• 03.10.2012, 14:44:12
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Gender Mainstreaming wirkt

Stadträtin Frauenberger eröffnet Fachtagung

Utl.: Stadträtin Frauenberger eröffnet Fachtagung=

Wien (OTS) - Über 180 TeilnehmerInnen diskutierten gestern Mittwoch
bei der von der Stadt Wien in Kooperation mit der FH Campus Wien
veranstalteten Tagung "Gender Mainstreaming wirkt?!" im Wiener
Rathaus darüber, wie die Gleichstellung der Geschlechter nach den
Erfolgen der vergangenen Jahren angesichts neuer Herausforderungen
weiter voranzubringen ist.

Die Tagung wurde von Frauenstadträtin Sandra Frauenberger
eröffnet: "Gender Mainstreaming in der Stadt Wien bedeutet Frauen und
Männern den gleichen Zugang zu kommunalen Dienstleistungen zu
ermöglichen. In Wien ist Gleichstellung institutionell gut verankert:
Neben der Frauenabteilung und den Gleichbehandlungsbeauftragten gibt
es ein eigenes Dezernat für Gender Mainstreaming." Frauenberger
betont die Notwendigkeit einer Tagung, wie der gestrigen: "Wichtig
ist Gender Mainstreaming und Gender Budgeting nie für abgeschlossen
zu betrachten. Ohne beharrlichem Dranbleiben und regelmäßigen
"Qualitätschecks" durch ExpertInnen besteht die Gefahr, dass Gender
rasch wieder im Mainstreaming verloren geht."

Neue Herausforderungen und neue Chancen

Dass die Berücksichtigung von Genderaspekten auch eine große
Chance darstellt, hielt der stellvertretende Magistratsdirektor, Mag.
Wolfgang Müller, in seinem Eröffnungsstatement fest. Dadurch könnten
die Leistungen der Stadt Wien fairer und zielgerichteter gestaltet
und insgesamt die Qualität verbessert werden. Das zeigt sich an
vielfältigen Beispielen, etwa der Gestaltung von Parkanlagen, dem
sozialen Wohnbau und der geschlechtssensiblen Pädagogik als Standard
in den Wiener Kindergärten.
Dank gesetzlich verankerter Förderungsmaßnahmen für Frauen ist heute
vieles möglich, was für die Generation der Mütter noch undenkbar
schien. Diese Selbstverständlichkeit droht den Blick für weiter
bestehende Ungleichheiten zu verschleiern. Andererseits drohen
Rückschritte in Zeiten der Krise. Denn, so die Ökonomin Margit
Schratzenstaller, Einsparungen im Bereich der sozialen Infrastruktur
könnten traditionelle Rollenbilder wieder verfestigen.
Ulrike Alker, Leiterin Gender & Diversity Management an der FH Campus
Wien, betonte die VorreiterInnenrolle der Fachhochschule im
Gender-Thema: "An der FH Campus Wien wirkt Gender Mainstreaming
umfassend und nachhaltig als Querschnittsmaterie in der Lehre, in der
Didaktik, in allen Prozessen auf Organisationsebene und im
Recruiting. Darüber hinaus tragen unsere AbsolventInnen ihr
Gender-Know-how in die jeweiligen Berufsfelder weiter."

Mit "gender+" gegen starre Rollenbilder

Die international anerkannte Genderexpertin Professorin Mieke
Verloo von der Radbound Universität in Nijmegen berichtete in ihrer
Keynote über Erfahrungen bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming,
die sie im Zuge zahlreicher EU-Forschungsprojekte sowie
Beratungstätigkeiten für EU-Institutionen und Regierungen gewonnen
hat.
Expertin Mieke Verloo zog aus ihren Studien das Fazit, dass der Kern
der immer noch vorhandenen Widerstände gegen Gleichstellung in zu
starren Rollenbildern zu suchen ist. Eindeutige Zuweisungen zu den
Geschlechterrollen - Frauen oder Männer geben auch Sicherheit über
die eigene Identität, das Infrage stellen verunsichert. Mit dem neuen
Schlagwort "gender+" soll darauf aufmerksam gemacht werden, nicht in
den starren Kategorien "Frauen" und "Männer" zu denken, sondern
Menschen in ihrer Vielfältigkeit zu respektieren. Damit wurde auch
klar zum Ausdruck gebracht, dass es Kooperation zwischen den
vielfältigen Strategien gegen Diskriminierungen braucht und sich die
einzelnen Ansätze - Frauenförderung, Gender Mainstreaming,
Diversitätsmanagement, Antirassismusarbeit etc. - nicht gegeneinander
ausspielen lassen sollen.

Klare Vorgaben, Personalpolitik und Know-How Aufbau als
Voraussetzung für nachhaltige Veränderungen

Die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung, dem
Arbeitsmarktservice, Bildungseinrichtungen und NGOS hielten fest,
dass nachhaltige Wirkungen und Veränderungen nur mit klaren
gesetzlichen Regelungen und Vorgaben, einer entsprechende
Personalpolitik - z.B. bei der Achtung auf Sensibilität gegenüber
Genderfragen und Diversität bereits bei der Personalauswahl - und
Unterstützung durch Know-How Aufbau zu erreichen sind. (Schluss) grs

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