Das Angebot des österreichischen Handels stimmt
Handelsobfrau Lorentschitsch weist Unterstellungen, der österreichische Handel verdiene sich ein Körberlgeld, vehement zurück
Wien (OTS/PWK388) - "Was falsch ist, wird auch durch
mehrmaliges Wiederholen nicht wahr", sagt Bettina Lorentschitsch, Obfrau der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Vehement weist sie Unterstellungen zurück, der österreichische Handel verdiene sich durch höhere Verkaufspreise im Vergleich zu Deutschland ein "Körberlgeld". Der sogenannte "Österreich-Aufschlag", also eine Gewinnspanne, die im österreichischen Handel höher wäre als in anderen Staaten, sei ein Mythos. Es stimme allerdings, dass es in Österreich strengere Rahmenbedingungen gebe, die zu höheren Preisen als in den Nachbarländern, insbesondere im Vergleich zu Deutschland, führen können. Dennoch sind viele Produkte in Österreich sogar billiger.
Zu diesen ungünstigen Rahmenbedingungen zählen einerseits der kleine österreichische Markt, der zu geringeren Rabatten führe, und die kleinstrukturierte österreichische Produktion, welche den Fixkostenanteil pro Produkt hinaufschnellen lasse. Unterschiedliche Umsatzsteuersätze, wesentlich höhere Lohnnebenkosten (in Österreich 9 %-Punkte mehr als in Deutschland) und das Fehlen eines Mindesttariflohns für einen Teil der Belegschaft in Deutschland seien weitere wettbewerbsverzerrende Faktoren. Außerdem ist der österreichische Handel mit einem strengeren Verkehrs- und Umweltrecht (höhere Mauten, umfassendere LKW-Fahrverbote, höhere Lizenzentgelte für die Entsorgung von Verpackungen) und mit topografischen Herausforderungen (höherer Transportaufwand) konfrontiert.
"Dennoch gelingt es dem österreichischen Handel, benachteiligende Rahmenbedingungen zum Teil auszugleichen und einige Produkte billiger als im Ausland anzubieten", analysiert Lorentschitsch die Situation. Natürlich gebe es auch Waren, die in Österreich mehr kosten als in Deutschland. Aber auch innerhalb Österreichs bestehen Preisunterschiede.
"Ein Einheitspreis, wie er von manchen unausgesprochen offenbar gefordert wird, wäre das Ergebnis von Planwirtschaft. In einer Marktwirtschaft hingegen ist der Handel sofort mit dem Vorwurf von Preisabsprachen konfrontiert, wenn das gleiche Produkt bei allen Händlern gleich viel kostete. Preisunterschiede zeigen also, dass der Markt funktioniert. Damit meine ich aber nicht nur die bestehenden Preisunterschiede zwischen Österreich und den Nachbarstaaten, sondern auch innerhalb jedes einzelnen Staates. Im zwischenstaatlichen Vergleich schneidet Österreich für den Konsumenten einmal ungünstiger und einmal günstiger ab. Das ist bei einem funktionierenden Wettbewerb ganz normal und sollte nicht zu einem Problem hochstilisiert werden", unterstreicht die Handelsobfrau.
In diversen Untersuchungen und Vergleichen werde jedoch gerne die Vielzahl der Produkte ausgeblendet, die in Österreich günstiger als in den Nachbarländern zu bekommen sind. Bei manchen Preisbeobachtern ortet Lorentschitsch "auf diesem Auge eine gewisse Sehschwäche". Ausländische Konsumenten geben um eindrucksvolle 1, 5 Mrd. Euro mehr in Österreich aus als österreichische Konsumenten im Ausland. Das österreichische Angebot müsse also 'stimmen'. (JR)
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