Bundeskanzler Faymann: Niemals vergessen heißt gegen Hass und Ausgrenzung auftreten
Einweihung des Mahnmals „369 Wochen“ am Wiener Landesgericht
Wien (OTS) - "Niemals vergessen, mahnen uns die Überlebenden der grausamen Nazi-Zeit, das ist uns auch Verpflichtung. Wir müssen aber auch die Schlüsse für die Gegenwart ziehen, und das heißt, heute mutig gegen Verhetzung, Hass und Ausgrenzung aufzutreten", sagte Bundeskanzler Werner Faymann anlässlich der feierlichen Übergabe des Mahnmals "369 Wochen" beim Wiener Straflandesgericht.
Das Mahnmal ist eine vor dem "Grauen Haus" aufgestellte Stahlpyramide mit der - auch auf das Gerichtsgebäude projizierten - Aufschrift "369 Wochen" und erinnert an die Opfer der NS-Justiz zwischen 1938 und 1945. 1200 Frauen und Männer wurden im Landesgericht hingerichtet, darunter Widerstandkämpfer, Priester, aber auch die Ordensschwester Restituta, die immer wieder die abgehängten Kreuze im Lazarett aufhing oder sechs Straßenbahner, die ihrem davor exekutierten Kollegen einen Kranz auf das Grab legten.
"Wir müssen immer wieder den Blick zurück wagen, auch wenn er Unmenschlichkeit und Grausamkeit aufdeckt. Die Zeit des Nationalsozialismus hat Millionen Opfer gefordert, auf den Schlachtfeldern, bei der Zivilbevölkerung, in den Konzentrationslagern und in der Justiz", so der Kanzler.
"Besondere Hochachtung verdienen jene, die ihr Leben für Freiheit und Rechtstaatlichkeit gegeben haben. Wir dürfen daher nicht müde werden, die demokratischen Errungenschaften, für die unsere Vorfahren gekämpft haben, zu beschützen und zu verteidigen. Wir wollen hier die Opfer, die in einem Unrechtsstaat Charakterstärke und Mut bewiesen haben und uns damit auch den Weg in das demokratische Österreich erleichtert haben, als Vorbild ewig leben lassen und uns vor ihnen dankbar verneigen", so Faymann.
Der Kanzler dankte auch der Widerstandskämpferin Käthe Sasso für ihr "unermüdliches Engagement" für das Mahnmal. Auf Sasso gehen auch Titel und Aufschrift des von der österreichischen Künstlerin Eva Schlegel entworfenen Mahnmals zurück - "369 Wochen" dauerte die Nazi-Herrschaft in Wien.
An der Gedenkstunde und Eröffnung des Mahnmals nahmen auch Justizminister Wolfgang Brandstetter, Kardinal Christoph Schönborn, Kulturminister Josef Ostermayer, Verteidigungsminister Gerald Klug, der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, Landesgerichtspräsident Friedrich Forsthuber sowie zahlreiche Vertreter von Opferverbänden teil.
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