ÖH: Verschulung stoppen - Studienpläne reformieren
Nach OGH-Urteil müssen Wahlfächer ausgeweitet und Voraussetzungsketten abgeschafft werden
Wien (OTS) - Nach dem OGH-Urteil sieht die Österreichische HochschülerInnenschaft die Zeit zum Handeln gekommen. "Dass Minister Töchterle das Urteil nicht als Druckmittel für mehr Geld verwendet, ist unverständlich. Es gibt aber auch Möglichkeiten zur Verhinderung von Studienzeitverzögerungen, die nichts oder nicht viel kosten. Dazu gehören etwa die Abschaffung von Voraussetzungsketten, der Ausbau von freien Wahlfächern in den Studienplänen und eine echte Orientierungsphase am Anfang des Studiums", so Angelika Gruber vom Vorsitzteam der ÖH.
Die für Forum Hochschule in Auftrag gegebene Studie über die Qualität der Lehre zeigt deutlich, dass Studierende mit der fehlenden Flexibilität im Studium grobe Probleme haben. "70 Prozent der Studierenden geben an, dass sich ihr Studium aufgrund von Voraussetzungsketten verzögert. Außerdem bezeichnen 90% der Studierenden ihr Studium als nicht flexibel. Das ist alarmierend", beanstandet Gruber. "Voraussetzungsketten müssen abgeschafft werden, sonst werden weiter sinnlos Semester verloren. Außerdem fordern wir, dass mindestens ein Sechstel des Studienausmaßes freie Wahlfächern sind - das sollte am besten gleich in Gesetzesform gegossen werden. Das verhindert nicht nur unnötige Stehzeiten, sondern erlaubt den Studierenden auch individuelle Spezialisierung." Hier sind aber auch die Universitäten in die Verantwortung zu nehmen. "Es ist schon seit langem evident, dass mehr Hürden nicht zu schnelleren Abschlüssen führen. Die Universitäten sind aufgerufen, die Studienpläne auch im Rahmen der Autonomie von der Verschulung zu befreien."
Zu großen Verzögerungen führt auch die Knock-Out-StEOP. "Es gibt niemanden, der über die StEOP glücklich ist. Sie hält Leute vom Studieren ab und bietet das Gegenteil von Orientierung. In Forum Hochschule haben wir ein Modell einer Orientierungsphase erarbeitet, die den Namen auch verdient. Studierende sollen - wenn sie sich noch unsicher in der Studienwahl sind - im ersten Semester Kurse aus verschiedenen Studien und auch Hochschulen besuchen können, die ihnen auch angerechnet werden", erklärt Gruber. "All das sind Maßnahmen, die sofort ohne viel Geld in die Hand zu nehmen den Studierenden wirklich weiterhelfen würden. Die Zeit des langen Winterschlafs der Hochschulpolitik muss zu Ende gehen, Herr Minister!"
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