Keine öffentliche Mittel für Tierquälerei
Wien (OTS) - Tierschützer begrüßen Regierungsabsicht für verbindliche Tierhaltekriterien bei Investitionen durch Internationale Finanzinstitutionen im Bereich der Nutztierhaltung, fordern aber konkrete Taten.
Die Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN und Humane Society International begrüßen die Absicht der Bundesregierung, sich innerhalb Internationaler Finanzinstitutionen für die Entwicklung und Einführung verbindlicher Tierhaltekriterien bei der Investmentvergabe einzusetzen. Diese Absicht bekundete das Bundesministerium für Finanzen in einer aktuellen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ-Abgeordneten Petra Bayr. Bereits im Juni hatten die Tierschutzorganisation einen Bericht veröffentlicht, der aufzeigt, dass öffentliche Mittel der EU-Mitgliedsstaaten über internationale Finanzinstitutionen in Massentierhaltungsanlagen investiert werden, welche die EU-Standards nicht erfüllen.
Gemäß Informationen der beiden Tierschutzorganisationen ist die Listung jener Projekte, die Finanzkapital von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) lückenhaft. So fehlen in den Angaben aus den letzten Jahren zumindest zwei Projekte (im Bereich der Schweine- bzw. Masthühnerhaltung), die Finanzspritzen in der Höhe von zusammen Euro 70 Mio. erhielten. Laut Anfragebeantwortung achtet die EBRD auf die Einhaltung von EU-Standards bei der Vergabe von Investmentkapital. Diese Angabe deckt sich nicht mit den Informationen von HSI und VIER PFOTEN, wie in dem im Juni veröffentlichten Bericht belegt wird. So finanzierte die EBRD auch Projekte, die in der EU verbotene Tierhalteformen anwenden (konventionelle Hühner-Käfighaltung, permanente Haltung von Sauen in Kastenständen). "Dies verursacht Tierleid und eine unfaire Wettbewerbssituation für europäische Landwirte", kritisiert Nicolas Entrup, Sprecher der Humane Society International, die Vergabepraxis sowohl der EBRD als auch der Weltbankgruppe. Internationale Finanzinstitutionen vergeben Investitionskapital prinzipiell vor allem an marktführende Unternehmen mit intensiver Massenproduktion, was dem eigentlichen Sinn der Entwicklungsziele widerspricht.
"Wir begrüßen daher die Absichtserklärung der österreichischen Regierung, sich für die Etablierung verbindlicher Tierhaltekriterien einzusetzen. Es dürfen keine öffentlichen Mittel in die Finanzierung von Nutztierhalteanlagen fließen, wenn diese EU-Standards nicht erreichen", fordert Gabriel Paun, Kampagnenleiter bei VIER PFOTEN und fügt hinzu "Wir fordern die Bundesregierung auf, in diesem Sinne initiativ zu werden und konkrete Taten zu setzen". Die beiden Tierschutzorganisationen betrachten allerdings die in der Anfragebeantwortung der Bundesregierung zitierten Empfehlungen der Weltbankgruppe ("Good Practice Note") als keine geeignete Verhandlungsbasis. Es handelt sich dabei um sehr allgemeine, unverbindliche Empfehlungen, die weder die konventionelle Käfighaltung von Legehennen untersagen, noch geltenden EU-Normen entsprechen.
Auf Anfrage übermitteln wir Ihnen gerne eine Stellungnahme von VIER PFOTEN und HUMANE SOCIETY INTERNATIONAL zur Anfragebeantwortung der österreichischen Bundesregierung.
Rückfragen & Kontakt:
Nicolas Entrup, Konsulent der Humane Society International
Tel.: 0660 211 9963, E-Mail: n.entrup@shiftingvalues.com
Nina Jamal, Kompetenz Zentrum Nutztiere, VIER PFOTEN International
Tel.: 01 545 50 20, E-Mail. nina.jamal@vier-pfoten.org