Sanierungstag: Wirtschaft für Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung
Sanierungsquote auf 3 Prozent erhöhen - thermische Sanierung ist Erfolgsmodell
Wien (OTS/PWK786) - Eine Lanze für die Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung brach heute, Dienstag, Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, im Rahmen der Pressekonferenz des von der Bundeskammer der Architekten und der Ingenieurkonsulenten und der WKÖ veranstalteten "Sanierungstages". Dies sei umso wichtiger, als in Österreich die Sanierungsquote bei rund 1,2 Prozent liege, aber enormer Aufholbedarf besteht. Laut Berechnungen stehen mehr als 2 Millionen Wohneinheiten mittelfristig zur Sanierung an. Die Sanierungsquote solle deshalb auf 3 Prozent erhöht werden. "Wir können hier die Gebäudesanierung mit Umweltschutz und Beschäftigungsimpulsen wirksam verbinden. Ein Einsatz von 100 Mio. Euro in diesem Bereich schafft und sichert 12.500 Arbeitsplätze", so Leitl. Zudem bestünden mit den EU-Vorgaben durch die Energieeffizienz-Richtlinie "massiver Handlungsbedarf" um Strafzahlungen bei Nichterreichen der Ziele bis 2020, nämlich eine Steigerung der Energieeffizienz um 20 Prozent, zu vermeiden.
In Hinblick auf die derzeitige Verwendung der Wohnbauförderung sprach der WKÖ-Präsident von der Möglichkeit einen "Verwendungsbericht" einzuführen um aufzuzeigen, wohin die Gelder in den Ländern tatsächlich fließen. "Die Wohnbauförderung ist Aufgabe der Länder und das ist gut so, aber die Gelder müssen zweckgebunden verwendet werden - in Hinkunft verstärkt für die thermische Sanierung der Gebäude", so Leitl. Sollte es zu keiner Zweckbindung im nächsten Finanzausgleich 2014 kommen, werde der Druck auf diesen Bestandteil der Lohnnebenkosten sehr hoch sein. Derzeit wird die Wohnbauförderung im Wesentlichen aus je einem halben Prozent der Lohnnebenkosten der Dienstnehmer und Dienstgeber gespeist.
In dieselbe Kerbe, nämlich der Forderung nach einer Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung, schlugen der Präsident der Bundeskammer der Architekten, Georg Pendl, sowie Universitätsprofessor Stefan Schleicher, der gar von einem "Etikettenschwindel" im Zusammenhang mit der Verwendung der Gelder aus der Wohnbauförderung sprach. Schleicher wünscht sich zudem neue Finanzierungsmechanismen, damit die Gebäudesanierung auch für schwächere Einkommensschichten leistbar ist. Pendl wies darauf hin, dass das System der Wohnbauförderung im internationalen Vergleich hervorragend sei, aber die Verwendung der Gelder für den Wohnbau gesichert werden müsse.
Dass die thermische Sanierung gut angenommen wird, zeigen die bisherigen Zahlen: Durch Ausweitung der Fördermöglichkeiten im mehrgeschossigen Wohnbau ist deren Anteil heuer auf 43 Prozent aller Anträge an den Sanierungen von Privaten gestiegen. Von den Betrieben wurden 14 der angebotenen 30 Millionen Euro abgerufen. Insgesamt wurden bisher knapp 11.000 Anträge eingereicht. Berechnungen der WKÖ zeigen, dass jeder Euro, der hier vom Staat gefördert wird, 8 Euro an privaten Investitionen nach sich zieht und damit höhere Einnahmen für den Staat und mehr Arbeitsplätze bringt. Die Ankündigung von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, den jährlichen Förderbetrag auf 300 Mio. Euro anzuheben, sei daher, so Leitl, zu begrüßen. Hier seien aber auch die Länder gefordert. (us)
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