- 13.09.2012, 13:18:43
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"Am Schauplatz"-Reportage "Vergiftet" am 14. September im ORF
Wien (OTS) - Einen Umweltskandal deckt die dieswöchige Ausgabe von
"Am Schauplatz" von Robert Gordon und Ed Moschitz, die ORF 2 am
Freitag, dem 14. September 2012, um 21.20 Uhr zeigt, auf. Nachdem vor
zwei Jahren im Grundwasser von Korneuburg ein nervenschädigendes
Insektengift gefunden worden war, bemerkten mehrere Gärtner
mysteriöse Verkrüppelungen an vielen Pflanzen. Sie hatten sie mit dem
Brunnenwasser gegossen. Auf der Suche nach den Ursachen für diese
Schäden wurden sie aber von den Behörden allein gelassen. "Am
Schauplatz"-Reporter Robert Gordon ging dieser Frage nach. Er ließ
das Brunnenwasser testen. Das schockierende Ergebnis: Das Wasser
enthält gleich zwei Umweltgifte. Das bereits bekannte Insektizid und
- in weit höherer Konzentration - einen Unkrautvernichter mit höchst
schädlicher Wirkung für Lebewesen im Wasser.
Da staunte sogar der Labortechniker des Umweltbundesamtes: "Die Probe
hat meine Skala gesprengt." Und der Chemiker Helmut Burtscher, der
für die Umweltschutzorganisation Global 2000 regelmäßig Österreichs
Wasser untersucht, kann sich nicht erinnern, dass ihm je eine
derartige Pestizidkonzentration untergekommen wäre.
Sowohl das Insektengift Thiamethoxam als auch das
Unkrautvernichtungsmittel Clopyralid töten Wasserorganismen. Manche
schon in geringster Dosis. Thiamethoxam wirkt als Neonikotinoid
ähnlich wie Nikotin, das bekanntermaßen die frühe Entwicklung des
menschlichen Gehirns stört. Der holländische Toxikologe Henk Tennekes
ist überzeugt, dass das für Neonikotinoide wie Thiamethoxam genauso
gilt.
Die Behörden und die Politik wirken seltsam lethargisch.
"Kwizda-agro" hat einen Unfall auf dem Werksgelände zugegeben,
allerdings ist klar, dass der gemeldete Vorfall nicht das Gift im
Grundwasser von Korneuburg erklärt. Das ist dort schon viel länger.
"Kwizda-agro" sei ein wichtiger Arbeitgeber, sagt der Bürgermeister
von Leobendorf, auf dessen Ortsgebiet die Chemiefirma angesiedelt
ist. Die Anrainer schwanken zwischen Wut und Ratlosigkeit. Viele
trinken das Wasser oder kochen damit, weil sie nicht an der
Ortswasserleitung hängen. "Es gibt Gerüchte, dass etwas nicht
stimmt", sagt ein Mann: "Aber niemand informiert uns."
Die Reportage handelt von Korneuburg. Der Vorfall könnte aber fast
überall in Österreich ähnlich passiert sein. Denn es gibt bei uns
zwar strenge Wasserschutzbestimmungen, aber wenig Kontrollen. Wer
einen Brunnen hat, ist selbst dafür verantwortlich, das Wasser prüfen
zu lassen, aber die wenigsten Hausbesitzer können sich eine wirklich
gründliche Untersuchung ihres Brunnens leisten. Denn die kann 3.000
Euro und mehr kosten. Vor allem wenn man nicht genau weiß, wonach man
suchen soll.
Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als
Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream auf der
ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) angeboten.
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