- 19.04.2011, 11:46:48
- /
- OTS0108 OTW0108
FPÖ-Hübner: Keine Entwicklung trotz viel Hilfe in Burkina Faso
Unruhen und Militärrevolten sind keine Überraschung
Wien (OTS) - Im März 2011 bereiste eine österreichische
Parlamentarierdelegation in Begleitung von Medienvertretern und
Mitarbeitern des Außenministeriums den afrikanischen Staat Burkina
Faso, das ehemalige Obervolta. Bereits seit Jahrzehnten wird dieses
Land vom österreichischen Steuerzahler mit Entwicklungshilfegeldern,
auch Entwicklungszusammenarbeitsbudget genannt, unterstützt: 2010
waren es - allein an bilateraler "Hilfe" - immerhin 6,9 Millionen
Euro, die für das Land bereitgestellt wurden.
Das Fazit des mitgereisten FPÖ-Abgeordneten Dr. Johannes Hübner fällt
bescheiden aus: Ein Wirtschaftsleben in unserem Sinne findet
bisweilen nicht statt. Selbst in der 2,5 Millionen Einwohner
zählenden Hauptstadt Ouagadougou konnte er nur wenige
Geschäftsstraßen beziehungsweise Geschäftshäuser entdecken, dafür
umso mehr in traditionellem Sahel-Stil errichtete Lehmziegelhütten.
Im agrarisch geprägten Land scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Über kleine Handwerksbetriebe ist die Fertigungswirtschaft nicht
hinausgekommen, industrielle Produktion gibt es so gut wie keine. Mit
ausländischer Hilfe errichtete Zementwerke und Konservenfabriken
stehen seit längerem still.
Die Analphabetenrate mit 70 Prozent ist hoch, was auch nicht weiter
verwunderlich ist, denn das Schulsystem entspricht 50 Jahre nach der
Unabhängigkeit dem alten französischen Kolonialsystem. Die alleinige
Unterrichtssprache, Französisch, wird von der Landbevölkerung nicht
gesprochen und kaum verstanden.
Vor Ort wurden die Abgeordneten über die diversen Hilfsprojekte
informiert. Darunter waren etwa traditionelle Handwerkskurse für
Frauen und Behinderte, ein Mülltrennungsprojekt, oder auch die
Organisation von Genossenschaften. Alles in allem Aufgaben, die ganz
wenig kosten, keine nennenswerte Technologie erfordern und auch von
einem Entwicklungsland selbst organisiert werden könnten und müßten,
meint Hübner dazu. Wenn dies nach 50 Jahren Entwicklungshilfe noch
immer nicht geschieht, ist ein Umdenken erforderlich.
Die staatlichen Strukturen des Landes charakterisiert Hübner mit den
Adjektiven, inkompetent und apathisch. Die Inkompetenz macht er am
Beispiel des Finanzministers fest, der nicht einmal Kenntnis über die
Höhe der Einnahmen und Ausgaben im Staatsbudget hatte. Bei einem
Anteil der direkten Budgethilfezahlungen am Staatshaushalt der
zwischen 35 und 60 (!!)Prozent schwankt, ist das vielleicht auch
nicht so wichtig.
Unter "4 Augen" befragte "Burkinabesen" berichteten einhellig von
totaler Korruption der staatlichen Verwaltung-vom kleinsten
Referenten, hinauf zum Präsidenten. Diese betreffe nur die
Einheimischen, Entwicklungzusammenarbeitern würde "Unbestechlichkeit"
und "Arbeit zum Wohl des Volkes" vorgetäuscht. Die sich seit Tagen im
Land ausbreitenden Unruhen können daher auch nur die internationale
"Entwicklungsindustrie" überraschen.
Als Resumee der Reise blieb dem FPÖ-Abgeordneten die Beobachtung,
dass ungeachtet der fehlenden Fortschritte des Landes in
wirtschaftlicher, infrastruktureller oder bildungspolitischer
Hinsicht, der enormen internationalen Hilfe der letzten 50 Jahre und
des trotzdem wachsenden Abstandes zum Rest der Welt die
"Entwicklungseuphorie" der anderen Delegationsteilnehmer bis zuletzt
ungebrochen war.
Rückfragehinweis:
Freiheitlicher Parlamentsklub Tel.: 01/ 40 110 - 7012 mailto:presse-parlamentsklub@fpoe.at http://www.fpoe-parlamentsklub.at http://www.fpoe.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | FPK






