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Fisch aus Thailand droht Importstopp in die EU

WWF unterstützt die Sanktionsandrohungen der EU gegenüber Thailand

Brüssel/Wien. (OTS) - Wegen Verstößen gegen internationales Fischereirecht droht Fisch aus Thailands Fischerei ein Importstopp in die EU. Der WWF begrüßt die heute von der Europäischen Kommission in Form einer "gelben Karte" verhängte Warnung an Thailand, das nur unzureichend gegen die illegale, nicht dokumentierte und nicht regulierte Fischerei (IUU-Fischerei) vorgeht. Kritisiert werden auch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Thailand ist weltweit der drittgrößte Exporteur für Fischereierzeugnisse. 2013 importierte die EU Fischereierzeugnisse im Wert von 736 Millionen Euro aus Thailand.

Trotz mehrmonatiger, bilateraler Verhandlungen mit der EU hat Thailand seine Defizite bei der Bekämpfung der IUU-Fischerei noch immer nicht in ausreichendem Maße behoben und steht im Verdacht, gegen internationales Fischereirecht zu verstoßen. Die gelbe Karte ist ein Weckruf für Thailand, in den kommenden Monaten geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen um die Verhängung einer roten Karte zu verhindern, die einen Importstopp für thailändische Fischereierzeugnisse in die EU zur Folge hätte. Obwohl nur Fisch mit Fangzertifikat aus Drittländern in die EU eingeführt werden darf, gelangen laut Studien jährlich etwa 500.000 Tonnen illegal gefangener Fisch mit einem Wert von 1,1 Milliarden Euro auf den europäischen Markt.

"Illegale Fischerei ist ein Geschäft, mit dem Milliarden verdient und die Meere geschädigt werden. Illegal gefangener Fisch gehört nicht auf die Teller. Die gelbe Karte ist ein wirksames Druckmittel, damit bestehendes Fischereirecht auch eingehalten wird", sagt Georg Scattolin, Fischereiexperte des WWF. "Thailand muss nun entsprechende Maßnahmen ergreifen und mit der EU zusammenarbeiten, damit die Verwarnung zurückgenommen werden kann."
"Die thailändischen Behörden üben nur eine sehr geringe Kontrolle über die Fischereifahrzeuge ihres Landes aus. Zahlreiche illegale Aktivitäten schädigen sowohl Fischbestände als auch die Meeresumwelt. Auch kritisiert der WWF die in hohem Maße ausbeuterischen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen, unter anderem mit sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen und extremer Gewalt", so Scattolin.

Zwar hat Thailand vor kurzem Maßnahmen zum Schutz der Arbeitskräfte im Fischereisektor ergriffen, doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, Gesetze und Regulierungen durchzusetzen. "Es besteht ein rascher Handlungsbedarf seitens der thailändischen Regierung, um die Kontrolle der thailändischen Flotte zu verstärken und dieser ökologischen und humanitären Katastrophe ein Ende zu setzen", resümiert Scattolin.

Die fünf Hauptimporteure für Fischereierzeugnisse aus Thailand unter den EU-Mitgliedsstaaten sind Großbritannien, Italien, Deutschland, Frankreich und die Niederlande. Die im Text genannten Handelszahlen für thailändische Exporte umfassen Erzeugnisse aus Aquakultur, in Thailand verarbeitete Fischereierzeugnisse und von thailändischen Schiffen gefangenen Fisch. Von einem Handelsverbot (rote Karte) wären nur letztgenannte Erzeugnisse betroffen.
Der Schaden durch weltweite IUU-Fischerei wird auf 8 bis 19 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt, was einem Fanggewicht von 11 bis 26 Millionen Tonnen entspricht.

Rückfragen & Kontakt:

MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83488231; E-Mail: franko.petri@wwf.at; Web: www.wwf.at/presse.

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