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WKÖ-Klacska: "Metropolenregion Wien braucht grenzüberschreitende Raumordnung, um als Industriestandort zu reüssieren"

Unternehmen fehlt derzeit die Planungssicherheit - Logistikzentren in der City notwendig

Wien (OTS/PWK389) - "Wien hat das Potenzial, ein guter Industrie-Standort zu werden. Dazu braucht es aber eine bessere Koordination der Raum- und Verkehrsplanung für den Großraum Wien", betonte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), bei einer Round-Table Diskussion zum Thema "Industriestandort und Logistik-Drehscheibe Wien: Verkehrskonzepte, Planungen, City-Logistics".

Die Planung der Stadtverwaltung reiche derzeit bis zur Stadtgrenze, gleichzeitig plane Niederösterreich von der Bundeshauptstadt losgelöst. Diese Sichtweise sei jedoch nicht mehr zeitgemäß. Klacska: "Nur wenn wir Wien als Metropolenregion sehen und in dieser Dimension vordenken, kann die Bundeshauptstadt auch als Industriestandort reüssieren. Momentan hängt Wien an der Herz-Kreislauf-Maschine des sogenannten Speckgürtels, also des Umlandes. Es ist Aufgabe der Politik, einen Raumordnungsplan vorzugeben, an dem man sich auch langfristig orientieren kann. Derzeit fehlt den Unternehmen jedoch die Planungssicherheit. Bei einem solchen Plan müssen Konzepte zur Reduzierung der Feinstaubbelastung, zur Verkehrsentbündelung der Innenstadt und Reduzierung der Lieferfahrten Eingang finden."

Der Bundesspartenobmann fordert klare Vorgaben durch die Stadtplaner ein, wo sich Industriebetriebe langfristig erfolgreich ansiedeln können und sollen. Dringend notwendig seien Logistikflächen an verkehrsgünstigen Knoten, also innerstädtische Hubs für die Transportbetriebe. Dann sei beispielsweise auch mehr Elektromobilität in der Stadt realisierbar.

Innerhalb der Stadtgrenzen würden Grundstücke immer teurer, speziell Logistikflächen, was die Abwanderung von Betrieben zufolge habe. "Damit werden aber auch die Wege länger - ein Umstand, für den man aber nicht die Transportunternehmen bestrafen darf", verwies Klacska auf die hohe Kostenbelastung für Betriebe.

Ohne koordinierte, langfristige Verkehrsplanung laufe Wien Gefahr, als Industriestandort in Vergessenheit zu geraten, warnte Klacska:
"Wien ist die einzige Metropole Österreichs, die mitten in Europa liegt und durch die sämtliche Verkehrswege zwischen Nord und Süd, Ost und West durchlaufen. Ohne eine koordinierte Planung wird Wien seine exponierte Stellung verlieren, Chancen verspielen und damit letztlich auch den Wirtschaftsstandort selbst gefährden".

Reinhard Fischer, Obmann der Wiener Mobilitätswirtschaft, ergänzt die Positionen Klacskas. Fischer: "Ich sehe mit Sorge, dass die Logistikzentren in den sogenannten Speckgürtel abwandern. Es gibt in Wien allein 2.000 Unternehmen im Kleintransportsektor, für diese verdreifacht sich der Transportweg. Das geht in die falsche Richtung, insbesondere, wenn man sich das Ziel der Verkehrsvermeidung und Emissionsreduktion auf die politischen Fahnen geschrieben hat."

Es sei unumgänglich, substantielle Regelungen wie zu Kabotage und Ladezonen konsequent zu kontrollieren. Das würde nicht nur auf Wettbewerbs- und Chancengleichheit ausstrahlen, sondern unmittelbar den Verkehrsfluss und damit die Umweltauswirkungen positiv beeinflussen.

Fischer fordert in der großstädtischen Verteillogistik für Geschäftsstraßen und Fußgängerzonen, die "Zustellfenster" mit den Geschäftszeiten der Partner und Auftraggeber besser abzustimmen. Logistikleistungen wären in solchen Fällen nur unter extrem hohem Zeitdruck oder unter Einsatz von mehreren - letztlich schlecht ausgelasteten - Fahrzeugen möglich. (PM)

Der Roundtable war eine Veranstaltung von BUSINESS+LOGISTIC und Logistik.Kurier. Es diskutierten:

Franz Braunsberger, GF Kühne+Nagel
Christoph Chorherr, Die Grünen Wien, Stadtplanung, Verkehr, Energie Reinhard Fischer, Obmann Transport+Verkehr WK-Wien
Walter Heindl, GF und Eigentümer Confiserie Heindl
Karlheinz Hora, LAbg. Wien, SPÖ Verkehrs- und Planungssprecher Alexander Klacska, Obmann Sparte Transport und Verkehr in der WKÖ Ing. Rudolf Mutz, GF Hafen Wien
Dr. Kurt Puchinger, Planungsdirektor Stadt Wien
DI Roman Stiftner, Präsident BVL Österreich.

Rückfragen & Kontakt:

Bundessparte Transport und Verkehr
Dr. Erik Wolf
Telefon: +43 (0)5 90 900 3251
E-Mail: bstv@wko.at
Internet: http://wko.at/verkehr

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