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"profil": Schönborn: "Kirche muss Vertrauen der Menschen neu gewinnen"

"Verbesserungspotenzial" bei Verwaltung / "Keine Überraschungen" bei Glaubensgut

Wien (OTS) - In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" hält Kardinal Christoph Schönborn es für möglich, dass auf künftige Päpste Druck ausgeübt werden könnte, um sie zum Rücktritt zu bewegen. "Das kann natürlich passieren. Aber das Kirchenrecht verlangt, dass der Rücktritt aus freien Stücken erfolgt", so Schönborn. Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. sei kein Zeichen dafür, dass nun jahrhundertelange Traditionen der Kirche fallengelassen werden könnten. "Man muss unterscheiden zwischen zeitbedingten Gewohnheiten und dem Glaubensgut, das die Kirche verkünden muss, wenn sie ihr Selbstverständnis nicht aufgeben will. Dort sind keine Überraschungen zu erwarten". Schönborn zählt dazu die "Unauflöslichkeit der Ehe".

Die zentrale Aufgabe für den nächsten Papst sieht Schönborn darin, "vielerorts wieder und neu das Vertrauen der Menschen zu gewinnen". "Es geht um die schwierige Aufgabe, in einer Welt, die von so vielen Seiten bedroht wird - Wirtschaftskrise, Kriegsgefahr im Mittleren und Fernen Osten, Christenverfolgung und Fundamentalismus, auch der fundamentalistische Individualismus im Westen - Gutes zu tun und die Stimme der Liebe zu erheben."

"Verbesserungspotenzial" erkennt der Kardinal in der Verwaltung des Vatikan, "etwa im Zusammenwirken der Kurienchefs". Die Leitung der Weltkirche -"das oberste Hirten-, Lehr- und Richteramt des Papstes" bleibe aber eine "unteilbare Verantwortung der Person des Papstes, so wie sie auch jeder Bischof in der Ortskirche hat".

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