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Präsident Dr. Reisner: Gesundheitssystem braucht Gesundheits- und Standespolitiker mit Mut und Weitblick

Ärzte bekommen jahrelange Versäumnisse der Österreichischen Ärztekammer jetzt zu spüren

Wien (OTS) - Die finanzielle Situation ist im Moment ziemlich angespannt, was sicherlich mit ein Grund dafür ist, warum die Politik eine Gesundheitsreform mit solchen Inhalten umsetzen möchte. Doch wären dafür geeignetere Maßnahmen zielführender, ist der Präsident der NÖ Ärztekammer überzeugt: "Neben der bereits heute unerträglichen Bürokratie fehlt es zum Beispiel an sinnvollen Steuerungsmechanismen für die Patientenströme. Sämtliche Gesundheitsökonomen bestätigen, dass eine gute Basisversorgung etwa beim Hausarzt am effizientesten ist. Stattdessen werden die politischen Weichen seit Jahren so gestellt, dass die Menschen in die Spitalsambulanzen getrieben werden - und die Standespolitiker der Österreichischen Ärztekammer haben dies in all den letzten Jahren nicht zu verhindern gewusst."

Zahlreiche Einsparungen sind möglich, zum Beispiel bei Nutzung der optimalen Behandlungsebene

Alleine in diesem Punkt ließen sich Milliardenbeträge sinnvoll einsparen. "Die geplante Gesundheitsreform führt jedoch ins genaue Gegenteil, was die Kostensituation noch weiter verschärfen wird", erläutert Präsident Dr. Reisner. Dabei könnte man ganz leicht viele Dinge verbessern, wenn man nur den politischen Mut dazu hätte. Doch genau daran fehlt es den Gesundheitspolitikern und leider auch einigen Ärztekämmerern.
Präsident Dr. Reisner verweist auf zahlreiche Optimierungsvorschläge, die seitens der Niederösterreichischen Ärzteschaft vorliegen, wie beispielsweise die Stärkung des niedergelassenen Bereichs, die Forcierung des Hausarztmodells oder die Behandlung in der für die Patienten optimalen Versorgungsebene. "Leider gelingt es der Österreichischen Ärztekammer nicht, sich hier entsprechend in Szene zu setzen und die eigenen Vorstellungen ins Spiel zu bringen."

Richtungsänderung der ÖÄK wäre dringend notwendig

Präsident Dr. Reisner geht sogar noch einen Schritt weiter und wirft den Spitzenfunktionären der Österreichischen Ärztekammer vor, dass sie für die kommende Gesundheitsreform mitverantwortlich seien. "Hätten die Spitzenfunktionäre es in den letzten Jahren geschafft, von Politik und Hauptverband als gleichberechtigte Partner akzeptiert zu werden, wären wir jetzt nicht in dieser Misere. Aber die alte ÖÄK-Führung hat es den Gesundheitspolitikern leicht gemacht: Im Meinungsbild heute so und morgen anders und lieber das Bestehende bewahren als Neues gemeinsam erarbeiten. Das war das Bild der vergangenen Jahrzehnte."
Präsident Dr. Reisner hofft daher, dass die bevorstehende Bundesärztekammerwahl eine Richtungsänderung um 180 Grad bringt. "Wenn wir als Ärzteschaft in Zukunft ernst genommen werden wollen, müssen wir leitbare, medizinisch sinnvolle Konzepte vorlegen und nicht immer nur die Vorschläge der anderen schlecht machen", so das Resümee aus Niederösterreich.

Rückfragen & Kontakt:

Pressestelle der Ärztekammer für Niederösterreich
Michael Dihlmann
Tel.: 0664/144 98 94
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