Pereira ortet "Misstrauensbeweis erster Sorte" seitens der Politiker
"Sie haben sich selbst entmachtet und die Krise heraufbeschworen"
Wien (OTS) - Alexander Pereira, dessen erster Sommer als Intendant der Salzburger Festspiele unmittelbar bevorsteht, befindet sich in einem schweren Konflikt mit dem Festspielkuratorium, das seine Expansionspläne nicht genehmigen will. In der morgen erscheinenden Ausgabe des Wochenmagazins NEWS sagt er: "Erstens weiß ich nicht, wie das rechtlich aussieht, wenn ich ein ausgeglichenes Budget abgebe, und das wird mir zurückgeworfen. Und zweitens wäre das ein Misstrauensbeweis erster Sorte. Ich glaube nicht, dass man Misstrauensbeweise dieser Art über eine gewisse Zeit mit Intendanten betreiben kann." Auf die Frage, ob dies als Abgangsdrohung zu verstehen wäre, antwortet er: "Mehr sage ich nicht."
Es geht vor allem um das Budget des Wagner- und Verdi-Jahres 2013, in dem Pereira zwölf statt neun Opern (szenisch oder konzertant) spielen will. Sechs Konzerte sollen durch konzertante Opernaufführungen ersetzt werden. Pereira: "Was das Kuratorium erst verstehen muss, ist, dass die beiden keine Symphonien geschrieben haben. Natürlich kostet das wesentlich mehr als ein Konzert, weil ich dafür Frau Netrebko und Herrn Domingo verpflichte, aber auch die Preise und Einnahmen sind höher. In meinem Budget ist eine Million Gewinn veranschlagt."
Mehrkosten bringe er durch höhere Sponsorenleistungen auf. Das Politikerargument, man mache sich damit von Privaten abhängig, beantwortet er scharf: Die Politik habe die Tariflohnabgeltungen innerhalb der vergangenen zehn Jahre nur zweimal ausgeglichen - nach dem derzeitigen System könne man 2015 überhaupt nicht mehr produzieren und nur noch administrieren. "Ich habe für Zürich 250 Millionen Franken gesammelt, und kein einziges Mal hat ein Sponsor versucht, Einfluss zu nehmen. 2013 werden unsere Sponsorerlöse von achteinhalb auf über 14 Millionen steigen. Die Festspiele sind ein Weltunternehmen, kein österreichisches Klein-Klein. Man kann sie in der ganzen Welt verkaufen, nur hat man es nicht gemacht. Klar, dass die Politiker jetzt Angst um ihren Einfluss auf die Festspiele haben. Aber sie haben sich mit der jahrelangen Nichterhöhung selbst entmachtet. Sie haben die Krise heraufbeschworen, indem sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Es ist, als säßen wir in einem lecken Ruderboot und ich hätte eine Hightech-Pumpe zur Hand, dürfte aber nur eine alte Handpumpe verwenden."
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