Karlheinz Töchterle verleiht Phönix 2012: starkes Zeichen für die wirtschaftliche Bedeutung universitärer Forschung
Spin-Off-Preis des BMWF erstmals vergeben - Verwertung von Forschungserkenntnissen stärkt Innovation - Auszeichnung für Ausgründungen der Uni Innsbruck, TU Graz und BOKU Wien
Wien (OTS) - Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle hat gestern im Audienzsaal des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung erstmals den "Phönix" an drei erfolgreiche akademische Ausgründungen übergeben. Der Preis wurde ins Leben gerufen, um die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft noch stärker bewusst und öffentlich zu machen. "Universitäre Forschung und der Transfer deren Erkenntnisse in erfolgreiche Unternehmen stellen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Wirtschafts- und Innovationsstandortes Österreich dar. Diese zentrale Rolle heimischer Universitäten möchten wir mit dem Phönix noch stärker nach außen tragen", so Töchterle.
Die Preise wurden in den Kategorien "Phönix für junge Unternehmen", "Phönix Frauen für innovative Unternehmerinnen" und "Phönix Junior für Newcomer/innen mit besonders aktuellen und innovativen Themen" vergeben. Teilnahmeberechtigt waren grundsätzlich alle Verwertungs-Spin-Offs, die im Zeitpunkt der Antragstellung nicht älter als sechs Jahre waren und für die die Nutzung neuer Forschungsergebnisse oder neuer wissenschaftlicher Verfahren oder Methoden aus der öffentlichen Forschung unverzichtbar für die Gründung waren.
"Spin-Offs stärken auch die regionalen Forschungs- und Wirtschaftsstandorte: Denn eine starke Anbindung an die Wissenschaft und die intensive Kooperation der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit der Ausgründungen mit jener der Forschungseinrichtung kann für den Wettbewerbsvorsprung und somit für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen entscheidend sein. Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen agieren somit als wichtiger Motor für die regionale Entwicklung", so der Forschungsminister.
Die international besetzte Fachjury kürte schlussendlich die Unternehmen "superTEX composites GmbH" (Geschäftsführerin: DI Valentine Troi, Ausgründung der Universität Innsbruck), "Evercyte" (Senior Vice President: Assoc. Prof. DI Dr. Regina Grillari, Ausgründung der BOKU Wien) und "Bionic Surface Technologies GmbH" (Geschäftsführer: DI Andreas Flanschger, DI Peter Adrian Leitl, Ausgründung der TU Graz) zu den ersten Phönix-Gewinner/innen und erhalten dafür seitens des BMWF Förderungen bis zu 10.000 Euro.
"Der Phönix zeigt einerseits, dass sich in Österreich eine immer größere Spin-Off-Kultur entwickelt und der Wissenstransfer stärker an Bedeutung gewinnt. Zugleich zeigt der Blick auf die Preisträgerinnen und Preisträger, dass zwei von drei ausgezeichneten Personen Frauen sind - dies ist besonders erfreulich und soll als motivierendes Beispiel für hoffentlich viele künftige Nachahmerinnen dienen", so Töchterle.
Die Gewinner/innen:
"Phönix" für junge Spin-Off-Unternehmen:
superTEX composites GmbH
Geschäftsführerin: DI Valentine Troi
Beschreibung:
superTEX composites GmbH ist ein Spin-Off-Unternehmen der Universität Innsbruck, welches von DI Valentine Troi im Jahr 2011 gegründet wurde. Das hochmotivierte Team um die junge Architektin verwertet und entwickelt das von ihr am Institut für experimentelle Architektur entwickelte Material bzw. frei formbare Strukturelement splineTEX(R) weiter. Gemeinsam mit Architekten und Designern und internationalen Industriepartnern werden die Forschungsergebnisse in industriellem Maßstab in Form von Produkten und Projekten umgesetzt und am Markt positioniert. Die revolutionäre Werkstofftechnologie splineTEX(R) bietet hierbei eine Alternative zur Herstellung freigeformter Strukturbauteile, wobei diese ohne aufwendigen und kostenintensiven Formenbau in die gewünschte Form gebracht werden können. Der Mehrphasenwerkstoff auf Basis von Kohle-, Glas-, Basalt- oder Hanffasern kann nämlich in einem weichen Zustand, in dem er sich wie ein Gartenschlauch verhält, einfach in die gewünschte Form gebracht werden, bevor er dann gehärtet wird. Damit können komplexe geometrische Strukturen, die aufgrund der rasanten Softwareentwicklungen virtuell entworfen und dargestellt werden können, nun auch in unterschiedlichen Maßstäben materialisiert werden. Das Anwendungsgebiet von splineTEX(R)reicht hierbei von Architektur und Design über Anwendungen im Automobil-, Flugzeug- und Bootsbau bis hin zur Raumfahrt.
"Phönix Frauen" für innovative Unternehmerinnen:
Evercyte
Senior Vice President: Assoc. Prof. DI Dr. Regina Grillari
Beschreibung:
In "Evercyte" (eine Ausgründung der Universität für Bodenkultur Wien) bündelte man die komplementären Expertisen in Zell- und Molekularbiologie mit der großen Management Erfahrung von Otto Kanzler, der langjährigen Mitarbeiter von Boehringer Ingelheim Austria war. Die Gründung von Evercyte im Februar 2011 wurde durch Zuerkennung einer "pre-seed call" Förderung der aws unterstützt und professionell begleitet. Das Evercyte Team griff insbesondere auf 2 Patente zurück, die während der wissenschaftlichen Tätigkeit der "Grillaris" entstanden. Einerseits sicherte man sich die Idee, Zellen verschiedener Gewebe und Spender zu immortalisieren und zu "Zell-panels" zusammenzufassen, um relevante Testsysteme für die pharmazeutische, kosmetische, und chemische Industrie anzubieten. Andererseits gelang es Regina Grillari und ihrem Team in Kooperation mit Pei und Esteban vom Institut der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Guangzhou, Zellen aus dem Urin zu gewinnen und in pluripotente Stammzellen, ähnlich embryonalen Stammzellen, zurückzuführen. Dadurch kann man nicht-invasiv von jedem Spender Zellen gewinnen und in theoretisch jedes Gewebe konvertieren, was wiederum als Modellsystem von großem Wert für die Industrie ist. Diese Arbeit wurde 2011 am renommierten internationalen Kongress "ESACT" mit dem mit 3000Euro dotierten "best presentation award" ausgezeichnet.
"Phönix Junior" für neue Spin-Offs mit besonders aktuellen und innovativen Themen:
Bionic Surface Technologies GmbH
Geschäftsführer: DI Andreas Flanschger, DI Peter Adrian Leitl
Beschreibung:
bionic surface technologies ist eine Ausgründung der Technischen Universität Graz und beschäftigt sich mit der Erforschung von bionischen Mikrostrukturen (Riblets), welche strömungsoptimierte Körper wie zum Beispiel Surfbretter, Boote, Flugzeuge, Windkraftwerke usw. aerodynamisch verbessern können. Durch die Anbringung dieser Mikrostrukturen kann in einem sehr breiten Anwendungsbereich der Reibungswiderstand eines Körpers in Fluiden um bis zu 8% vermindert werden. Der Vorteil für die Zielkunden ergibt sich durch Treibstoffeinsparungen sowie eine Verringerung des CO2-Ausstoßes um bis zu 4% beispielsweise bei Flugzeugen oder Wasserfahrzeugen. Die Entwicklung wurde im letzten Jahr sehr erfolgreich im Flugrennsport eingesetzt, wie beispielsweise beim Reno Airrace in Nevada. Weiters konnte ein dreijähriges Forschungsprojekt mit Joanneum Research gestartet werden und Tests an Windkraftwerken werden bereits durchgeführt. Ergebnisse werden für Mitte 2012 erwartet.
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Minoritenplatz 5, 1014 Wien
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