Happy Birthday, VALIE EXPORT! ORF gratuliert der „Ikone und Rebellin“ mit neuer Doku zum 75er
Im „Kulturmontag“ am 18. Mai ab 22.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) - Einen Film über eine bemerkenswerte Frau und Künstlerpersönlichkeit präsentierte der ORF gestern, am Dienstag, dem 12. Mai 2015, im Wiener mumok-Kino. "VALIE EXPORT - Ikone und Rebellin" heißt die neue Dokumentation der ORF-TV-Kultur, die die international renommierte Pionierin der Medienkunst, Performerin und Feministin zum 75. Geburtstag (am 17. Mai) würdigt. Darin hat die gebürtige Linzerin, die kürzlich aufgrund des Erwerbs ihres Vorlasses durch ihre Heimatstadt für Schlagzeilen sorgte, Regisseurin Claudia Müller tiefe Einblicke in ihr Leben und Werk gestattet. ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl begrüßte das Premierenpublikum, darunter neben der Jubilarin und Regisseurin Müller sowie WEGA-Film-Produzent Veit Heiduschka Gäste wie Hausherrin und mumok-Direktorin Karola Kraus, Belvedere-Direktorin Agnes-Husslein-Arco, ORF-"Vorstadtweib" Gerti Drassl, die Musikerin Eva Jantschitsch alias Gustav, die die Musik zum Film beisteuerte, und den ehemaligen ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz. Zu sehen ist der Film in einer 45-minütigen ORF-Fassung im "Kulturmontag" am 18. Mai ab 22.30 Uhr in ORF 2.
ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl; "Neue Facetten der visionären, kompromisslosen und mutigen Künstlerin"
"Diese Dokumentation betritt Pfade, die nicht ausgetreten sind, sondern zeigt neue Facetten der visionären, kompromisslosen und mutigen Künstlerin, die zu ihrer Zeit viel vorweggenommen hat, das heute nach wie vor Gültigkeit besitzt und worauf sich nachfolgende Generationen von Künstlerinnen beziehen", sagte Martin Traxl im Rahmen der Präsentation. Bemerkenswert seien daran nicht nur die Person und das Werk von VALIE EXPORT, sondern auch, dass Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek eigene Texte dafür geschrieben und eingesprochen sowie die preisgekrönte Musikerin Eva Jantschitsch die Musik beigetragen habe, so Traxl.
Regisseurin Claudia Müller: "VALIE EXPORT hat nicht nur ihr Archiv, sondern auch ihr Herz geöffnet!"
"VALIE EXPORT hat sehr stark an diesem Film mitgearbeitet und mich unglaublich unterstützt. Dafür hat sie nicht nur ihr Archiv für uns geöffnet, sondern auch ihr Herz", erzählte Filmemacherin Claudia Müller, die EXPORT 2011 im Zuge eines Drehs für das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen kennengelernt hat. "Mein Anliegen war es, das breite Spektrum ihres Werks zu zeigen. Ich wollte, dass man den Kontext versteht, unter welchen Bedingungen ihre Arbeiten entstanden sind", so Müller, die während ihrer Laufbahn als Journalistin, Fernsehautorin und Filmemacherin große Persönlichkeiten des Kunst- und Kulturlebens porträtiert hat, so u. a. die Jenny Holzer, Kiki Smith, Max Raabe, Jim Rakete, Susanne Lothar, Annette Humpe, Hans Neuenfels, Elke Heidenreich, Hape Kerkeling, die iranisch-amerikanische Film- und Fotokünstlerin Shirin Neshat oder Vicco von Bülow alias Loriot, mit dem sie sein letztes Fernsehinterview zwei Jahre vor dessen Tod führte.
Abramovic, Schneemann, Smith - und Jelinek
In Müllers jüngster Filmarbeit "VALIE EXPORT - Ikone und Rebellin" sprechen so hochkarätige Protagonistinnen der Kunstszene wie Marina Abramović, Carolee Schneemann und Kiki Smith über ihre eigenen künstlerischen Wege, die bedeutend von VALIE EXPORT geprägt worden sind, aber auch Museumsdirektoren und Kuratoren äußern sich zur EXPORTs Werk. Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat für die Produktion eigene Texte zu Arbeiten der Künstlerin eingesprochen. Einmal heißt es da: "Und so muss jetzt plötzlich doch zugelassen werden, dass gezeigt wird, wie eine Frau etwas ausspricht, das unserer kollektiven Erfahrung besser entspricht als das meiste, das wir sonst zu hören bekommen."
1940 in Linz geboren, wächst VALIE EXPORT in einem bürgerlichen Lehrerhaushalt auf. Ihr Vater ist überzeugter Nationalsozialist, er fällt in Afrika. Sie wird von Nonnen erzogen, heiratet mit achtzehn Jahren und bekommt ein Kind. Perdita, die Verlorene, nennt sie ihre Tochter. 1960 zieht sie nach Wien, studiert Textildesign, lernt die Wiener Gruppe um H. C. Artmann und die Aktionisten kennen. Letzteren schließt sie sich nicht an, denn sie kann das Frauenbild von Otto Muehl, Hermann Nitsch oder Günter Brus nicht teilen. Bis in die frühen 90er Jahre wird das umfassende Werk der EXPORT in ihrer Heimat Österreich kaum beachtet. Jahrzehntelang zitiert und skandalisiert man ihr Frühwerk "Tapp- und Tastkino" oder "Aktionshose Genitalpanik". Im Ausland, vor allem in den USA, sind ihre Pionierleistungen derweil längst in den kunsthistorischen Kanon eingegangen. VALIE EXPORT setzt ihren Körper als Waffe ein. Offensiv sucht sie nach einem weiblichen Ausdruck sexueller Selbstbestimmung. Ende April 2015 wurde durch den Ankauf des Vorlasses von VALIE EXPORT der Grundstein für ein nach der Künstlerin benanntes Center für Medien- und Performancekunst gelegt.
"VALIE EXPORT - Ikone und Rebellin" ist eine Koproduktion von ORF, WEGA Film und SRF, gefördert durch FERNSEHFONDS AUSTRIA, Filmfonds Wien und Land Oberösterreich.
Weitere Informationen zum Film sind unter http://presse.ORF.at abrufbar.