Transport bei Vösendorf gestrandet
Wien (OTS) - 34 Hunde und drei Katzen waren in einem weißen Transporter aus Bulgarien nach Deutschland unterwegs. Gekarrt wurden sie quer durch halb Europa im Auftrag einer Tierschutzorganisation.
Aufgeflogen ist der Transport nur deshalb, weil das Fahrzeug wegen eines technischen Defektes abgestellt wurde. Als die Polizei die lebendige Ware entdeckte, waren die Tiere seit mindestens zwei, aber eher seit vier Tagen in den Transportboxen. Nach eigenen Angaben der zwei Fahrer hätten die Tiere bereits Wasser zum Trinken bekommen. Großteils handelte sich dabei um ausgewachsene, mittelgroße Hunde, aber auch Hündinnen mit Welpen waren dabei. Diese Anzahl von Tieren in einen Transporter zu stecken ist eigentlich eine logistische Meisterleistung.
Die Tierrettung des Wiener Tierschutzvereins ist rund um die Uhr, Tag und Nacht besetzt, so konnte der Rettungsfahrer gleich nach dem Anruf der Polizei um 23 Uhr in der Nacht zur Hilfe eilen. Die erschöpften Hunde und Katzen sind im Wiener Tierschutzhaus in Vösendorf sofort untersucht und medizinisch versorgt worden. Ein Tier hat unter den Transportbedingungen so gelitten, dass es sich selbst verstümmelt hat, es musste notversorgt werden. Auch ein alter Bruch bei einem Hund konnte weiterbehandelt werden.
Bald stellte sich heraus, dass die Tiere -zwar durch einer Tierschutzorganisation reisten- aber mehreren Organisationen gehören und die Besitzverhältnisse nicht oder nicht zufriedenstellend geklärt werden konnten. Die Dokumente der einzelnen Tiere waren ebenfalls lückenhaft oder fehlten teilweise ganz. Zahlreiche Hunde sind ohne Papiere, nicht entsprechend geimpft und gekennzeichnet unterwegs. Die zwei Fahrer und eine Vertreterin der Organisation verhandelten lang -und leider erfolgreich- mit dem zuständigen Amtstierarzt und bemühten sich die fehlenden Unterlagen für die Weiterfahrt zu besorgen. Im Wiener Tierschutzhaus wurden alle notwendigen Impfungen verabreicht und die fehlenden Chip ersetzt. Am Montag-Nachmittag war es dann soweit, der Amtstierarzt hat seine Entscheidung getroffen, die Tiere durften/mussten die Fahrt in die entferntesten Ecken von Deutschland (bis zu Osnabrück und Lübeck hinauf) in dem kleinen Transporter fortsetzen.
In Wien und Umgebung verfügt allein der Wiener Tierschutzverein über solche, gut funktionierende Ressourcen, die eine Notaktion in diesem Ausmaß überhaupt ermöglichen. Die Tierrettung ist immer abrufbereit, die medizinische Versorgung kann in der eigenen Ordination prompt organisiert werden, die Unterbringung so vieler Tiere auf einmal ist in den meisten Fällen ebenfalls kein Problem. Im Interesse der Tiere hoffen wir trotzdem, dass solche Notsituationen nicht oft vorkommen werden. Es ist uns aber bewusst, dass es sich bei diesem Hundetransport nicht um einen Einzelfall handelte.
Auch wenn der Transport unter der Fahne einer Tierschutzorganisation durchgeführt wurde, warnt der Wiener Tierschutzverein vor falsch verstandener Tierhilfe bzw. Tierschutz. Die Tierheime in Deutschland platzen auch aus allen Nähten. Die dort aufbewahrten Tiere suchen ebenfalls einen Platz und brauchen Hilfe. Tiere aus anderen Ländern Europaweit zu transportieren ist in den meisten Fällen nicht nur unnötig, sondern erzeugt Tierqual, wie wir das auch in diesem Fall gesehen haben. Zu Bedenken ist auch die Auswirkung solcher Hundehilfsaktionen im Herkunftsland..
Der Wiener Tierschutzverein ist erfreut, dass er wenigstens diesen Tieren eine Pause im Transport gönnen und sie professionell versorgen konnte...
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Karin Abraham, WTV-Tierheimleitung