Mehr Berufsorientierung als Mittel gegen Bildungs-Drop-Outs
Bundesratspräsidentin Zwazl präsentiert neue Jugendstudie
Wien (PK) - Bundesratspräsidentin Sonja Zwazl drängt auf mehr Berufsorientierung an Österreichs Schulen. "Unsere Berufswelt wird immer dynamischer und immer komplexer. Unsere Jugend hat es damit bei der Wahl der richtigen Ausbildung bzw. des richtigen Berufs immer schwieriger. Entsprechend müssen wir unsere Jugend bei der Ausbildungs- und Berufswahl besser begleiten", so Zwazl heute bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Jugendforscher und Studienautor Bernhard Heinzelmaier im Parlament.
Rückenwind für die Forderung gibt eine neue Umfrage des Instituts für Jugendkulturforschung unter Schülerinnen und Schülern der 8. Schulstufe. Mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen geben darin an, dass sie "mehr Unterstützung bei der Bildungs- und Berufswahl, damit Jugendliche die Ausbildung finden, die zu ihnen passt" als zentrale Maßnahme sehen, um Drop-Outs aus Schule und Lehre zu vermeiden. Generell wünschen sich 47 Prozent der Jugendlichen, bei AHS-SchülerInnen sogar 51 Prozent, mehr Information und Beratung über Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten nach der 8. Schulstufe.
Studie: Bildungs- und Berufsperspektiven der Jugend
Insgesamt wurden für die Untersuchung 512 SchülerInnen der 8. Schulstufe in Niederösterreich befragt. 60 Prozent sehen beruflich zuversichtlich in die Zukunft. Gesellschaftlich fallen die Zukunftserwartungen mit nur 31 Prozent Zuversicht aber deutlich düsterer aus. Bei den Erwartungen an den künftigen Beruf liegt eine gute Bezahlung an der Spitze, gefolgt von "einem Beruf, der Spaß macht" und einem sicheren Arbeitsplatz.
Höflichkeit ist jene Eigenschaft, die die Jugendlichen für am wichtigsten halten, um im Beruf erfolgreich zu sein - gefolgt von Motivation, Pünktlichkeit und Teamfähigkeit. Und: Mehr als 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler - sowohl von AHS als auch aus Hauptschulen oder Neuen Mittelschulen - glauben, dass LehrabsolventInnen schwerer einen Job finden und ein größeres Risiko haben, arbeitslos zu werden, als Maturantinnen und Maturanten.
"Was ihre persönliche Zukunft angeht, sind die Jugendlichen optimistisch. Die Mehrheit von ihnen ist davon überzeugt, dass sie das erreichen werden, was sie sich für ihr Leben vornehmen", so Studienautor Bernhard Heinzlmaier. In Bezug auf die Lehre zeigt sich für ihn, "dass das Image der Lehre unter Jugendlichen noch immer nicht dort ist, wo es sein sollte. Eine Aufwertung der Lehre erwarten sie sich in erster Linie vom Modell Lehre mit Matura."
Berufspraktische Tage gesetzlich fixieren - Berufsorientierung in der Pädagogenausbildung
Bundesratspräsidentin Sonja Zwazl sieht in den Daten zur Lehre im Vergleich zur Matura "ein nicht mehr zeitgemäßes Bildungsbild der Elterngeneration tradiert. Denn de facto werden gerade Fachkräfte in der Wirtschaft dringend gesucht." Um den Jugendlichen und ihren Eltern die Vielfalt der Berufs- und Ausbildungswege besser bewusst zu machen, schlägt Zwazl drei konkrete Maßnahmen vor: Demnach soll Bildungs- und Berufsorientierung die Schülerinnen und Schüler als Fixpunkt im Schulbetrieb die gesamte Sekundarstufe über begleiten -und zwar an allen Schultypen, also gerade auch in den AHS. Um die Berufswelt für die Jugendlichen anschaulicher und erlebbar zu machen, sollten in der 3. und 4. Klasse gesetzlich jeweils fünf Tage für berufspraktische Tage vorgesehen werden. Und Berufsorientierung soll - wenigstens in Grundzügen - ein fixer Bestandteil in der Ausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen werden, betont die Bundesratspräsidentin.
Bei einer Zukunftskonferenz des Bundesrats gemeinsam mit dem Land Niederösterreich soll das Thema kommenden Montag in St. Pölten vertieft werden. Eine parlamentarische Enquete des Bundesrats zum Thema "Schlummernde Talente: Perspektiven für Jugendliche und junge Erwachsene (NEETs)" am 2. Juni 2015 wird sich ebenfalls mit der Verbesserung von Berufschancen junger Menschen beschäftigen. (Schluss) red/hlf
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