AK zu E10: Lebensmittel gehören auf den Teller, nicht in den Tank
Klimaziele können ohne E10 erreicht werden / Bio-Sprit treibt Preise unnötig nach oben
Wien (OTS) - "Immer wieder versuchen Interessengruppen wie der Biomasseverband, aber auch Landwirtschaftsminister Berlakovich für die Einführung von E10 Stimmung zu ma-chen. Die AK bleibt dabei: Die Verspritung von Pflanzen ist der falsche Weg. Le-bensmittel gehören auf den Teller, nicht auf den Tank", sagt AK Präsident Herbert Tumpel anlässlich der heutigen (Mittwoch) Veranstaltung "E10 - (k)ein Problem" in Wien. E10 ist die Treibstoff-Sorte, die statt fünf Prozent zehn Prozent Ethanol enthält. Die AK kritisiert die Erhöhung des Ethanol-Anteils im Benzin aus fünf Gründen: Erstens treibt die Verspritung von Weizen und Mais die Lebensmittelpreise in die Höhe. Zweitens bringt die Maßnahme trotz hoher Kosten für das Klima keine Entlastung. Drittens führt die weltweite Nachfrage nach Agrotreibstoffen zu massiven Rodungen in den noch bestehenden Urwäldern der Erde. Viertens würde eine Erhöhung des E10-Anteils die ohnehin hohen Spritpreise weiter in die Höhe treiben. Und fünftens hat Österreich schon jetzt das EU-Ziel, dass bis 2020 zehn Prozent der Energie für den Verkehr aus erneuerbaren Quellen stammen sollen, fast erreicht. "Der Landwirtschaftsminister soll endlich seinen Plan zur Einführung von E10 aufgeben", so Tumpel.
"Wir brauchen nicht mehr Biosprit an der Zapfsäule. Österreich schafft die EU-Klimaziele auf bessere Art", sagt Tumpel. Auch die jüngsten Zahlen zum Energieverbrauch in Österreich zeigen: Österreich ist bereits derzeit mit über 9 Prozent an erneuerbaren Energien im Verkehr Europa-Spitze. Das liegt zu einem ganz wesentlichen Teil am hohen Anteil erneuerbarer Elektrizität, die bei der Bahn und den anderen öffentlichen elektrischen Verkehrsmitteln eingesetzt wird. Bis 2020 soll nach EU-Vorgaben ein Anteil von 10 Prozent an erneuerbaren Energien im Verkehr erreicht werden. "Das schaffen wir mit einer Verkehrspolitik, die auf Öffis und Strom aus Wasser und Wind setzt und die Modell für die Zukunft werden kann", so Tumpel. Die Verspritung von Nahrungsmitteln ist teuer - die Rechnung zahlen am Ende die Konsumenten und Konsumentinnen an der Zapfsäule, aber auch beim Einkaufen. Denn immer mehr Biosprit und Biodiesel verteuern auch die Lebensmittel.
Deshalb muss der Plan zur Einführung von E10 endlich aufgegeben werden. Stattdessen müssen die bestehenden Potenziale bei der Steigerung der Energieeffizienz und bei den klimafreundlichen Energien ausgeschöpft werden. Das heißt: Mehr auf Bahn, Bus und Straßenbahn setzen und hier die Nutzung von Strom aus Wind und Wasserkraft forcieren.
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