• 31.01.2012, 13:09:34
  • /
  • OTS0183 OTW0183

GPA-djp: Schulbildung muss auf Lehrausbildung angerechnet werden

WKÖ blockiert Wiedereinführung des § 28 im Berufsausbildungsgesetz - Gewerkschaften und AK starten Informationskampagne

Wien (OTS/GPA-djp/ÖGB) - Der §28 war eine Bestimmung im
Berufsausbildungsgesetz (BAG), der eine wechselseitige Anrechnung von
Schul- auf Lehrzeiten und vor allem eine Anerkennung von
Schulabschlüssen als Lehrabschluss regelte. Seit mehreren Jahren
fehlt aber diese klare Regelung, wie Schulbildung an einer
berufsbildenden mittleren/höheren Schule im Arbeitsleben behandelt
wird. "Es gibt nur Soll- aber keine Mussbestimmungen. Das heißt im
Klartext, dass es vom Goodwill eines Unternehmens abhängt, ob zum
Beispiel eine Absolventin der Handelsakademie diesen Abschluss
angerechnet bekommt oder noch einmal in die Lehre gedrängt wird und
ob ihr dann zumindest ein Teil der Schulbildung auf die Lehrzeit zum
Beispiel als Bürokauffrau angerechnet wird", erklärt
GPA-djp-Vorsitzender Wolfgang Katzian.

Im schlechtesten Fall kann das Fehlen dieser Regelung bedeuten, dass
ein HAK-Maturant eine Bürolehre sozusagen bei Null beginnt oder dass
eine Absolventin einer Tourismusfachschule bei einem Arbeitsplatz in
der Reisebürobranche trotz einer abgeschlossenen Ausbildung als
Lehrling neu durchstarten muss. Für dieses Beispiel beträgt der
Unterschied für die Betroffene beispielsweise satte 13.137 Euro im
ersten Jahr - die Lehrlingsentschädigungen inklusive Sonderzahlungen
im ersten Lehrjahr machen 6.454 Euro aus, das Gehalt als
Reisebüroassistentin hingegen 19.591 Euro, die Differenz beträgt also
13.337 Euro.

"Natürlich nützt nicht jeder Unternehmer und jede Firma diese Lücke,
aber auf diese Art und Weise werden schon Jahr für Jahr tausende
AbsolventInnen von Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen
(BMHS) trotz abgeschlossener beruflicher Ausbildung in die für die
Unternehmen wesentlich billigere Lehrausbildung gedrängt", ergänzt
GPA-djp-Bundesjugendsekretär Helmut Gotthartsleitner: "Nicht nur wir
als GPA-djp, sondern die ÖGJ und ein breites Bündnis aus
Arbeiterkammer und Gewerkschaften verhandelt seit Jahren mit der
Wirtschaftkammer um eine Einigung, die im vergangenen Jahr in
Reichweite war, dann aber von der Wirtschaftskammer zurück gezogen
wurde. Seither stehen wir wieder am Anfang der Verhandlungen. Obwohl
das Bildungsministerium unsere Position unterstützt, zeigt die WKÖ
keine Bewegung."

Die GPA-djp hat deswegen gemeinsam mit der AK Wien und mit anderen
Gewerkschaften eine Informations- und Mobilisierungskampagne
gestartet. "Es ist ja weder gerecht, dass es keine eindeutige
Regelung gibt, noch dass die Wirtschaftskammer den Berufsbildenden
Schulen auf diese Art und Weise mitteilt, dass ihre Ausbildung von
nur geringem Wert ist", so Katzian abschließend.

Rückfragehinweis:

GPA-djp-Presse
   Litsa Kalaitzis
   Tel.:    05 0301-21553
   Mobil.: +43 676 817 111 553
   Email: litsa.kalaitzis@gpa-djp.at
   Internet: www.gpa-djp.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NGB

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel