• 01.12.2011, 13:08:39
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Diskussion über Klimawandel: Schlagabtausch zwischen Glawischnig und Berlakovich

Grünen-Chefin nennt in ATV-Sendung "Am Punkt Europa" Österreichs Klimabilanz "peinlich"

Wien (OTS) - Die Klimakonferenz in Durban sorgt in Wien für
hitzige Debatten. In der zweiten Ausgabe des "Am Punkt"-Spin-Offs
"Am Punkt Europa" warf Grünen-Obfrau Eva Glawischnig Umweltminister
Nikolaus Berlakovich (ÖVP) gestern vor, er habe seine Hausaufgaben
nicht gemacht: "Österreich ist eines der wenigen Länder, das de
facto mit leeren Händen nach Durban fährt, das seine
Klimaschutzverpflichtungen nicht eingehalten hat, obwohl wir
wunderbare Voraussetzungen haben, wunderbare Ressourcen, um
Klimaschutz in Österreich zu machen. Und jetzt fahren wir dorthin und
müssen anderen Ländern, die das auch nicht geschafft haben, gute
Ratschläge erteilen, das passt aus meiner Sicht nicht zusammen." Für
Österreich sei das "peinlich". Glawischnig gehe es bei der
Klimadebatte nur "um politisches Kleingeld", erwiderte Berlakovich.

Der Umweltminister gestand aber auch Versäumnisse ein: "Wir
erreichen die Kyoto-Ziele nicht im Verkehr, in der Raumwärme und in
der Wirtschaft. Da hat es sich gezeigt, dass in der Vergangenheit zu
wenig getan wurde in den einzelnen Sektoren und da müssen wir besser
werden." Zugleich verwies er darauf, dass in Österreich 200.000
"Green Jobs" geschaffen worden seien, Klimaschutz eröffne
wirtschaftliche Perspektiven: "Die strenge Umweltgesetzgebung in
Österreich hat mit sich gebracht, dass wir Umwelttechnologien haben,
die wir auch im Ausland verkaufen können."

Der Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich Richard
Kühnel bestätigte in "Am Punkt Europa" Berlakovichs Ankündigung, die
Europäische Union werde in Durban anbieten, das Kyoto-Protokoll über
2012 hinaus zu verlängern: "Wir sind bereit, eine zweite Periode
verpflichtend auf uns zu nehmen, wenn die anderen bereit sind, einen
klaren Zeitplan für ein (Nachfolge)-Abkommen auf den Tisch zu legen.
Das ist unser Angebot, aber wir können niemanden zwingen."

Da Staaten mit großem CO2-Ausstoß wie die USA, China oder Indien
bislang keine Bereitschaft erkennen lassen, sich an einem
verbindlichen Klimaabkommen zu beteiligen, wurde in "Am Punkt Europa"
auch über Alternativen diskutiert. Der Unternehmer Mirko Kovats
schlug ein System aus Anreizen und Importverboten vor: "Wie löst man
das Problem? Nur durch Incentives. Sie geben den chinesischen oder
indischen Stahlwerken ein Gütesiegel: Du produzierst umweltfreundlich
oder dreckig - wenn umweltfreundlich, darf er hierher liefern, wenn
dreckig, darf er nicht liefern. Sie werden sehen, was das bewirkt in
diesen Ländern." Eine Absage kam sowohl von Kühnel als auch von
Berlakovich: Sie hoffen weiterhin auf einen diplomatischen Durchbruch
in Durban.

Rückfragehinweis:
ATV Redaktion "Am Punkt": Tel.: 01/213 64 115

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