• 20.03.2013, 09:59:47
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Bundesforste als Baum-Security im Tiergarten Schönbrunn im Einsatz

1.800 Bäume in historischer Parkanlage auf dem Prüfstand - Baumgutachten für öffentliche Sicherheit - Nachfrage nach Baumpflege österreichweit gestiegen

Utl.: 1.800 Bäume in historischer Parkanlage auf dem Prüfstand -
Baumgutachten für öffentliche Sicherheit - Nachfrage nach
Baumpflege österreichweit gestiegen =

Wien/Purkersdorf (OTS) - Bevor die Outdoor-Saison im Tiergarten
Schönbrunn so richtig losgeht, sind die Baumexperten - Baumgutachter,
Baumkontrolleure und Baumpfleger - der Österreichischen Bundesforste
(ÖBf) in den historischen Parkanlagen zwischen Tiger- und
Elefantengehegen im Einsatz. Zu Beginn der Vegetationsperiode, bevor
die Bäume austreiben, werden sie auf ihren Zustand überprüft,
begutachtet und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. "Die historischen
Baumalleen sind gesäumt von hunderten Kastanien, Linden, Ahornbäumen
und Eschen", erklärt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der
Österreichischen Bundesforste, "manche von ihnen sind weit über
hundert Jahre alt und weisen starke Durchmesser von über einem Meter
auf. Gerade kulturhistorisch wertvolle Bestände wie im Tiergarten
Schönbrunn müssen regelmäßig auf ihre Verkehrssicherheit überprüft
werden, damit nichts passiert." Für Tiergarten-Direktorin Dagmar
Schratter steht die Sicherheit der BesucherInnen an oberster Stelle,
zählt der Tiergarten Schönbrunn mit jährlich rund 2,3 Millionen
Besuchern doch zu den beliebtesten weltweit. "Die historische
Parkanlage mit ihren vielen alten Bäumen verleiht dem Tiergarten ein
besonderes Flair. Die Sicherheit der BesucherInnen hat jedoch
absoluten Vorrang. Daher werden die Bäume bei uns jedes Jahr auf
ihren Zustand überprüft", sagt Dagmar Schratter.

Baumexperten nehmen 1.800 Bäume unter die Lupe

Über 1.800 Bäume wurden im Tiergarten Schönbrunn begutachtet, in
einem Baumkataster erfasst und wo erforderlich Sicherheitsmaßnahmen
durchgeführt. Dazu gehört das Entfernen von abgestorbenen oder
gebrochenen Ästen ebenso wie Maßnahmen zur Baumkronensicherung,
Entfernen von baumfremden Bewuchs oder das Nachpflanzen von
Jungbäumen. Insgesamt 61 unterschiedliche Baumarten kommen im
Tiergarten vor, die meisten Bäume sind zwischen 80 und 100 Jahre alt,
viele auch älter. Die Durchführung der Arbeiten im Tiergarten bedarf
besonderer Umsicht. "Die Baumpflegearbeiten in diesem zum
Weltkulturerbe zählenden Ensemble, in dem es Mensch wie Tier
gleichermaßen zu schützen gilt, sind auch für unsere Baumexperten
eine besondere Herausforderung." So sind etwa Schonzeiten strikt
einzuhalten. Tiergarten-Direktorin Schratter ergänzt: "Im
Pelikan-Gehege ist jetzt Brutzeit. Hier können die Arbeiten erst nach
dem Schlupftermin fortgesetzt werden." Die Baumpflegearbeiten werden
in bis zu 20 bis 30 Metern Höhe durchgeführt, das erfordert von den
mehrfach gesicherten Baumpflegern neben umfangreichem Fachwissen
nicht nur eine ausgezeichnete Kondition, sondern auch absolute
Höhentauglichkeit.

Nachfrage nach Baumpflege österreichweit gestiegen

Der Bereich "Baumpflege" zählt zu den jüngst entwickelten
Geschäftsfeldern der Österreichischen Bundesforste und verzeichnet in
den letzten drei Jahren deutliche Zuwächse. "Bereits 2010, im ersten
Jahr, haben wir über 20.000 Bäume vor allem im Großraum Wien-Umgebung
begutachtet und kontrolliert", erklärt Georg Erlacher. Mittlerweile
wurden die Tätigkeiten auf ganz Österreich ausgeweitet. "2012 wurden
knapp 300 Projekte in fast allen Bundesländern durchgeführt und
dutzende Gutachten erstellt", zeigt sich Erlacher über die
Geschäftsentwicklung erfreut und ergänzt: "Das Projektvolumen hat
sich in den letzten drei Jahren verdreifacht." Vor allem aus dem
kommunalen Bereich werden Baumkataster und Einzelbaumgutachten von
Gemeinden verstärkt nachgefragt, aber auch von
Immobilienverwaltungen, Unternehmen oder privaten Baumbesitzern mit
exponierten Bäumen.

Eigentümer haftet für Baum

Grundsätzlich haftet der Eigentümer eines Baumes für dessen
intakten Zustand und hat dafür Sorge zu tragen, dass keine Gefährdung
der öffentlichen Sicherheit von einem Baum ausgeht. Speziell kranke
und ältere Bäume stellen jedoch häufig potenzielle Gefahrenquellen
dar. Auch vermehrt auftretende starke Stürme in Folge des
Klimawandels führen häufiger zu Schäden durch umstürzende Bäume oder
herabfallende Äste, für die der Eigentümer haftet. "Für einen Laien
ist ein verkehrsgefährdender Baum kaum zu erkennen", erklärt
Bundesforste-Vorstand Georg Erlacher, "erste Anzeichen können
schlechte Belaubung oder Pilze im Stamm- und Wurzelbereich sein. Aber
selbst das erfordert häufig bereits den Blick eines Experten."

Naturdenkmäler mit modernster Technik erhalten

Insbesondere bei alten, kulturhistorisch wertvollen Bäumen kommt
der Baumpflege eine hohe Bedeutung zu. Mittels modernster Technik
können sie heute oft erhalten werden. So konnte eine 1.000-jährige
Linde im Innenhof des historischen Stiftes Millstatt in Kärnten
mittels Baumpflegemaßnahmen gesichert und als Besucherattraktion
bewahrt werden. Vor kurzem wurde auch der bei Wanderern und
Ausfluggästen auf über 1.200 Meter Seehöhe liegende "Ahornboden" im
Karwendel in Tirol Schauplatz eines Baumpflege-Einsatzes der
Bundesforste. In dem größten Naturpark Österreichs waren einige der
Jahrhunderte alten Bergahorne innen bis zu 90% hohl geworden. Im
Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojektes wurde das
Bruchverhalten der hohlen Bäume untersucht und mittels Zugversuch
Windlasten getestet. Der Großteil der Bäume konnte nach eingehender
technischer Untersuchung und speziellen Maßnahmen gesichert werden.
So können die altehrwürdigen Naturdenkmäler als Teil dieser
"Parkanlage im Hochgebirge" erhalten bleiben.

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