TIROLER TAGESZEITUNG AM SONNTAG "Leitartikel" Sonntag, 25. November 2012, von Mario Zenhäusern: "Schrecken der Tiroler Politik"

Utl.: Tritt das Team Stronach bei den Landtagswahlen an, bekommen
die kleinen Parteien und die ÖVP große Probleme.=

Innsbruck (OTS) - Frank Stronach entwickelt sich je länger, je mehr
zum Schrecken der heimischen Politiker. Nicht nur auf Bundes-,
sondern auch auf Landesebene. Das überrascht umso mehr, als der
80-Jährige in Tirol mit einer Truppe antritt, die - vornehm
ausgedrückt - breiten Raum für Spekulationen bietet. Nichtsdestotrotz
sammelt er die Proteststimmen ein.
Auf das Wahlergebnis im April 2013 könnte ein Antreten des Teams
Stronach entscheidende Auswirkungen haben. Vor allem für die
kleineren Gruppierungen - also KPÖ, BZÖ, "Für Tirol" und Fritz
Gurgisers Bürgerklub: Ihre Chancen, die für den Einzug in den Landtag
notwendige Hürde von vier Prozent zu schaffen, sinken mit jedem
weiteren Mitbewerber, zumal mit einem wie dem Team Stronach, das im
gleichen Teich fischt.
Mit gemischten Gefühlen dürfte auch Günther Platter den Aufwind
der zusammengewürfelten Truppe des austrokanadischen
Selfmade-Milliardärs verfolgen. Der Landeshauptmann und ÖVP-Chef
dürfte zwar nach den Wahlen in der komfortablen Lage sein, sich einen
Regierungspartner aussuchen zu dürfen, weil die absolute Mehrheit für
eine Koalition der Oppositionsparteien immer mehr in die Ferne rückt.
Aber Platter steht innerparteilich unter Zugzwang. Davon, die ÖVP vom
historischen Tiefststand der Landtagswahlen 2008 - damals sackte die
ÖVP von 49,9 auf 40,5 Prozent ab - wieder nach oben in Richtung 45
oder gar 50 Prozent zu bringen, ist eh schon nicht mehr die Rede.
Zumindest deutlich über 40 Prozent sollten im April 2013 aber schon
drinnen sein, sonst wird es auch für Platter knapp. Und die
Kandidatur der Stronach-Truppe macht diese Aufgabe sicher nicht
leichter.

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