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Wer ist der Patient/die Patientin?

Aktuelle Erhebung "Der Patient im Mittelpunkt" untersucht Einstellung der ÖsterreicherInnen zu Gesundheit nach Methode der Sinus Milieus(R)

Wien (OTS) -

  • Patientengruppen ticken völlig unterschiedlich in Sachen Gesundheitsbewusstsein, Vorsorge oder Arztbeziehung
  • Unterschiedlichste Appelle notwendig, um Verhaltensänderung zu bewirken
  • Moderne Medizin sollte auf Lebenswelt der Patienten eingehen

Wer ist der "Patient"/die "Patientin" und was braucht es, um ihn oder sie möglichst optimal betreuen zu können? Gibt es Patiententypologien, die unterschiedliche Lebenswelten von Menschen zeitgemäß widerspiegeln?

Antworten auf diese Fragen sucht das Janssen Forum*) in einem neuen Projekt und hat Integral Markt- und Meinungsforschung beauftragt, auf Basis der Sinus-Milieus(R)**) in einer repräsentativen Umfrage***) 1.000 Österreicher/innen zu Gesundheitsthemen zu befragen.

Die Sinus Milieus(R) gruppieren Menschen nach ihren Werten, ihren Lebensweisen, ihrer Alltagswirklichkeit - weit über soziodemografische Merkmale hinaus - in Segmente und werden etwa seit etwa 30 Jahren beforscht, auch in Österreich.

Österreichs Sinus-Milieus und ihre Einstellung zu Gesundheitsfragen

Aktuell gibt es in Österreich zehn Sinus-Milieus, die wie folgt zusammengefasst werden (Angaben in Prozent der Gesamtbevölkerung):

  • Traditionelle Milieus (Konservative - 6%, Traditionelle - 15%)
  • Moderne Unterschicht (Konsumorientierte Basis - 9%, Hedonisten -11%)
  • Neue Mitte (Bürgerliche Mitte - 15%, Adaptiv-Pragmatische - 10%)
  • Gehobene Milieus (Performer - 9%, Postmaterielle - 9%, Etablierte - 9%, Digitale Individualisten - 7%)

Bei Gesundheitsfragen haben diese Milieus höchst unterschiedliche Zugänge. Ob Einstellung zu Gesundheit, Eigenverantwortung, Arzt-Patientenbeziehung oder Vorsorge - kaum ein Bereich, in dem sie nicht unterschiedlich ticken.

Vorsorge:

Ein Viertel der Traditionellen nimmt Vorsorgeuntersuchungen nicht wahr, ebenso Angehörige der Konsumorientierten Basis, deren Einstellung häufig durch Resignation geprägt ist. In der Gruppe der Performer hingegen lassen sich 40% jährlich durchuntersuchen, Gesundheit ist für sie eine Ressource, die vor allem den Erhalt ihrer Leistungsfähigkeit garantiert.

Hohes Alter - Zufall?:

37% der Hedonisten - die junge, moderne Unterschicht -beantworten die Frage, ob ein hohes Lebensalter Zufall ist, mit "Ja" und liegen damit weit über dem Durchschnitt. Die Hedonisten sind sich ihres ungesunden Lebensstils bewusst, sind aber auch mit gehörigem Fatalismus ausgestattet. Bei den Konservativen - einem Milieu mit hoher Verantwortungsethik - stimmen nur 15% dieser These zu.

Therapietreue: Nur 51% sind therapietreu

"Compliance" (Therapietreue) ist insbesondere für den Krankheitsverlauf chronisch Kranker sehr oft entscheidend. Im Durchschnitt aller Milieus sind allerdings nur 51% therapietreu. Bei den traditionellen Milieus ist die Therapietreue mit 65% überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Die Hedonisten ("Verweigerer") hingegen sind mit 32% Compliance - wenig überraschend - Schlusslicht unter den Milieus.

Gesundheitskompetenz:

Die Konsumorientierte Basis zeigt sich häufig überfordert bei Gesundheitsfragen, ist resignativ und zeigt ein geringes Körper- und Gesundheitsbewusstsein. Auch ein großer Teil der "Bürgerlichen Mitte" zeigt Zeichen der Überforderung bei Gesundheitsfragen und geringe Kompetenz bei der Informationsbeschaffung.

Arztbeziehung - Das Milieu hat Auswirkungen auf die Erwartungen an Ärzte:

Während die traditionellen Milieus noch eher autoritätsgläubig sind, treten die Performer gegenüber Ärzten selbstbewusst auf, sind aber weniger kritisch als z.B. die Postmateriellen, denen bei Ärzten die Soft Skills besonders wichtig sind. Die größte Herausforderung jedoch stellen die Digitalen Individualisten dar: Für sie ist der Arzt keine Respektsperson, sie hegen hohe Erwartungen, stellen Diagnosen schnell in Frage und sind auch schnell einmal bereit, Arzt/Ärztin zu wechseln.

Unterschiedliche Appelle für unterschiedliche Lebenswelten

"Bei der Betrachtung der Milieus ergeben sich viele Fragen", so Dr. Erich Eibensteiner, Geschäftsführer von Janssen in Österreich und Initiator des Janssen Forums, bei der Präsentation der Erhebung im April 2014: "Haben Ärzte überhaupt die zeitlichen Ressourcen, um auf Patienten individueller einzugehen? Wie begegnet man den kritischen, fatalistischen Milieus, die kaum Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen wollen? Wie kann man Appelle an gewisse Milieus so formulieren, dass sie etwas bewirken, z.B. in Sachen Compliance oder Vorsorge? Es nutzt wenig, wenn man alle Patienten über den sprichwörtlichen Kamm schert. Jemand, der ein Problem mit Autoritäten hat, wird den erhobenen Zeigefinger nicht ernst nehmen."

Mehr Berücksichtigung in der Praxis

Patientenanwalt Dr. Gerald Bachinger fordert mehr Berücksichtigung bedürfnis-orientierter Ansätze in der Praxis des Gesundheitswesens:
"Das Bekenntnis: Der Patient im Mittelpunkt" ist heutzutage bei den verantwortlichen Stakeholdern des Gesundheitswesens in aller Munde", so Bachinger. Welcher Mensch, welcher Lebenshintergrund und welche individuellen Bedürfnisse sich aber wirklich hinter dem Begriff "Der Patient, die Patientin" verbergen, darauf wird im Gesundheitswesen noch viel zu wenig eingegangen bzw. entsprechend gehandelt. Innovative Instrumente wie die vorliegende Erhebung nach den Sinus Milieus helfen, diese Bedürfnisse zielgenau zu erheben und zu formulieren. Die Ergebnisse daraus sollten daher in die zukünftige Fort- und Weiterentwicklung des Gesundheitssystems Eingang finden."

Ärztliche Gesprächsführung "Learning by doing"

Entsprechend dem biopsychosozialen Konzept wendet der Internist, Onkologe und Psychotherapeut Prof. Dr. Alexander Gaiger an der Hämatologischen Ambulanz der Universitätsklinik für Innere Medizin 1 am AKH Wien bereits seit Jahren einen integrativen Ansatz an, in dem Erkenntnisse der Patiententypologie berücksichtigt werden. Dabei werden im Rahmen einer psychoonkologischen Basisdiagnostik körperliche, seelische und soziale Einflussfaktoren auf Krankheitsverlauf und Arzt-Patient Kommunikation sowie besondere Patientenanliegen erhoben, die dann als Ausgangspunkt der Beratungsgespräche dienen. "Während wir heute in praktisch allen Gebieten der Medizin evidenzbasiert arbeiten, verwenden wir in der ärztlichen Gesprächsführung nach wie vor das berüchtigte "Learning by doing" bei dem sich der Arzt intuitiv auf die Bedürfnisse seines Gegenübers einstellt (oder eben auch nicht)", so Prof. Gaiger. "Die Beschäftigung mit Patiententypologien erweitert die Handlungsoptionen."

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Fließtext auf die gendergerechte Formulierung verzichtet.

*) Das Janssen Forum:

Das Janssen Forum wurde 2012 begründet. Gemeinsam mit einem Expertenbeirat will es mittels Studien und Projekten Akzente setzen, um das Bewusstsein für einen integrierten Behandlungsansatz (über die reine Medikation hinaus) in der medizinischen Versorgung in Österreich zu stärken.

**) zu den Sinus Milieus(R)

Sinus-Milieus(R) gruppieren die Gesellschaft nach ihrer Wertorientierung und Lebenseinstellung und verbinden dabei demographische Daten wie Beruf, Einkommen und Alter mit Lebenswelten und Alltagsgewohnheiten. SINUS und INTEGRAL haben spezifisch für Österreich 10 Sinus-Milieus(R) entwickelt, die den Alltagsgewohnheiten und Lebenswelten gerecht werden.

***) zur Umfrage:

Die Umfrage "Der Patient im Mittelpunkt" wurde im Dezember 2013/Jänner 2014 durchgeführt. Integral Markt- und Meinungsforschung führte dazu 1.000 Mixed Mode Interviews mit Österreicher/innen durch (780 Onlineinterviews mit regelmäßigen Internetnutzern & 220 telefonische Interviews mit seltenen und Nichtnutzern des Internet).

Über Janssen:

Die Janssen Pharmaceutical Companies von Johnson & Johnson streben danach, die wichtigsten bislang unbeantworteten medizinischen Fragestellungen unserer Zeit in den Bereichen Onkologie, Immunologie, Neurowissenschaften, Infektionskrankheiten und Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen zu lösen. Mit seiner Pharmasparte zählt Johnson & Johnson weltweit zu den zehn größten Pharmaunternehmen. 2012 hat der Konzern rund 5,3 Milliarden US-Dollar in die Pharmaforschung investiert. In Österreich ist Janssen seit 1948 mit einer eigenen Niederlassung vertreten, die sich vorrangig auf Vertrieb und klinische Forschung konzentriert.

Mehr Informationen: www.janssen.at.

Rückfragen & Kontakt:

Janssen-Cilag Pharma GmbH
Dr. Erich Eibensteiner
Adresse: 1020 Wien - Vorgartenstraße 206B
Telefon: 01/610 30
E-Mail: eeibenst@its.jnj.com
Web: www.janssen.at

Northern Lights Communications
Mag. Hanni Grassauer
E-mail: hanni.grassauer@northernlights.co.at
Mobil: 0699 17524774
Mag. Uschi Mayer
E-mail : uschi.mayer@northernlights.co.at
Mobil: 0699 19423994

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