• 11.03.2015, 09:31:43
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Putenmast in Österreich: Tiere stehen routinemäßig 30 cm tief im Kot!

Aufgrund der hohen Besatzdichten ist ein Ausputzen während der Mastperiode unmöglich - über 5 Monate akkumulierter Kot verätzt Füße und Brust

Utl.: Aufgrund der hohen Besatzdichten ist ein Ausputzen während der
Mastperiode unmöglich - über 5 Monate akkumulierter Kot
verätzt Füße und Brust =

Wien (OTS) - Aufgrund der momentan geltenden, hohen Besatzdichte von
40 kg Lebendgewicht pro m2 in den Hallen der Putenmastbetriebe, was
etwa 2-3 der riesigen Tiere pro m2 entspricht, akkumuliert der Kot
über eine Mastperiode bis zu 30 cm Tiefe und mehr! Es ist praktisch
nicht möglich, den Kot während der Mast zu entfernen, weil die Tiere
viel zu groß sind und den gesamten Boden dicht besetzen. Bei keiner
anderen Haltungsform von Nutztieren in Österreich sind die Tiere
einer derartigen Menge von Dreck ausgesetzt. Die Folge sind Ätzwunden
aufgrund des scharfen Ammoniaks sowohl an den Füßen als auch auf der
Brust. Da die Tiere so übernatürlich schwer werden, liegen sie also
über Monate hinweg in ihrem eigenen Kot! Und das ist der
Normalzustand in diesen Betrieben, der aufgrund der Haltungsform und
der hohen Besatzdichte unumgänglich ist.

In Österreich werden jedes Jahr rund 1,5 Millionen Puten, also
domestizierte Truthühner, geschlachtet. Insbesondere die männlichen
Tiere mästet man dabei über mehr als 5 Monate bis zu einem
Körpergewicht von über 20 kg. Da Putenfleisch hierzulande bis vor
kurzem noch keine Tradition hatte, wurde dieser Sektor der
Tierindustrie vom Tierschutz bisher vernachlässigt. Doch die
drängende Forderung der Putenmastbetriebe, die Besatzdichten in den
Masthallen um 50 % zu erhöhen, zwingt zu einer näheren Untersuchung
dieser Tiernutzungsform. Und dabei zeigt sich ein Skandal nach dem
anderen. Nur noch bei Puten werden routinemäßig ohne Betäubung und
Schmerzausschaltung die Schnäbel gekürzt, und nur Puten müssen
routinemäßig derartig tief in ihrem eigenen Kot stehen, über viele
Monate hinweg!

VGT-Obmann Martin Balluch: "Die Putenmast wurde vom Tierschutz und
den verantwortlichen PolitikerInnen bisher sträflich vernachlässigt.
Dabei sind die Zustände dort alarmierend. Und dabei geht es nicht um
"schwarze Schafe" unter den MästerInnen, sondern um ein Problem, das
der industriellen Nutzung dieser Tiere immanent ist. Würden Kühe in
derart tiefem Kot gehalten, oder auch Schweine, wäre das ein
besonderer Skandal. Auch bei den Hühnern achtet man, z.B. durch
Gitterböden unter den Futterplätzen in Legebetrieben, darauf, dass
sich nicht zu viel Kot ansammelt. Doch die Puten haben bei uns das
schlechteste Los gezogen, ihr Schicksal wird momentan noch völlig
ignoriert. Wir bitten daher Tierschutzministerin Sabine Oberhauser,
eine Reform der Verordnung über die Putenhaltung durchzuführen, um
den Tieren wenigstens ein Mindestmaß an Schutz zu bieten."

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | VGT

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