- 06.11.2012, 09:30:33
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Finanzmarktaufsicht unterbindet im Auftrag der Politik zivilgesellschaftliches Engagement
Jugend Eine Welt im Visier der Finanzmarktaufsicht wegen zinsenloser Darlehen.
Utl.: Jugend Eine Welt im Visier der Finanzmarktaufsicht wegen
zinsenloser Darlehen.=
Wien (OTS) - Seit Mitte 2012 prüft die österreichische
Finanzmarktaufsicht (FMA) die Vergabe von zinsenlosen Privatdarlehen
an das Hilfswerk Jugend Eine Welt. Reinhard Heiserer, Geschäftsführer
von Jugend Eine Welt, zeigt sich besorgt: "Die Menschen wollen uns
helfen, dürfen aber nicht! Wir bekommen, abgesehen von Spenden, auch
Unterstützung in Form von Darlehen von unseren Freunden und
Förderern. Diese dürfen wir aber gar nicht annehmen. Die geltende
Rechtslage verbietet uns das." Das Geld wird sogar ohne Zinsen zur
Verfügung gestellt! Diese Förderdarlehen dienen zur Zwischen- und
Vorfinanzierung von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit und
Katastrophenhilfe. Spenden und öffentliche Fördermittel fließen
unregelmäßig, oft ist aber schnelle und unbürokratische Unterstützung
zur Finanzierung dringender Projekte und Hilfsaktionen gefragt. Die
Versorgung mit der dafür nötigen Liquidität erfolgt über solche
zinslose Förderdarlehen, die aus dem Umfeld des Vereins kommen.
Seit einigen Monaten prüft die Finanzmarktaufsicht solche
Darlehensbeziehungen. Jugend Eine Welt wird "verbotenes
Einlagengeschäft" vorgeworfen. Für derartige Darlehen ist eine
Bankkonzession erforderlich - was für karitative Vereine eine
Unmöglichkeit darstellt. Andere, von der Finanzmarktaufsicht genannte
Finanzierungsmodelle, sind mit hohem administrativem und finanziellem
Aufwand verbunden und daher für NPO's nicht leistbar. "100.000 Euro
an Kosten für die Erstellung eines Prospektes um dann Darlehen über
eine Anleihe in der Höhe von 500.000 Euro einzusammeln steht in
keiner Relation. Jugend Eine Welt ist weder gewerbsmäßig tätig, noch
haben wir irgendwelche Gewinnerzielungsabsichten. Es handelt sich
daher um kein Bankenmodell, sondern um ein privates Fördermodell
entwicklungspolitischer Aktivitäten", betont Reinhard Heiserer: "Die
FMA begründet ihre restriktive Vorgehensweise mit dem Schutz der
Anleger. Doch bei den DarlehensgeberInnen handelt es sich um
Privatpersonen, die über die Risiken aufgeklärt sind und ihr Geld
bewusst dem Verein zur Verfügung stellen wollen."
Einfacher Vertrag auf Augenhöhe
Entschließt sich eine Privatperson die Arbeit von Jugend Eine Welt
mit einem zinsenlosen Darlehen zu unterstützen, wird ein Vertrag auf
unbestimmte Zeit zwischen DarlehensgeberIn und Jugend Eine Welt
abgeschlossen. Die DarlehensgeberInnen werden in diesem Zusammenhang
auch über die Risiken aufgeklärt und schließen den Vertrag in voller
Kenntnis aller Eventualitäten ab. Zinsen werden bei dieser Form des
Darlehens nicht gezahlt und damit stellt diese
Unterstützungsmöglichkeit keine Konkurrenz zu verzinsten Bankeinlagen
dar. "Wenn gewünscht, wird das Geld an die UnterstützerInnen
zurückbezahlt", erklärt Reinhard Heiserer: "Fast die Hälfte der
DahrlehensgeberInnen entscheiden sich jedoch dafür im Todesfall das
Kapital zu spenden."
Politik ist gefordert
Die Finanzmarkaufsicht agiert innerhalb des gesetzlichen Rahmens.
Die Zivilgesellschaft unterstützt alternative Finanzierungsformen,
wie der Waldviertler Schuhproduzent GEA, Jugend Eine Welt und viele
andere sie nutzen. "Es braucht gesetzliche Regelungen von Seiten der
Politik, die sinnvolle Beteiligungsmodelle und Finanzinnovationen
ermöglichen statt verhindern", ergänzt Reinhard Heiserer: "Für
Unterstützerinnen und Unterstützern von Jugend Eine Welt sind
zinsenlose Darlehen ein Zeichen ihres konkreten Engagements für
Kinder und Jugendliche weltweit. Denn zinsenlose Darlehen sind somit
ein Instrument des Zivilgesellschaftlichen Engagements. Dieses muss
gefördert werden."
Von Seiten des CRIC, der größten Plattform für ethisch und
nachhaltig orientierte InvestorInnen im deutschsprachigen Raum,
werden die alternativen Finanzierungsmodelle, wie zinsenlose
Darlehen, Beteiligungsmodelle usw., unterstützt. "Dadurch werden
regionale Projekte mit hohem sozialen und ökologischen Wirkungsgrad
ermöglicht. Projekte, die Sinn machen und sonst nicht realisiert
werden könnten", erklärt Klaus Gabriel, Geschäftsführer von CRIC.
Jugend Eine Welt: 15 Jahre "Bildung überwindet Armut"
Jugend Eine Welt ist ein internationales Hilfswerk und wurde 1997
als Verein gegründet. Seit 15 Jahren setzt sich die unabhängige
Nicht-Regierungsorganisation für internationale Jugendhilfe sowie
nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit ein. Unter dem Leitgedanken
"Bildung überwindet Armut" unterstützt Jugend Eine Welt Schulen,
Straßenkinder-Programme und Bildungszentren in Asien, Afrika,
Lateinamerika und Osteuropa. Bevorzugte Projektpartner sind dabei die
Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern, die über
langjährige Erfahrung und Expertise vor Ort verfügen. In den 15
Jahren seines Bestehens hat der unabhängige Verein hunderte Bildungs-
und Straßenkinderprojekte weltweit unterstützt. Zehntausende junge
Menschen aus ärmsten Verhältnissen haben so die Möglichkeit bekommen
eine Schule zu besuchen oder einen Beruf zu erlernen.
Nähere Informationen unter www.jugendeinewelt.at
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