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"DER STANDARD"-Kommentar zur Österreichische Entwicklungshilfe: "Teure Knausrigkeit" - von Tobias Müller

Ausgabe vom 26.Juni 2012

Wien (OTS) - Krisen zu verhindern ist deutlich billiger, als sie
zu stoppen, darin sind sich alle Katastrophenhelfer einig. Die Knausrigkeit Österreichs und vieler anderer EU-Staaten bei der Entwicklungszusammenarbeit ist am Ende also vor allem eines: teuer. 1,6 Milliarden Euro brauchte die Uno 2011, um die Hungersnot am Horn von Afrika zu bekämpfen. Dass es gar nicht so weit kommt, würde je nach Studie höchstens ein Zehntel bis ein Viertel kosten.
Sicher: Entwicklungszusammenarbeit funktioniert oft nicht, das ist aber kein Grund, darauf fast völlig zu verzichten. Dass man auch viel Geld in bitterarme Länder stecken kann und mitunter beide Seiten davon profitieren, zeigt derzeit etwa China. Dessen Regierung sieht in Afrika nicht nur arme, hilfsbedürftige Menschen, sondern einen riesigen Markt, wie die Entwicklungsforscherin Deborah Bräutigam schreibt. Chinesische Entwicklungshilfe ist zwar umstritten und oft nur bedingt mit der westlicher Länder vergleichbar. Ein Ideengeber kann sie aber allemal sein.
Und Prävention ist nicht nur bei Katastrophen billiger. Die EU, und damit auch Österreich, investiert jährlich beachtliche Summen, um zu verhindern, dass Flüchtlinge nach Europa kommen. Wer dafür sorgt, dass diese Leute eines Tages erst gar nicht mehr ihre Heimat verlassen müssen, der spart sich Zäune, teure Abschiebe-Agenturen -und sogar den Vorwurf der Unmenschlichkeit.

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