ÖGJ zu Leitl: Ausbilden mit Weitblick statt Fachkräfte-Import
Fackräfte mit BMHS-Abschluss auch wie Fachkräfte bezahlen!
Wien (OTS/ÖGB) - "Rückzug aus der Lehrlingsausbildung, dafür Abwerben der besten Köpfe aus Spanien - dieses Konzept der Wirtschaft findet keine Unterstützung durch die Gewerkschaftsjugend", sagt ÖGJ-Vorsitzender Jürgen Michlmayr zu den heute präsentierten Auslands-Anwerbe-Aktionen von WKÖ-Präsident Christoph Leitl. "Wenn die Wirtschaft ein bisschen mehr Weitblick hätte, hätte sie rechtzeitig ausreichend Fachkräfte ausgebildet - und würde sich jetzt nicht länger gegen das ÖGJ-Modell für eine Fachkräftemilliarde und für eine qualitätsorientierte Ausbildungsförderung sperren", sagt Michlmayr. ++++
Fachkräftemilliarde - das Konzept der ÖGJ:
Zur fairen Finanzierung der Lehrlingsausbildung fordert die ÖGJ eine Fachkräftemilliarde. Ein Prozent der Bruttoentgeltsumme soll von den Unternehmen eingehoben werden. Geld aus der Fachkräftemilliarde soll dann an jene - derzeit gerade 20 Prozent - der Unternehmen fließen, die Lehrlinge ausbilden. Außerdem sollen aus der Fachkräftemilliarde die Plätze in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen finanziert werden, die derzeit der Bund (über das AMS) finanziert. Ersparnis für die SteuerzahlerInnen: 150 Millionen Euro pro Jahr. "Wir erwarten aber auch, dass wegen der Förderungen künftig mehr Unternehmen selbst ausbilden und daher weniger Plätze in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen notwendig sein werden", sagt Michlmayr.
Fachkräfte mit österreichischem BMHS-Abschluss werden als Lehrlinge missbraucht
Interessant sei auch, so Michlmayr, dass nun AbsolventInnen schulischer Ausbildungen aus Spanien nach Österreich geholt werden sollen, während AbsolventInnen österreichischer Berufsbildender Mittlerer und Höherer Schulen (BMHS) von der Wirtschaft oft nur als Lehrlinge beschäftigt werden statt als Fachkräfte. "Seit Jahren fehlt eine klare Regelung, wie Schulbildung an einer BMHS im Arbeitsleben behandelt wird. "Es ist vom Gooodwill der Unternehmer abhängig, ob junge Fachkräfte auch entsprechend entlohnt werden, oder ob sie nur mit der Lehrlingsentschädigung abgespeist werden", kritisiert Michlmayr. Für die Absolventin einer Tourismusschule, die in einem Reisebüro zu arbeiten beginnt, beträgt die Differenz zwischen Lehrlingsentschädigung im ersten Lehrjahr und Kollektivvertrag-Startgehalt beispielsweise rund 13.000 Euro brutto allein in den ersten zwölf Monaten.
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