• 22.03.2013, 11:17:08
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Hüftprothesen-Diskussion: Ärztekammer warnt vor Rationierungen

Für Wechselberger sind Hüftprothesen exemplarisch - Steinhart sieht Sparkurs auch bei niedergelassenen Ärzten

Utl.: Für Wechselberger sind Hüftprothesen exemplarisch - Steinhart
sieht Sparkurs auch bei niedergelassenen Ärzten =

Wien (OTS) - Als "exemplarisch für den aktuellen Trend, dass nach
ökonomischen und nicht nach medizinischen Kriterien darüber
entschieden wird, welche Therapie ein kranker Mensch bekommt",
bezeichnete der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK),
Artur Wechselberger, die Diskussion um die Rationierung von modernen
Hüftprothesen in Oberösterreich.

Bekanntlich haben die oberösterreichischen Landeskrankenanstalten die
nach Ansicht vieler Experten derzeit besten und haltbarsten
Hüftprothesen für maximal fünf Prozent der Patienten kontingentiert.

"Das gibt einen Vorgeschmack darauf, wie die Verwalter öffentlicher
Gelder auf Kosten von Patienten den Sparstift bei der
Versorgungsqualität ansetzen, und nicht mehr die Ärzte nach den
Bedürfnissen der Kranken und dem aktuellen Stand der medizinischen
Entwicklung entscheiden dürfen", so Wechselberger.

"Wenn Gesundheitsminister Stöger zum aktuellen Fall von Rationierung
sagt, Arzneimittel und Medizinprodukte müssten nach
medizinisch-technischen, nicht nach ökonomischen Kriterien ausgewählt
werden, dann ist ihm in diesem Punkt voll zuzustimmen", ergänzte der
ÖÄK-Vizepräsident und Chef der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte,
Johannes Steinhart. "Allerdings gehen die aktuellen Strategien von
Gesundheitspolitik und Sozialversicherern genau in die gegenteilige
Richtung."

Man könne nicht früh genug vor weiteren Rationalisierungen und damit
Leistungseinschränkungen warnen, betonte Steinhart. "Wir beobachten
mit großer Sorge, dass Krankenkassen auch im niedergelassenen Bereich
auf Ärzte massiven Druck ausüben, wenn angeblich zu teure Medikamente
häufiger verschrieben werden als es den Kassen aus wirtschaftlichen
Überlegungen angenehm ist. Auch hier wird die ärztliche
Entscheidungsfreiheit hinsichtlich einer optimalen Therapie
eingeschränkt."

Seit Jahren werde auch die Zahl der Kassenärzte zurückgefahren,
kritisierte Steinhart, und zwar von 8.491 im Jahr 2000 auf 7.616 im
Jahr 2010 - trotz steigender Bevölkerungszahlen. "Kamen im Jahr 2000
auf einen Arzt mit Kassenvertrag 943 Patienten, so sind es heute
schon über 1.100. Um eine optimale Versorgungsqualität und -dichte
sicherzustellen, brauchen wir statt eines Abbaus dringend einen
Ausbau von Kassenstellen", sagte Steinhart abschließend. (ms)

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