Musiol: EU-Rüge wegen Kinderkrippen gilt Spindelegger und seiner ÖVP

Utl.: Grüne: Ankündigungen des Vizekanzlers sind nichts als leere
Phrasen =

Wien (OTS) - Erst Anfang Mai hat Vizekanzler Spindelegger erneut
angekündigt, Österreich zum kinderfreundlichsten Land in Europa zu
machen. Daniela Musiol, Familiensprecherin der Grünen, sieht darin
nichts als leere Phrasen: "Die Kritik der Europäischen Kommission an
Österreichs Schneckentempo beim Ausbau der Krippen- und
Kindergartenplätze gilt Spindeleggers ÖVP. Seit fünf Jahren hat die
Volkspartei das Familienministerium über und hätte lang genug die
Chance gehabt, Österreich zum kinderfreundlichsten Land in Europa zu
machen". Laut Musiol hat die ÖVP gezeigt, dass sie es beim Ausbau von
elementaren Bildungseinrichtungen nicht ernst meint. "Derzeit
investiert der Bund jährlich 15 Millionen Euro in den Ausbau. Wenn es
Spindelegger ernst meint, müsste er ein vielfaches an Geld
bereitstellen. Dann wären wir nicht noch immer Schlusslicht beim
Angebot an Krippenplätzen in Europa", sagt Musiol.

Bis 2010 hatte die Regierung Zeit das so genannte Barcelona-Ziel zu
erreichen und Krippenplätze für jedes dritte unter 3-Jährige Kind
bereit zu stellen. Im Jahr 2011/2012 gab es lediglich 19,7% und somit
für knapp jedes fünfte Kind unter 3-Jahren einen Platz in der Krippe.
Um das Barcelona-Ziel zu erreichen, fehlen derzeit noch 30.000
Plätze. "Kein Problem für die ÖVP, deren Rezept für den Ausbau von
Krippen- und Kindergartenplätzen es offenbar ist, das Barcelona-Ziel
auf 2016 zu vertagen", sagt Musiol.

"In Schweden oder den Niederlanden hat jedes zweite Kind unter drei
Jahren einen Platz in einer Krippe. "Wenn wir dieses Niveau an
Familienfreundlichkeit erreichen wollen, fehlen uns noch Plätze für
80.000 Kinder", sagt Musiol. Ein Krippen- bzw. Kindergartenplatz
kostet pro Jahr durchschnittlich ca. 5.000 bis 5.500 Euro. Für die
fehlenden Betreuungsplätze brauchen wir jedes Jahr etwa 400 bis 450
Millionen Euro. "Anstatt Absetz- und Freibeträge zu schaffen, muss
die ÖVP endlich umdenken und Familienpolitik für alle und nicht nur
für gutverdienende Familien forcieren. Denn erst wenn alle Kinder,
die einen Platz brauchen, in eine Krippe oder einen Kindergarten
gehen können, wird Österreich zum kinderfreundlichsten Land in
Europa," sagt Musiol.

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