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Leitl: CETA birgt große Chancen für die österreichische Wirtschaft

Kanada-Forum der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA zu den Geschäftsmöglichkeiten des Kanada-EU-Freihandelsabkommens CETA

Wien (OTS) - "Die Aufgabe der Wirtschaft ist es, Brücken zu bauen anstatt Gräben zu ziehen. Das Kanada-EU-Freihandelsabkommen CETA ist eine solche Brücke. Und es birgt große Chancen für die österreichische wie für die gesamte europäische Wirtschaft", betonte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl beim heutigen Kanada-Forum der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA zu den neuen Geschäftsmöglichkeiten durch CETA, über das im Sommer 2014 eine politische Einigung erzielt worden war.

2014 sind die österreichischen Exporte nach Kanada um 10 Prozent gestiegen und haben erstmals über eine Milliarde Euro betragen. "Das zeigt das große Vertrauen der österreichischen Business Community in Kanada", so Leitl, der auch darauf verwies, dass Österreich und Kanada in puncto nachhaltige Entwicklung und Umwelt, Kultur etc. ähnliche Werte teilen. "Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, insbesondere auch für KMU, gibt es noch viel Raum nach oben." Auf die mancherorts geäußerte Kritik an dem Abkommen müsse und werde man, auch seitens der WKÖ, mit breiter Information über die tatsächlichen Inhalte und Chancen des Abkommens reagieren. "Klar ist: Es wird weder zu einer Reduktion der europäischen Qualitätsstandards noch zu einer Reduktion der Demokratie in Europa kommen", betonte der WKÖ-Präsident.

Der kanadische Botschafter in Österreich, Mark Bailey, verwies auf die langjährige, sehr erfolgreiche wirtschaftliche Kooperation zwischen Österreich und Kanada. So sei das erste Passivhaus in Kanada österreichischer Provenienz. Als positiv strich er hervor, "dass sowohl Kanada als auch Österreich eine transatlantische Perspektive teilen: Wir haben die Fähigkeit, über unsere Grenzen hinauszublicken und dort Chancen zu erkennen." CETA sei in seiner inhaltlichen Ausgestaltung und Reichweite einzigartig und werde zu einem Vorbild für andere bilaterale Handelsabkommen werden, so Bailey. "Kanada hat in dem Abkommen ein Ausmaß an Konzessionen gewährt, die bis dato noch kein Handelspartner bekommen hat." Bailey strich auch hervor, dass durch CETA drei österreichische geografische Bezeichnungen ("Tiroler Speck", "Steirisches Kürbiskernöl" und "Steirischer Kren") in Kanada geschützt sein werden.

Der kanadische Chefverhandler für CETA, Steve Verheul, stellte fest, dass mit dem Abkommen die "zum Teil nach wie vor prohibitiv hohen Zölle bei 99 Prozent der Waren zollfrei gestellt werden, in vielen Bereichen gleich am ersten Tag des Inkrafttretens". Übergangsfristen gebe es auf kanadischer Seite etwa bei Autos und Schiffen. Zugleich betonte Verheul: "Wir haben kein Interesse daran, EU-Standards zu senken. Ja, die EU hat zum Teil strengere Standards als Kanada, zum Teil ist es aber auch umkehrt." Besonders positive Auswirkungen für EU-Unternehmen sah er insbesondere auch in den Bereichen Dienstleistungen und öffentliche Beschaffung. Bei der öffentlichen Beschaffung, die sich in Kanada auf rund 130 Mrd. Euro jährlich beläuft, sei wegen CETA der Zugang für EU-Unternehmen äußerst vorteilhaft. Die in der EU zum Teil heftige Debatte über den Investorenschutz habe in Kanada Verwunderung ausgelöst. Die geäußerten Sorgen seien stark überzogen. "Die EU-Länder haben bereits jetzt weltweit 1400 Investitionsschutzabkommen in Kraft. Warum sollten kanadische Investoren schlechter gestellt werden als andere?" Das "right to regulate" des Gaststaates werde garantiert und öffentliche Gemeinwohlziele wie Gesundheit und Umwelt seien ausgenommen.
Abschließend betonte Verheul, dass mit CETA bedeutende wirtschaftliche Chancen für die EU wie für Kanada geschaffen werden. Es liege an den Unternehmen, diese auch zu realisieren. (PWK284/SR)

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