Zum Inhalt springen

Dialogforum Wien veröffentlicht den Evaluierungsbericht 2010

Maßnahmen gegen Flugverkehrsbelastungen konnten erfolgreich umgesetzt werden - erneute Abweichungen jedoch beim Pistenverteilungsplan

Wien (OTS) -

Diese Meldung wurde korrigiert Neufassung in Meldung OTS0147 vom 07.07

Das Dialogforum arbeitet unabhängig vom UVP-Verfahren
laufend am Interessensausgleich von Flugverkehrsbetroffenen mit der Flugverkehrswirtschaft. Der soeben erschienene Evaluierungsbericht für das Jahr 2010 zeigt, dass erneut viele vereinbarte Maßnahmen gegen Flugverkehrsbelastungen erfolgreich umsetzen werden konnten. Der Bericht zeigt aber auch klar, dass es bei der Umsetzung von Maßnahmen gegen die Flugverkehrsbelastungen Licht, aber auch Schatten gegeben hat.

Nachtflugregelung weitgehend eingehalten - Zielwert bei Verkehrszahlen knapp verfehlt

Die Vereinbarungen der Nachtflugregelung zur Pistenbenutzung und zur Benutzung der vereinbarten Abflugrouten sowie der Einhaltung der Korridore wurde wie auch schon 2009 nahezu zu 100% erfüllt. Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull und die Schlechtwetterperioden im Jänner und Dezember 2010, die den Flugverkehr erheblich behinderten, waren ausschlaggebend für die 6%igen Überschreitung des Zielwertes von 4.700 Starts und Landungen im Gesamtjahr in der Nachtkernzeit (23:30 Uhr - 05:30 Uhr), die nun in den kommenden beiden Jahren eingebracht werden muss.

Umsetzungsfortschritte beim Lärmschutzprogramm

Das Lärmschutzprogramm für das Zwei- und ein mögliches zukünftiges Drei-Pisten-System schützt die von Fluglärm betroffenen Siedlungsgebiete in viel größerem Umfang, als es das Gesetz fordert. Das Angebot, am Lärmschutzprogramm teilzunehmen, wurde rund 11.000 Haushalten in der Flughafenregion gemacht. Bis zum Jahresende 2010 wurden fast 1.500 Objekte saniert bzw. mit der Umsetzung der Lärmschutzmaßnahmen begonnen. Für weitere 2.800 Objekte wurde mit bauphysikalischen Gutachten festgestellt, ob Lärmschutzmaßnahmen erforderlich sind. Besonders große Umsetzungsfortschritte wurden in den Gemeinden Kleinneusiedl, Enzersdorf an der Fischa, Margarethen am Moos und Zwölfaxing gemacht. Mit einem Beschluss sichergestellt werden konnte auch die Finanzierung des 2-Pisten-Lärmschutzprogramms durch die Flughafen Wien AG und den Umweltfonds.
Erneute Abweichungen vom Pistenverteilungsplan

Bei der stärksten Startrichtung, den Starts Richtung Westen (Piste 29) wurde der vereinbarte Zielwert von 63,0 Prozent mit 68,8 Prozent erneut deutlich überschritten. Der Süden Wiens und die angrenzenden niederösterreichischen Gemeinden waren dadurch stärker als geplant vom Flugbetrieb betroffen. Bei allen anderen Startrichtungen wurden die Zielwerte unterschritten, wodurch die Siedlungsgebiete in diesem Bereich gegenüber den Zielwerten entlastet wurden. Am wenigsten Flugzeuge starteten Richtung Osten über das Arbesthaler Hügelland von Piste 11 (1,7 Prozent).

Bei der stärksten Landerichtung vom Südosten her über das Leithagebirge (Piste 34) kam es mit 45,9 Prozent erneut zu einer Überschreitung des Zielwertes von 41,0 Prozent. Damit waren niederösterreichische und einige burgenländische Gemeinden in diesem Bereich stärker vom Flugverkehr betroffen, als dies die Vereinbarungen vorsehen. Gleiches galt für niederösterreichische Gemeinden und das Wiener Stadtgebiet im Bereich der Landerichtung mit der insgesamt geringsten Zahl aller Landungen (Piste 11), hier wurde der Zielwert von 11,5 Prozent um 2,0 Prozentpunkte überschritten. Hauptursache für die Abweichungen waren erneut die häufigen Süd/Südostwindlagen. Im Bereich Landungen Piste 16 wurde der Zielwert für das Wiener Stadtgebiet wiederum unterschritten.

Fluglärmzonen mit geringsten Dauerschallpegeln gewachsen

Das starke Wachstum der Passagierzahlen nach dem Krisenjahr 2009 hat sich im Jahr 2010 in einer Zunahme der Flugbewegungen von 1,1% und einer besseren Auslastung der Flugzeuge niedergeschlagen. Der ebenfalls erkennbare Trend zu größeren Flugzeugen hat dazu geführt, dass vorwiegend die Fluglärmzonen mit dem geringsten Dauerschallpegel gegenüber 2009 größer geworden sind. "Gemeinsam mit den erneuten Abweichungen vom Pistenverteilungsplan und dem nach wie vor diskutierten Thema "Sichtanflüge" stehen die größeren Fluglärmzonen den vielen positiven Ergebnissen z.B. im Bereich der Einhaltung der Flugverkehrsregeln und den Umsetzungserfolgen im Lärmschutzprogramm gegenüber. Damit ist klar, dass wir im Dialogforum noch sehr viel zu tun haben", schließt Wolfgang Hesina, Geschäftsführer des Dialogforums.

Das Dialogforum bietet rund zwei Millionen Menschen aus ca. 130 Gemeinden und drei Bundesländern in Ostösterreich die Möglichkeit, sich über Repräsentanten in Verhandlung sowie die Umsetzung und Kontrolle von Maßnahmen gegen die Flugverkehrsbelastungen einzubringen.

Der Evaluierungsbericht 2010 (Lang- und Kurzfassung) steht ab sofort ebenso wie die Evaluierungsberichte für die Jahre 2004 bis 2009 auf der Website des Dialogforums (www.dialogforum.at) als Download zur Verfügung.

Rückfragen & Kontakt:

DI Wolfgang Hesina, Geschäftsführer
Verein Dialogforum Flughafen Wien
Tel.: +43 (0)1 7007 25251, E-Mail: w.hesina@dialogforum.at
Web: www.dialogforum.at

Mag. Marc Zimmermann
Echo Medienhaus GmbH
Tel.:+43 664 88653660
Marc.zimmermann@echo.at
www.echo.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | LSC0002