- 22.11.2013, 11:24:50
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"Kulturmontag" am 25. November über 70er-Glam, Doktorarbeiten aus dem Internet, Kultur der Unhöflichkeit u. v. m.
Außerdem: Doku-Premiere "Die Kunst der Verdichtung - Nicolas Mahler" anlässlich der Mahler-Ausstellung in Krems, "art.film": "Am Ende des Tages"
Utl.: Außerdem: Doku-Premiere "Die Kunst der Verdichtung - Nicolas
Mahler" anlässlich der Mahler-Ausstellung in Krems,
"art.film": "Am Ende des Tages" =
Wien (OTS) - Clarissa Stadler präsentiert am 25. November 2013, ab
22.30 Uhr in ORF 2, einen höchst abwechslungsreichen "Kulturmontag",
der sich u. a. dem Verfall der guten Sitten widmet. So befasst sich
die Sendung mit der Kultur der Unhöflichkeit, die immer weiter Einzug
in unsere Gesellschaft hält, wie Thomas Mießgang in seinem aktuellen
Buch "Scheiß drauf! Die Kultur der Unhöflichkeit" feststellt. Zum
Nachdenken regt auch eine andere Entwicklung unserer Zeit an: das
"Akademische Ghostwriting". Doktorarbeiten aus dem Internet sind
mittlerweile zu einem ganz offiziellen lukrativen Geschäft geworden -
der "Kulturmontag" fragt nach. Anlässlich der Ausstellung "Glam! The
Performance of Style" im Lentos Kunstmuseum Linz beleuchtet das
ORF-"Kulturmagazin" die Glamour-Bewegung der 70er-Jahre, bei der
heute Weltstars wie Lady Gaga Anleihen nehmen.
Im Anschluss an das Magazin steht anlässlich der am 28. November
eröffnenden Nicolas-Mahler-Ausstellung im Kremser Karikaturmuseum
eine brandneue Kulturdokumentation über den bekannten
österreichischen Zeichner auf dem Programm. Der Film von Nico Weber
ist kein reines Porträt über einen begabten Querdenker. Vielmehr
erlaubt er ein tiefes Eindringen in die Denk- und Arbeitsweise eines
Künstlers und in die Kulturtechnik der Reduktion, die dieser aktuell
mit der kürzlich erschienenen Adaption von Robert Musils "Der Mann
ohne Eigenschaften" unter Beweis stellt.
Um 23.45 Uhr bringt "art.film" die ORF-Premiere von Peter Payers
Psychothriller "Am Ende des Tages" mit Simon Schwarz, Nicholas
Ofczarek und Anna Unterberger. Schwarz ist vorab live zu Gast im
"Kulturmontag"-Studio.
Verfall der guten Sitten: Untergang des Abendlands oder neue
Ehrlichkeit?
Bitte? Danke? - "Scheiß drauf! Die Kultur der Unhöflichkeit" nimmt
der Kulturpublizist Thomas Mießgang in seinem neuen gleichnamigen
Buch unter die Lupe. Pöbelnde und prügelnde Parlamentarier,
Proletentum in der Politik, in TV-Castingshows, Dschungelcamps und
Society-Reporten, Schimpftiraden in Hip-Hop-, Punk- und Rockmusik,
Cyber-Mobbing in den sozialen Netzwerken - mit Knigge hat das alles
längst nichts mehr zu tun. Aber: War es nicht immer schon so, dass
alles immer schlechter wurde? Führt der Verfall der guten Sitten
tatsächlich zum Untergang des Abendlandes, wie in unzähligen Büchern
geklagt wird, und wenn ja, ist damit unsere Gesellschaft bedroht?
Oder bedeutet die Auflösung von Konventionen vielmehr Emanzipation,
Demokratisierung und Befreiung von scheinheiliger Unterwürfigkeit?
Der "Kulturmontag" hinterfragt die Kultur der Unhöflichkeit.
Akademisches Ghostwriting: Studienarbeiten aus dem Internet
Wer einen akademischen Grad erwerben will, muss schreiben:
Bachelor-Arbeit, Diplomarbeit, Dissertation. Das kostet viel Zeit und
Gehirnschmalz - oder Geld. Wer es sich leisten kann, lässt sich das -
viel einfacher, rascher und für so manche erfolgversprechender - als
Auftragsarbeit von einem geübten Ghostwriter erledigen. Im Gegensatz
zu Plagiaten, die zuletzt so manchen Politikerinnen und Politikern
die Doktorwürde gekostet haben, ist eine geghostete Arbeit nicht so
ohne weiteres mit einer Software zu entlarven. Das Business boomt:
Vor ein paar Jahren noch waren die Angebote im Internet noch ein
wenig verschämt und verklausuliert, heute werben
Ghostwriting-Agenturen in Hochglanz, samt Preisrechner und
Erfolgsgarantie. 7.000 Arbeiten in neun Jahren will eine deutsche
Agentur verfasst haben - bei Preisen bis zu 30.000 Euro ein
lukratives Geschäft. Autor Wolfgang Klinghammer beleuchtet in seinem
neuen Roman "Der Bearbeiter" das "Akademische Ghostwriting" - und er
weiß, worüber er schreibt: Er ist selbst Ghostwriter.
Museumsreife Glitzerwelt: Schrille Glam-Bewegung der 70er Jahre im
Linzer Lentos
Ziggy Stardust, Rocky Horror-Sweet Transvestite, Lou Reed oder Marc
Bolan: Glitzern war alles in jener funkelnden und schillernden Phase
des Pop, in der Sex und Glamour maximaler waren als je zuvor. Die
Glam-Bewegung entstand in den frühen 70er Jahren in der britischen
Kunsthochschulszene im grauen London. Plötzlich konnten sich
Arbeiterkinder in funkelnde Superstars verwandeln, sich ständig neue
Identitäten erfinden. Sie verwandelten sich in Kunstwerke und
Modedesigner wie Antony Price, machten aufwendige Theaterkostüme zur
Streetwear. Glam verband erstmals E- und U-Kultur: Style und Pop
hielten Einzug in die Kunst. Ihre Vertreter wie Richard Hamilton
forcierten das Verwischen der Grenzen zur Hochkultur. Kurz nach der
Legalisierung der Homosexualität in Großbritannien zelebrierte man
zudem das Spiel mit den Geschlechterrollen. Glam-Rock-Stars wie David
Bowie konnten offen mit Geschlechteridentitäten spielen. Die
Ausstellung "Glam! The Performance of Style" im Linzer Lentos
Kunstmuseum, entstanden in der Tate Liverpool, musealisiert die
Bewegung, von der sich heute Musikerinnen wie Lady Gaga oder Peaches
inspirieren lassen.
Der "Kulturmontag" ist als Live-Stream und nach der TV-Ausstrahlung
sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at)
als Video-on-Demand abrufbar.
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