- 15.12.2013, 11:16:21
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2013: Ein historisches Jahr für die katholische Kirche
Ein kursorischer Jahresrückblick von Kathpress-Chefredakteur Paul Wuthe
Utl.: Ein kursorischer Jahresrückblick von Kathpress-Chefredakteur
Paul Wuthe =
Wien, 15.12.13 (KAP) Historisch, weil außergewöhnlich, ist
zweifelsohne jener Akt, durch den die katholischen Kirche heuer wie
aus dem Winterschlaf gerissen wurde: der Amtsverzichts von Papst
Benedikt XVI. war nicht nur die Top-Meldung im Februar - der
tatsächliche Rücktritt am 28. Februar machte den Weg frei zur Wahl
des ersten Papstes aus der südlichen Hemisphäre und zu allen
weiteren Veränderungen, die Kirche und Welt seither durch Papst
Franziskus erleben.
Ob es sich um den persönlichen Lebensstil des Papstes, seine
Predigten bei der Morgenmesse oder die schon legendären Telefonate
handelt: Franziskus ist eine Meister der Überraschung, mit der er
die Kirche gehörig in Bewegung versetzt. Die Fußwaschung einer
muslimischen Frau im Rahmen der Gründonnerstagsliturgie des Papstes,
seine Einsetzung eines ständigen achtköpfigen Beratergremiums ("C8")
oder die Einberufung einer Sondersynode über Familienthemen
einschließlich der nun laufenden weltweiten Befragung unter
Einbeziehen der Kirchenbasis: der neue Papst setzt nicht nur
bezwingende Zeichenhandlungen, sondern auch konkrete Maßnahmen zur
Erneuerung der Kirche.
Die Besuche des Papstes auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa und in
den Armenvierteln von Rio de Janeiro machen deutlich, dass die
Ränder der menschlichen Existenz die eigentliche Mission von Kirche
sind. Ganz und gar "radikal missionarisch" soll die Kirche sein, das
ist die Vision des neuen Papstes, ausführlich dargelegt in seinem
ersten eigenen Schreiben "Evangelii Gaudium", das sich wie eine
Roadmap für die Kirche im 21. Jahrhundert liest. Wie stark dieser
Papst auch und gerade die Medien bewegt, zeigt seine Wahl zur
"Person of the Year 2013" durch das "Time"-Magazin vor wenigen Tagen.
Zweifelsohne ist mit dem neuen Papst eine deutliche Entkrampfung des
kirchlichen Großklimas eingetreten, auch und gerade in Österreich.
Deutlich wurde das bei den beiden diesjährigen Bischofsbestellungen,
die bereits in das Pontifikat von Franziskus fallen: Die Ernennung
von Benno Elbs zum Bischof von Feldkirch und die Bestätigung der
Wahl von Franz Lackner als Salzburger Erzbischof wurden fast
ausschließlich positiv aufgenommen.
Als Wende zum Besseren kann die kirchliche Situation auch deswegen
beschrieben werden, weil die Maßnahmen gegen Missbrauch und Gewalt
die Glaubwürdigkeit der Kirche wieder gestärkt haben. Dennoch war
die kirchliche Missbrauchskrise Auslöser dafür, dass in Österreich
erstmals ein Volksbegehren gegen die Kirchen und
Religionsgesellschaften und ihre rechtliche Stellung durchgeführt
wurde. Initiiert von laizistisch-atheistische Gruppen fand
schließlich das sogenannte "Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien"
im heurigen Frühjahr (15. bis 22. April) statt.
Das Ergebnis war unerwartet klar: Mit insgesamt 56.660
Unterschriften erbrachte es das schlechteste Ergebnis aller 37
bisher in Österreich durchgeführten Volksbegehren. Es könne daher
auch als "ein deutliches Votum für die bewährte Zusammenarbeit von
Staat und Kirche in Österreich bei gleichzeitiger institutioneller
Trennung" gesehen werden, so Kardinal Schönborn zum Resultat.
Gleichzeitig bleiben große Herausforderungen für die katholische
Kirche: Auch wenn die Kirchenaustritte in Österreich erneut deutlich
zurückgegangen sind, mit über 52.000 sind sie zuletzt 2012 auf hohem
Niveau geblieben. Dennoch: es gibt keinen Grund, in Kleinmut und
Verzagtheit zu verharren. Dafür ist in diesem Jahr einfach zu viel
geschehen, wie der Kathpress-Jahresrückblick 2013 eindrucksvoll
zeigt.
Lesen Sie die gesamte Kathpress-Jahreschronik 2013 unter
www.kathpress.at/chronik2013.
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