TIROLER TAGSESZEITUNG "Leitartikel" Montag, 27. Juni 2011, von Alois Vahrner: "Später Lockruf an Topkräfte im Ausland"
Als Urlauber sind Ausländer in Österreich seit jeher gern gesehen, als Beschäftigte wurden vor allem Topleute zu lange abgeschreckt.
Innsbruck (OTS) - Österreich hat eine sehr hohe Lebensqualität, eine ausgezeichnete Infrastruktur, unbestritten hohe Standards im Sozial- und Gesundheitsbereich und ist weltweit eines der sichersten Länder. Genau diese Vorzüge schätzen nicht nur ausländische Konzerne als Investoren, sondern alljährlich auch viele Millionen Urlauber. Mit all den genannten Vorzügen hätte die Alpenrepublik auch als Arbeitgeber international punkten können, nur hat man dies in der Vergangenheit leider sträflich vernachlässigt. Da war die mehr oder minder dumpfe Ausländerfeindlichkeit in Teilen der Bevölkerung, aber auch in der Politik, die dann zusammen mit den Gewerkschaften die Arbeitsmärkte nach Kräften abschottete. Etwa gegenüber den osteuropäischen Nachbarländern. Deren Intelligenz ist vielfach längst in offensivere Länder wie Großbritannien gegangen.
In Zeiten globalisierter Märkte wird der Wettlauf um die besten Köpfe wohl noch viel härter. Zumal Märkte wie Asien regelrecht boomen und eine gewaltige Sogwirkung haben. Und auch weil wegen der demografischen Entwicklung auch in Österreich in der Zukunft zu wenig Berufsnachwuchs auf den Arbeitsmarkt strömen wird.
Wenn Österreich seinen Wohlstand verteidigen will, muss es wettbewerbsfähig bleiben. Und dazu braucht es Spitzenunternehmen mit entsprechendem Top-Personal. Eine bessere Bildung ist daher die Zukunftsfrage schlechthin. Und Österreich braucht aber neben Hilfskräften auch mehr Schlüsselkräfte aus dem Ausland. Dass mit der Rot-Weiß-Rot-Karte, die endlich den Arbeitsmarkt für Schlüsselkräfte öffnet, der internationale Anschluss geschafft werden soll, kommt spät. Vielleicht aber noch nicht zu spät.
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