Gemeindebau-Benennung nach Hubert Pfoch
Namenswidmung des Ottakringer Gemeindebaus Thaliastraße 164 nach dem großen Wiener Kommunalpolitiker und Präsidenten des DÖW
Wien (OTS) - Die Benennung von Wiener Gemeindebauten ist eine
Ehrung für herausragende Persönlichkeiten, die Wien auf positive Weise nachhaltig geprägt haben. Mit der Benennung der städtischen Wohnhausanlage in Wien Ottakring, Thaliastraße 164, in "Hubert-Pfoch-Hof" ehrt die Stadt Wien den ehemaligen Wiener Stadtrat, Vizebürgermeister, Ersten Präsidenten des Wiener Landtages und Präsidenten des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
Bürgermeister Michael Häupl, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch und Bezirksvorsteher Franz Prokop nahmen gestern, Dienstag, die offizielle Namensgebung vor. ****
"Das politische Engagement Hubert Pfochs war bereits früh geprägt durch die Konfrontation mit der Not in den meist überbelegten und teuren Wohnungen der Arbeiterfamilien in der Zwischenkriegszeit. Die soziale Wohnbaupolitik erhielt durch zukunftsweisende Projekte wie den Wohnpark Alterlaa unter seiner Amtszeit als Stadtrat neue Impulse", so Bürgermeister Michael Häupl und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig unisono. Ludwig weiter: "Darüber hinaus gilt er als der politische Vater des international anerkannten Erfolgsmodells der sanften Stadterneuerung, das mit der Gründung der ersten Gebietsbetreuung 1974 hier in Ottakring seinen Ausgangspunkt nahm. Die Benennung eines Gemeindebaus nach Hubert Pfoch in seinem Heimatbezirk ist Ausdruck tiefer Anerkennung und Wertschätzung seiner herausragenden Leistungen."
"Hubert Pfochs Wirken hat auch den 16. Bezirk nachhaltig geprägt:
Den Wandel des Bezirks zu einem urbanen Raum mit attraktiver Lebensqualität hat der Ottakringer Hubert Pfoch wesentlich mitbegleitet", betonte Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch."Dass er für die OttakringerInnen auch als Vizebürgermeister und Landtagspräsident schlicht der "Hubschi" geblieben ist, zeigt, wie direkt und unkompliziert sein Zugang zu den Menschen war!"
"Hubert Pfoch hat die Stadt und speziell den kommunalen Wohnbau wesentlich geprägt und zu neuen Ansätzen für die Zukunft geführt. Das heutige Erscheinungsbild und die Standards, die uns als selbstverständlich anmuten, wurden richtungweisend von Hubert Pfoch initiiert.", so Bezirksvorsteher Franz Prokop.
Biografie von Hubert Pfoch (1920-2008)
Hubert Pfoch wurde am 25.Juni 1920 in Wien geboren. Schon in seiner Jugend engagierte sich der gelernte Tischler politisch -zunächst bei den Roten Falken, nach 1934 im Widerstand gegen den Austrofaschismus in illegalen Jugendzirkeln.
Im Jahr 1940 wurde Hubert Pfoch zum Arbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Einschneidend geprägt wurde Pfoch durch die Beobachtung einer Deportation von Jüdinnen und Juden aus dem Warschauer Ghetto ins Vernichtungslager Treblinka in Polen im August 1942, die er heimlich fotografisch dokumentierte. Diese Fotos und Pfochs Tagebuchaufzeichnungen fanden später als Beweismittel beim Düsseldorfer Prozess gegen den NS-Verbrecher Franz Stangl Verwendung. Aufgrund ihrer exakten Datierung und Beschreibung zählen diese Fotodokumente zu den bedeutendsten über die NS-Verbrechen.
Vor Kriegsende desertierte Hubert Pfoch und kehrte nach Wien zurück. Die erste ordentlich Wiener Landeskonferenz der Sozialistischen Jugend wählte ihn zu ihrem Obmann. Im Jahr 1949 setzte er seine politische Karriere durch die Wahl in den Wiener Gemeinderat fort.
1963 wurde Hubert Pfoch zum Obmann der SPÖ-Bezirksorganisation Ottakring gewählt und gleichzeitig zum Sekretär des Klubs der sozialistischen Gemeinderäte bestellt. Ein Jahr später wurde er, der seit 1945 im Dienste der Stadt Wien stand, zum amtsführenden Stadtrat für öffentliche Einrichtungen berufen. Im Jahr 1969 wurde er amtsführender Stadtrat für das neu geschaffene Ressort für Hochbau. Ab 1976 übernahm er als amtsführender Stadtrat und nach der Neuordnung der Geschäftseinteilung den Bereich "Wohnen", den er bis zum Jahr 1979 innehatte.
Innerhalb der SPÖ Wien bekleidete Hubert Pfoch ab 1971 die Funktion eines stellvertretenden Landesparteiobmanns. Den Höhepunkt seiner politischen Laufbahn stellte die 1979 erfolgte Wahl zum Ersten Präsidenten des Wiener Landtages dar. Diese Stellung bekleidete Pfoch bis zum Jahr 1984.
Ab 1984 setzte er sich als Präsident des DÖW unermüdlich für dessen Belange ein. In den fast 20 Jahren seiner Präsidentschaft entwickelte sich das DÖW zu einer international anerkannten wissenschaftlichen Einrichtung. Ab 2003 stand Hubert Pfoch dem DÖW als Ehrenpräsident zur Seite.
Für sein Engagement und politisches Wirken wurde Hubert Pfoch mit dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" (1972) und dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Wien" (1979) ausgezeichnet. 1986 wurde er zum "Bürger der Stadt Wien" ernannt, und im Jahr 2003 erhielt Hubert Pfoch das "Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich". Am 10.Juli 2008 verstarb Hubert Pfoch im 89. Lebensjahr. (Schluss)kau
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Christian Kaufmann
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