Schülerunion: Druck auf BM Schmied hat sich massiv erhöht
Bildungsverantwortliche untermauern die Kritik der Bundesschülervertretung. BM Schmied ist die Einzige die ihren Zeitplan noch gut findet
Wien (OTS) - Die Bundesschülervertretung (BSV) initiierte vor
zirka zwei Wochen eine parlamentarische Bürgerinitiative zur Verschiebung der Zentralmatura. Seither haben sich viele Engagierte aus dem Bildungsbereich mit den Anliegen auseinandergesetzt und fordern nun ebenfalls einen neuen Start-Termin. "Während BM Schmied die Augen verschließt und die Sorgen der Schüler ignoriert, freue ich mich, dass es in Österreich auch Politiker gibt die unsere Sorgen ernst nehmen. In den letzten beiden Wochen hat sich der Druck auf die Ministerin massiv erhöht. Der geplante Termin steht meiner Meinung nach auf wackeligen Beinen! Sie wäre gut beraten zu reagieren. Ängste zu ignorieren, die durch die schlechte Arbeit im Ministerium entstanden sind, ist mehr als unverantwortlich", schildert Jim Lefebre, Bundesobmann der Schülerunion, die Entwicklung der letzten Tage und fordert die Ministerin zum Handeln auf.
Die zahlreichen Meldungen beweisen, dass Schmied die einzige ist, die ihren Zeitplan noch gut findet. Derzeit haben ungefähr 6.000 Schüler aus allen Bundesländern die Bürgerinitiative unterschrieben.
"Wir wehren uns außerdem gegen die Aussage der Ministerin, dass die derzeitige Forderung nach Verschiebung etwas mit dem Schülervertretungs-Wahlkampf zu tun hat. Vielmehr geht es ihr darum, die laufenden Projekte des BMUKK, anlässlich der Nationalratswahl 2013, noch auf die eigenen Fahnen heften zu können", kommentiert Lefebre die unwissende Politikerin. Die BSV forderte schließlich schon im November die Verschiebung.
Auch die von der BSV geforderte Probe-Matura will Schmied jetzt als Marketing-Gag verkaufen. Eigentlich ist sie gedacht um Schüler auf die Arbeitsweise bei langen schriftlichen Arbeiten vorzubereiten, weil es davor keinen ähnlichen Prüfungsmodus in der ganzen Schulzeit gibt. "Die Probe-Matura sollte also nicht vor Einführung der Zentralmatura stattfinden, sondern jedes Jahr in den siebten Klassen. Sie ist nämlich nicht dafür geeignet um fehlende Schulbücher herbeizuzaubern, den falschen Lehrplan rückwirkend zu korrigieren oder die unangepasste Leistungsbeurteilungsverordnung zu beschönigen", ärgert sich der Bundesobmann über das herumirrende Verhalten des BMUKK.
Resolution der Kärntner Landesregierung
Letzten Dienstag verabschiedete die Kärntner Landesregierung eine Resolution zur Verschiebung der neuen Matura. Darin greift sie die Anliegen der Schülervertreter aus dem dritten Kärntner Schülerlandtag auf und richtet, genauso wie die Bundesschülervertretung, einen Apell an die Bundesregierung zur Verschiebung der Zentralmatura.
Bildungsausschuss der Salzburger Landesregierung
Wie die "Salzburger Nachrichten" berichten, spricht sich auch der Salzburger Bildungsausschuss für einen späteren Start-Termin aus:
"Außerdem sollen jene Bereiche, in denen es von Seiten der Schulpartner grobe Bedenken gibt, schnell genug abgeklärt werden, damit die Zentralmatura spätestens im Schuljahr 2015/2016 flächendeckend eingeführt werden kann."
Eltern und Lehrer
Schon im November sprachen sich die Schulpartner im Rahmen einer Pressekonferenz gegen den geplanten Termin in Mathematik aus. Theodor Saverschel formulierte dort: "Es ist unverständlich, dass hier zu Lasten unserer Kinder, und das werden sie für uns Eltern immer sein, mit Gewalt versucht wird, am Zeitplan in den Fächern, in denen von seriöser Erprobung keine Rede sein kann, festzuhalten." Eckehard Quin schlug in die gleiche Kerbe und meinte: "Es ist einfach hanebüchen, die seit vielen Jahren in Schulversuchen erprobte Englischmatura als Vorwand zu benutzen, um in Fächern wie Deutsch und Mathematik auf jede Erprobung zu verzichten. Wir Lehrer wollen unsere Schüler nicht durch dichten Nebel auf die neue Reifeprüfung zusteuern."
Antrag im Niederösterreichischen Landtag
"Die geplante Zentralmatura darf erst dann umgesetzt werden, wenn alle Unsicherheiten gelöst sind und eine sinnvolle Vorbereitung auf die neue Form der Reifeprüfung gegeben ist. Ministerin Schmied darf ihr Prestigeprojekt nicht auf dem Rücken der Betroffenen beinhart und ohne Rücksicht durchziehen, sondern muss die Bedenken, die die betroffenen Schüler, die Eltern sowie die Pädagogen geäußert haben, ernst nehmen. Hier kann sie sich ein Beispiel an ihren Pädagogen nehmen, die ja auf die Sorgen ihrer Schüler eingehen. In der Schulpolitik ist kein Platz für irgendwelche ideologischen und unausgegorenen Experimente von Schmied", betont Erika Adensamer, Niederösterreichische Landtagsabgeordnete. Sie bringt einen Antrag in den Landtag ein, welcher schon am 10. Mai behandelt wird.
Kritik der Landesschulratspräsidenten
Wie die Presse berichtet haben sich auch zahlreiche Landesschulratspräsidenten mit der Kritik der Schülervertreter beschäftigt und fordern nun von der Unterrichtsministern und dem Bifie eine schleunige Nachbesserung.
FCG-Jugend
Auch die FCG-Jugend schließt sich den Wünschen der Bundesschülervertretung an und meint: "Geben wir unserer Ministerin dieselben Chancen, die wir damals von unseren Lehrern bekommen haben:
lassen wir sie ihre Fehler ausbessern und die Arbeit später nochmal abgeben! Unterschreiben wir alle die Bürgerinitiative der Bundesschülervertretung. Vielleicht lernt die Frau Bildungsministerin es ja noch."
Bürgerinitiative Zentralmatura verschieben
Die Parlamentskorrespondenz fasst die Anliegen der Schülervertretung wie folgt zusammen: "Nach Ansicht der Unterzeichner der Initiative sind die Schüler schlecht auf die neue Form der Reifeprüfung vorbereitet. Sie drängen in diesen Sinn auf eine rasche Adaptierung des Lehrplans, eine Überarbeitung der Leistungsbeurteilungsverordnung, mehr Vorbereitungszeit zwischen schriftlicher und mündlicher Matura und eine Offenlegung der Ergebnisse der Feldtestungen. Außerdem plädiert die Bürgerinitiative dafür, die neue Reifeprüfung in Form von Schulversuchen auch in den Fächern Deutsch und Mathematik zu erproben und eine Sonderregelung für jene SchülerInnen zu finden, die im letzten Jahr vor Einführung der Zentralmatura die achte Klasse nicht positiv abschließen und damit nicht zur alten Reifeprüfung antreten dürfen."
Die Schülerunion ist mit über 30 000 Mitgliedern die größte Organisation für Österreichs Schüler. Neben ihrer Arbeit direkt an den Schulen setzt sich die Schülerunion auch auf Landes- und Bundesebene für die Interessen der Schüler ein. Derzeit hält sie in der Bundesschülervertretung 23 von 29 Mandaten.
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Daniel Perschy, Pressesprecher
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