- 20.03.2015, 08:00:03
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Chalupka zum Welt-Down-Syndrom-Tag: Unterscheidung zwischen wertem und unwertem Leben unerträglich!
Diakonie fordert Abschaffung der Abtreibung wegen Behinderung
Utl.: Diakonie fordert Abschaffung der Abtreibung wegen Behinderung =
Wien (OTS) - "Dass in Österreich noch immer zwischen wertem und
unwertem Leben unterschieden wird, ist unerträglich", äußert sich
Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, anlässlich des
Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März. "Die so genannte eugenische
Indikation, nach der Kinder mit Behinderung ohne Angabe von weiteren
Gründen bis zum Tag der Geburt abgetrieben werden können, muss
dringend gestrichen werden. Diese Forderung steht explizit nicht in
Zusammenhang mit der Fristenlösung, die dafür keineswegs angetastet
werden muss."
Auch die Vereinten Nationen haben Österreich im Jahr 2013 im Rahmen
der ersten Staatenprüfung zur Umsetzung der "UN Konvention über die
Rechte von Menschen mit Behinderungen" dazu aufgefordert, die
eugenische Indikation abzuschaffen. Dennoch wurde erst vor kurzem
seitens der Bundesregierung signalisiert, dass an dieser Situation
festgehalten wird. "Österreich sollte sich an Deutschland ein
Beispiel nehmen - hier wurde bereits 1995 diese diskriminierende
Regelung abgeschafft", so Chalupka.
In Deutschland sind Abtreibungen straffrei möglich, wenn die
körperliche und seelische Gesundheit der Mutter gefährdet ist. Das
löse freilich das Problem der Spätabtreibungen nach positiver
Diagnose einer Behinderung nicht, so Chalupka, aber: "Es geht nicht
mehr - wie bei der eugenischen Indikation - darum, ob ein werdendes
Leben lebenswert ist, oder nicht."
Offizielle Statistiken zum Thema (Spät-)Abtreibungen gibt es in
Österreich keine. Seitens der WHO wird allerdings die Zahl von
Lebendgeburten von Kindern mit Down Syndrom erhoben, die Rückschlüsse
auf frühzeitigen Schwangerschaftsabbruch zulässt. "Statistisch
gesehen, wird ein Kind von 800 mit Trisomie 21 geboren. Das ergäbe
für Österreich knapp 100 Geburten pro Jahr. Tatsächlich wurden im
Jahr 2012 aber nur 6 Kinder mit Down Syndrom geboren. Das heißt, dass
wir davon ausgehen können, dass über 90% der Schwangerschaften mit
positiver Diagnose auf Trisomie 21 abgebrochen werden", rechnet
Chalupka vor.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind dafür Voraussetzung, ob sich
werdende Eltern für ein Kind mit Behinderung entscheiden. "Es fehlt
an Unterstützungsangeboten für Eltern von Kindern mit Behinderungen.
Natürlich ist das Leben mit einem Kind mit Behinderung nicht einfach.
Erst wenn soziale Dienstleistungen und Beratungsangebote ausreichend
verfügbar sind, werden sich Eltern diese Entscheidung auch zutrauen",
so Chalupka abschließend.
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