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Industrie: Österreichisches Steuersystem ist dringend reformbedürftig

IV-Präsident Kapsch: Begrüßen Fekter-Vorstoß zu Steuerreform grundsätzlich - Strukturelle Schritte und Entlastung des Faktors Arbeit vorrangig

Wien (OTS/PdI) - "Das österreichische Steuersystem ist dringend reformbedürftig. Es ist widersprüchlich, unfair und intransparent. Kosmetische Korrekturen sind unzureichend. Daher begrüßt die Industrie den aktuellen Vorstoß von Finanzministerin Maria Fekter nach einer Steuerreform noch in diesem Jahr grundsätzlich", erklärte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Georg Kapsch, heute, Mittwoch. Kapsch betonte: "Wir brauchen jedoch wirklich strukturelle Schritte, damit das Steuersystem vereinfacht, der Faktor Arbeit entlastet wird, den Menschen damit netto mehr in der Geldbörse bleibt und mehr Arbeitsplätze und Wachstum geschaffen werden." Die österreichische Abgabenquote sei 2010 bei 41,9 Prozent und damit wesentlich über dem Schnitt der EU-27 mit 38,4 Prozent gelegen. Für 2013 gehe der Bundesvoranschlag sogar von einem weiteren Anstieg auf 43,1 Prozent aus. "Von 100 Prozent, die Unternehmerinnen und Unternehmer zahlen, kommen nur 51,6 Prozent bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an, während die Gesamtlast an Steuern und Abgaben im OECD-Schnitt bei 35,2 Prozent der Arbeitskosten liegt", so der IV-Präsident.

Ein Problem sei in Österreich auch die geringe Zahl der Nettozahler, wie Kapsch betonte: "2,7 Mio. Österreicherinnen und Österreich zahlen keine Lohn- und Einkommensteuer." Rechne man aber noch jene dazu, die mehr Transfers erhalten, als sie selber an Steuern ins System einzahlen, gebe es in Österreich nur 1,9 Mio. Nettotransferzahlerinnen und -zahler, die also mehr in das System einzahlen als sie herausbekommen. "Es ist unfair, wenn ein Nettotransferzahler mehr als drei Nettotransferbezieher schultern muss", so Kapsch. Klar abzulehnen seien weitere Pauschalisierungen, da diese "sowohl im Sinne der Fairness als auch der Transparenz kontraproduktiv sind", so Kapsch. Prinzipiell der falsche Weg seien weiters Vermögensteuern, da diese "einerseits den ohnehin schon schwer belasteten Mittelstand voll treffen würden, wenn sie die benötigten Volumina einbringen soll. Außerdem sind Vermögensteuern investitionsfeindlich und wachstumshemmend", wie der Präsident ausführte.

Kapsch: Abgabenquote von 42 auf 38 Prozent des BIP senken

Kapsch betonte, "wir wollen ein Steuersystem, das schlank, fair und leistungsfähig ist. Es soll Erwerbstätigkeit unabhängig von Alter, Qualifikation und Geschlecht fördern, Generationengerechtigkeit, Chancengleichheit und soziale Ausgewogenheit sicherstellen sowie Wachstum, Arbeitsplätze und Wohlstand für die Zukunft sichern." Ziel der Industrie sei es, "die Abgabenquote bis 2018 von derzeit 42 auf 38 Prozent des BIP zu senken und den Faktor Arbeit spürbar zu entlasten. Die steuerlichen Entlastungsschritte müssen dabei Zug um Zug mit substanziellen ausgabenseitigen Strukturreformen einhergehen." Dazu seien alle Ausgabenbereiche der öffentlichen Hand auf Ebene aller Gebietskörperschaften kritisch zu hinterfragen. Der IV-Präsident wies einmal mehr darauf hin, dass 2,7 Millionen Menschen - fast 50 Prozent aller Personen mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit oder Pension -derzeit überhaupt keine Lohn- oder Einkommensteuer zahlen würden und die Steuerlast ungleich verteilt sei. "Wir wollen daher eine Lohnsteuertarif-Reform sowie eine maßgebliche Senkung der Arbeitszusatzkosten", so Kapsch.

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