• 27.04.2015, 09:30:06
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Wiener Linien: So weiß die Tafel, wann die Bim kommt

Diesmal bringt die inwien.at-Serie stadtUNbekannt Licht ins Dunkel der Anzeigentafeln, die bei 5.000 oberirdischen Öffi-Haltestellen Informationen für Fahrgäste liefern.

Utl.: Diesmal bringt die inwien.at-Serie stadtUNbekannt Licht ins
Dunkel der Anzeigentafeln, die bei 5.000 oberirdischen
Öffi-Haltestellen Informationen für Fahrgäste liefern. =

Wien (OTS) - Wenn Drago Jambrek zum Diensttelefon greift, weil er
akustisch eine Störung der Straßenbahn 42 durchgibt, hört das nicht
nur sein Kollege Ender Nar, sondern alle Fahrgäste dieser Linie. "Bei
den ersten Durchsagen haben die meisten ein mulmiges Gefühl. Mit der
Zeit gewöhnt man sich daran, dass halb Wien mithört", sagen die
beiden Mitarbeiter der Wiener Linien. Dank moderner Technik sind zwei
Arbeitsplätze für die so genannte Fahrgastinformation in der
Leitstelle ausreichend. Sie sind im Direktionsgebäude der Wiener
Linien in Erdberg untergebracht und rund um die Uhr besetzt.

Ob es sich um die geplante Ringsperre wegen des Vienna City
Marathons handelt, um die plötzliche Erkrankung eines Fahrgastes oder
um einen Rettungs- oder Polizeieinsatz - dafür gibt es vorgefertigte
akustische Lautsprecherdurchsagen. So sind im Ernstfall besonders
schnell Informationen für die Öffi-NutzerInnen verfügbar. Noch
überwiegen aber die Live-Meldungen. Denn bei speziellen Störungen
greifen die zwei Personen in der Fahrgastinformation zum Hörer. Und
wenn es einen einzelnen Straßenbahnwagen oder Bus betrifft, können
die FahrerInnen selbst durchsagen.

Etwa 2.000 Lautsprecher

Im 24-Stunden-Dienstrad beobachten jeweils zwei MitarbeiterInnen
der Fahrgastinformation gemeinsam mit 13 weiteren KollegInnen über
unzählige Bildschirme und Pläne das Geschehen. Insgesamt sind es 70
MitarbeiterInnen die sich im Dienstrad abwechseln, um die
oberirdischen Fahrzeuge wie Straßenbahnen und Busse im Blick zu
haben. In Wien gibt es rund 5.000 Öffi-Haltestellen an der
Oberfläche: 1.100 für Straßenbahnen und 3.900 für Busse. Diese
Stationen können über zirka 2.000 Lautsprecher beschallt werden.
Dabei wird die Nachtruhe der AnrainerInnen respektiert und nur von 6
bis 22 Uhr durchgesagt.

Zusätzlich zur akustischen Kommunikation informieren die Wiener
Linien über sichtbare Anzeigentafeln. "Unsere visuelle
Fahrgastinformation (VFGI) wird von einem ausgeklügelten
Computerprogramm gesteuert", sagt Johanna Wiesholzer,
Referatsleiterin des Störungsmanagements der Wiener Linien. Vor allem
innerstädtisch sind bei den Haltestellen mehr als 850 VFGI-Säulen
gleichmäßig verteilt, 18 weitere sind in Planung und vier werden
gerade gebaut.

Moderne Technik verbindet

Alle oberirdischen Fahrzeuge der Wiener Linien sind mit dem
zentralen Leitrechner verbunden. So kann jede Bim und jeder Bus
jederzeit an den einzuhaltenden Fahrplan angeglichen werden. Dahinter
stehe das Rechnergestützte Betriebsleitsystem (RBL) das mit dem
aktuellen Fahrplan hinterlegt sei und zusätzlich mit den Zugnummern
gefüttert werde. "Permanent werden diese Daten per Funk abgeglichen.
So wissen wir ständig wo zum Beispiel der Zug Nummer 725 ist und ob
er fahrplanmäßig unterwegs ist", weiß Wiesholzer.

Was war eigentlich vor RBL? "Früher war natürlich nicht so viel
Verkehr und die Knotenpunkte und Stationen waren personell anders
besetzt. Die Disponenten haben das Geschehen vom Fenster aus
beobachtet und wenn ein Stau war, sind sie rausgelaufen und haben dem
Fahrer gesagt, dass er jetzt kurz fahren soll, also eine
Ausweichroute als die planmäßige Strecke. Das kann man sich
heutzutage bei dem Verkehr und dem Intervall der Öffis gar nicht mehr
vorstellen", erzählt die Referatsleiterin.

Innovation für bessere Orientierung

Immer wieder werden auch innovative Ideen getestet. Zum Beispiel
ist seit kurzem eine neue Anzeigentafel bei der Haltestelle
Rathausplatz am Ring gegenüber des Burgtheaters: Die Tafel
kommuniziert mehrere Linien und ist mit einer Uhr ausgestattet. Auch
die Tafel bei der Schlachthausgasse ist neu. Dort wird informiert,
welche Wagennummer als nächstes abfährt. Und am Praterstern
kennzeichnen neben der Linie auf der Anzeigentafel Buchstaben den
Abfahrtssektor zur einfacheren Orientierung. Laut Wiener Linien sind
solche Neuerungen kein Problem: "Die Wiener Fahrgäste lernen
schnell".

Kein Paralleluniversum mit Geisterbus

Vergeht die Zeit beim Warten ohnehin schon individuell
unterschiedlich, wird es durch die Minutenangaben der Anzeigen noch
spannender. Denn eine Minute auf der Tafel ist nicht immer eine
Minute auf der eigenen Uhr. "Einfach erklärt, ergibt sich die
Abweichung von der Zeitangabe aufgrund des Verkehrsaufkommens. Die
Anzeige gibt an, wann das nächste Fahrzeug abfährt, würde es sich
ohne Verzögerung annähern", erklärt Johanna Wiesholzer. Wenn also
beispielsweise nach einer Störung drei Busse hintereinander unterwegs
sind, wird der zweite verzögert - er wartet dann bei Kreuzungen etwas
länger - der letzte Bus in der Reihe wird möglicherweise umgeleitet.
"Und dann kann es sein, dass die VFGI diesen kurzfristig noch
anzeigt, obwohl er gar nicht zu der Haltestelle kommt", so Wiesholzer
weiter. Mit dem "Noch-einmal-die-Türe-öffnen" sei das so eine Sache:
Die Wartenden bei der nächsten Haltestelle sind dankbar, dass das
Fahrzeug pünktlich kommt, andere haben den Eindruck die Öffis fahren
ihnen vor der Nase davon. Es allen 931 Millionen Fahrgästen pro Jahr
recht zu machen, wäre eine Kunst, die auch die Wiener Linien nicht
vermögen.

Mehr Informationen: www.wienerlinien.at

Fotos und Video: www.wien.at/pressebilder

Dieser und weitere Artikel der stadtUNbekannt-Serie:
www.inwien.at/stadtUNbekannt-Wiener-Linien-Anzeigentafeln.html

(Schluss) heb

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