mc-quergeredet: Management in volatilen Zeiten – Europäischer versus amerikanischer Weg
Ein hochkarätig besetztes Podium diskutierte am 21. Jänner 2015 im management club über die markantesten Unterschiede in den Führungsstilen europäischer und US-amerikanischer Manager.
Wien (OTS) - Am Podium nahmen Peter J. Oswald, CEO Mondi Europe & International, der ehemalige Vorstandvorsitzende der Böhler-Uddeholm AG und jetzige Präsident der Österreichischen Nationalbank Claus J. Raidl sowie Erich Pichorner, Managing Director der ManpowerGroup Österreich, Platz und diskutierten mit Karriere-Redakteurin Mag. Andrea Lehky (Die Presse) über die unterschiedlichen Managementansätze sowie deren Vor- und Nachteile.
Alle drei Manager machten im Laufe ihrer Karrieren ihre eigenen Erfahrungen mit internationalen Führungsstilen, die - so global sie in der Theorie auch konzipiert sind - im praktischen Umsetzen doch sehr stark von regionalen Gegebenheiten und nationalen Kulturen geprägt sind. Aus seiner Zeit bei der Böhler-Uddeholm AG weiß Claus Raidl, dass beispielsweise in Schweden ein Konsensmanagement vorherrscht, wo so lange am Verhandlungstisch geredet wird, bis alle beteiligten Parteien übereinstimmen. In den USA hingegen gibt es in Konzernen einen CEO (Chief Executive Officer), der die Geschäfte führt, entscheidet und somit auch die volle Verantwortung trägt.
Erich Pichorner berichtete von seinen persönlichen Erlebnissen als österreichischer Manager eines US-amerikanischen Konzerns; 2005 bei Manpower als Berater begonnen erweiterte er bald sein Tätigkeitsfeld und stieg 2007 in die Geschäftsleitung ein, wo er sich rasch einen anderen Kommunikationsstil aneignen musste. Im Sprachgebrauch amerikanischer Manager gibt es kein Nein (Ausnahme sind rechtliche Gründe); es gibt auch keine Probleme, nur eine "challenge"; Lösungen richten sich nach dem Grundsatz: "Make it an opportunity!".
"Kann ich damit Geld verdienen?"
Der Fokus eines US-amerikanischen Managers liegt - mitunter aufgrund ihrer vordergründig kurzfristigen Planung (Quartalserfolge) - in erster Linie auf dem Kapital des Unternehmens und in der Rolle als dessen Verwalter. Da das Sozialsystem in den USA nicht so ausgeformt ist wie in Österreich steigt dort auch die Risikobereitschaft, Geld zu investieren, was zu einem fundamentalen Unterschied in den beiden volkswirtschaftlichen Systemen führt: die österreichische Wirtschaft basiert auf Fremdfinanzierung (zum Beispiel durch Kredite), die USA kennen eine kapitalmarktfinanzierte Ökonomie - für Peter J. Oswald, Mondi, das bessere System, da Aktien mehr wirtschaftliche Flexibiltät ermöglichen. Die US-Mentalität folge dem Prinzip "Either you risk your money or you don’t", so Claus Raidl.
Erich Pichorner unterstrich den Leitsatz mit seiner Beobachtung, dass in den USA nicht nur das Kapital, sondern auch die Menschen selbst in ihrer Denk- und Handlungsweise mobiler sind; in Österreich agieren viele Manager eher konservativ und angstgetrieben, in den USA reagieren Manager viel schneller auf ihre Umwelt und passen sich den Gegebenheiten rascher an. Gut erkennbar ist dieser Unterschied in der Hightech- und Biotech-Branche bzw. in der Start-up-Szene, die in den USA bereits floriert und nicht ohne Investitionen von Eigenkapital funktioniert (zum Beispiel Facebook, Amazon und Google). Hier hat Österreich definitiv noch Entwicklungspotential.
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