wenn die Kosten für Sozial-
und Familienleistungen nicht rein über die Lohnsumme verrechnet
werden, sondern zum Beispiel über die Wertschöpfungsabgabe, erklärt
der SWV-Präsident. "Demnach würde die Finanzierung des Sozialsystems
von personalintensiven Klein- und Mittelbetrieben wie im Handel und
Tourismus, die derzeit die höchsten Beiträge leisten, zu
kapitalintensive Betrieben mit weniger Beschäftigten hin umverteilt
werden." Durch die Verbreiterung der Bemessungsgrundlage würden vor
allem die "Kleinen" in der Wirtschaft entlastet.
"Dass sich die Wirtschaft so vehement, dagegen wehrt, ist mir
unverständlich", so Matznetter, "Wir sind uns alle einig, dass wir
eine Senkung der Lohnnebenkosten wollen, die für 99 Prozent der
heimischen Betriebe existenzbedrohende Ausmaße angenommen hat, aber
trotzdem wehren sich Unternehmervertreter dagegen." Matznetter
schlägt daher vor, mal Ideen auf den Tisch zu legen, wie
Lohnnebenkostensenkung ohne Sozialabbau aussehen könnte, statt in den
Verhandlungen zu blockieren. Dies gelte auch für die ablehnende
Haltung zum Bonus-Malus-Modell. "Für konstruktive Vorschläge sind wir
jedenfalls offen", so Matznetter abschließend. (Schluss)
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